Lebensdaten
1895 – 1966
Geburtsort
Budweis (Südböhmen)
Sterbeort
Breitbrunn/Chiemsee
Beruf/Funktion
Physiker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 117404330 | OGND | VIAF: 51830198
Namensvarianten
  • Tomaschek, Rudolf Karl Anton
  • Tomaschek, Rudolf
  • Tomaschek, Rudolf Karl Anton
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Zitierweise

Tomaschek, Rudolf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117404330.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Rudolf, Gewerbeinsp., o. Mitgl. d. Ges. d. vaterländ. Mus. in Böhmen;
    M Maria Hawelka (* 1875);
    1) 1929 Marianne (ev.), T d. Daniel Stucken (1863–1928), aus St. Petersburg, Kaufm. in Moskau, u. d. Frieda Freiin Schenck zu Schweinsberg (1862–1948, 1] 1885–92 Joseph du Mont, 1849–93, in Wiesbaden oder Genf), 2) Renate N. N.;
    1 S aus 1) Stefan (* 1934), 2 T aus 1) Mira (* 1930), Karin (* 1940).

  • Biographie

    Nach der Matura 1913 am Gymnasium in seiner Heimatstadt studierte T. bis 1918 Physik und Chemie an der Dt. Univ. Prag, wo er im Sommer 1918 mit einer Arbeit über Zweikernchinone bei dem Chemiker Hans Meyer (1871–1942) zum Dr. phil. promoviert wurde. Anschließend war er Betriebsassistent in einem Asphaltwerk und seit 1919 Assistent Philipp Lenards (1862–1947) im Radiologischen Institut der Univ. Heidelberg, wo er sich 1924 habilitierte. 1927–34 wirkte er als Oberassistent und ao. Professor am Physikalischen Institut der Univ. Marburg, 1934 folgte die Berufung zum o. Professor und Direktor des Physikalischen Instituts an die TH Dresden. Mit dem Sommersemester 1939 wechselte er in gleicher Funktion an die TH München.

    Bereits 1933 Mitglied der SA und SS, trat T. 1937 der NSDAP bei und gehörte zu den frühen und überzeugten Anhängern des Nationalsozialismus. Im Sommer 1945 wurde er daher von der amerik. Militärregierung fristlos entlassen. 1948–54 wirkte er als Industriephysiker bei der „Anglo-Iranian Oil Company“ in England. Seinen Lebensabend verbrachte er in Breitbrunn/Chiemsee.

    T. war ein anerkannter Festkörperphysiker, der eine Reihe wichtiger Einzelergebnisse zur Fluoreszenz und Phosphoreszenz von Festkörpern und Flüssigkeiten hervorbrachte, die u. a. zu neuen Erkenntnissen zum molekularen Zustand von Kristallen, Gläsern und Lösungen führten. Unter dem Einfluß seines Lehrers Lenard wurde T. Gegner der Einsteinschen Relativitätstheorie und Anhänger der Dt. Physik, wobei er zu den wenigen renommierten Physikern gehörte, die diese antisemitische Irrlehre vertraten. Zur Widerlegung der Einsteinschen Relativitätstheorie führte T. in den 1920er Jahren mehrere Präzisionsexperimente zum Äthernachweis durch (Wiederholung des Michelson- und Trouton-Noble-Versuchs), die alle negativ ausfielen und so zu einer ungewollten Bestätigung Einsteins gerieten. In den 1930er Jahren besorgte T. die (überarbeiteten) Neuauflagen des Grimsehlschen Lehrbuchs der Physik, und in seinen letzten Lebensjahrzehnten beschäftigte er sich intensiv mit der Erdgezeitenforschung.

  • Auszeichnungen

    A Mitgl. d. dt. Ak. in Prag (1940), d. Bayer. Ak. d. Wiss. (1940, auf Druck d. NSDAP u. d. bayer. Reg.) u. d. Leopoldina (1941).|

  • Werke

    W Äther u. Gravitation, 1933;
    Leuchten u. Struktur fester Stoffe, 1943;
    Probleme d. Erdgezeitenforsch., 1956.

  • Literatur

    L A. D. Beyerchen, Wiss. unter Hitler, Physiker im Dritten Reich, 1980;
    Pogg. IV-VII a;
    Wi. 1935;
    Biogr. Lex. NS-Wiss.pol.;
    Professoren TU Dresden.

  • Porträts

    P Photogr. (Archiv d. Leopoldina).

  • Autor/in

    Dieter Hoffmann
  • Zitierweise

    Hoffmann, Dieter, "Tomaschek, Rudolf" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 343-344 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117404330.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA