Thun, Richard
- Lebensdaten
- 1899 – 1945
- Geburtsort
- Wapelfeld (Schleswig-Holstein)
- Sterbeort
- Westpreußen
- Beruf/Funktion
- Agrikulturchemiker ; Hochschullehrer
- Konfession
- lutherisch
- Normdaten
- GND: 1011494744 | OGND | VIAF: 15142547
- Namensvarianten
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- Thun, Richard
- Thun, R.
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Genealogie
V →Johannes Adolf (1865–1942), Bauer in W.;
M Anna Elise (Elsabe) Kaack (1865–1903);
⚭ 1930 Anna Margaretha Diekmann (1904–2003);
3 S →Joachim (* 1931), Oberpostrat, →Klaus (* 1933), Dipl.-Ing. f. Elektrotechnik, Reimer (* 1935), RA, 1 T →Elsabe (* 1939), Apothekerin. -
Biographie
T. besuchte 1905–07 die Dorfschule in Wapelfeld, 1907 die Mittelschule in Neumünster, 1908–15 die Realschule in Itzehoe und 1915–18 die Oberrealschule in Kiel; danach war er einige Monate Soldat (Kanonier) in Jüterbog. 1919–24 studierte er an den Universitäten in Kiel und Halle/Saale Chemie. Mit der bei dem →Organiker Aladar Skita (1876–1953) erstellten Arbeit „Die Einwirkung von Äthylenmonobromacetat auf Basen“ wurde er 1924 in Kiel zum Dr. phil. promoviert. Von Juli bis Okt. 1924 war er Volontärchemiker bei der Chemischen Düngerfabrik in Rendsburg, von Nov. 1924 bis März 1925 wiss. Hilfslehrer an der Landwirtschaftsschule Hohenweststedt, danach bis Sept. 1925 Labor- und Betriebschemiker wieder an der Rendsburger Düngerfabrik und kurzfristig Mitarbeiter im Institut für Gärungsgewerbe in Berlin. T. leitete von Mai 1926 bis Febr. 1935 das Bodenuntersuchungslaboratorium der Vereinigten Versuchsringe Angeln in Kappeln, wo er auf Ackerflächen von 200 Dörfern und Gütern mehrjährige Feldversuche organisierte. Nach Empfehlungen des Königsberger Bodenkundlers und Agrarwissenschaftlers →Eilhard Alfred Mitscherlich (1874–1956) führte er hier die Ermittlung des Kalk-, Kalium- und Phosphat-Bedarfs von Kulturpflanzen sowie die Entnahme von Boden- und Pflanzenproben durch. Mit chemischen und biologischen Extraktionsverfahren ermittelte er die pHWerte der Böden sowie deren Gehalte an verfügbarem Kalium und Phosphat. Die Ergebnisse faßte er in der Monographie „Der Wert der Bodenuntersuchung, insbesondere der planmäßigen Nährstoffkontrolle durch die Keimpflanzenmethode“ (in: Bodenkde. u. Pflanzenernährung 48, 1937, S. 1–55) zusammen, mit der er sich 1936 an der Univ. Rostock zum Agrikulturchemiker habilitierte. 1934–40 stand er der bodenkundlichen Abteilung der Landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsstation (LUFA) in Rostock vor und lehrte als Dozent für Agrikulturchemie an der Univ. Rostock. Seit 1941|war T. Direktor der LUFA in Danzig und bildete zugleich Landwirtschaftsstudenten der TH Danzig im Fach Agrikulturchemie aus (NSDAP-Mitgl. seit 1937). Im März 1945 geriet er als Soldat in russ. Gefangenschaft und starb beim Eisenbahntransport durch Westpreußen.
Bereits 1939 hatte T. mit dem Buch „Die Bodenuntersuchung im landwirtschaftlichen Betriebe“ einen Ratgeber für Praktiker publiziert. 1941 erschien mit „Die Untersuchung der Böden“ der erste Band des Methodenbuchs des Verbandes Dt. Landwirtschaftlicher Untersuchungs- und Forschungsanstalten (VDLUFA), der bis heute eine wichtige Grundlage bodenkundlicher Labor- und Felduntersuchungen darstellt (4. überarb. Aufl. 2000).
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Auszeichnungen
A Mitgl. d. VDLUFA.
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Literatur
L A. Wangerin, Der Lehrkörper d. TH Danzig (1904–1945), in: Btrr. u. Dok. z. Gesch. d. TH Danzig, Bd. 1, 1979, S. 163;
H.-P. Blume, B. Deller u. J. Düker, R. T. als Forscher u. Lehrer d. Agrikulturchemie u. Bodenkde., in: Schrr.reihe d. Inst. Pflanzenernährung u. Bodenkde. d. Univ. Kiel 103, 2015, S. 81–108 (W-Verz., P);
Gerber, Persönlichkeiten Land- u. Forstwirtsch.;
Biogr. Hdb. Pflanzenbau; – Qu Personalakte d. Phil. Fak., Archiv, Slg. Univ. Rostock. -
Porträts
P Photogr., 1944, Abb. in: Blume, Deller u. Düker (s. L)
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Autor/in
Hans-Peter Blume -
Zitierweise
Blume, Hans-Peter, "Thun, Richard" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 226-227 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd1011494744.html#ndbcontent