Lebensdaten
1875 – 1959
Geburtsort
Regensburg
Sterbeort
Leipzig
Beruf/Funktion
Hydrologe
Konfession
-
Normdaten
GND: 117336645 | OGND | VIAF: 8109718
Namensvarianten
  • Thiem, Günther
  • Thiem, Günter
  • Thiem, G.
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Zitierweise

Thiem, Günther, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117336645.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Adolf (1836–1908), aus Liegnitz (Schlesien), Hydrologe, beratender Ing. 1875 in R., 1886 in L., Inh. e. hydrol. Planungsbüros ebd., 1892 Baurat (s. BJ 13, Tl.; P. G. Franke u. A. Kleinschroth, Kurzbiogrr. Hydraulik u. Wasserbau, 1991);
    M Thekla Groß;
    Marburg 1909 Erna Goelitz (1887–1976);
    1 S Gunther (* 1917, Christel Hustedt, 1927–2007, Hon.prof. f. Kunstgesch. in Tübingen, Expertin f. ital. Zeichnung d. Barock, s. L’Arte del Disegno, FS f. C. T., hg. v. G. Thieme, 1997; Kürschner, Gel.Kal. 2007), Dr. phil., Kunsthist., 1963 Leiter d. Graph. Slg. d. Staatsgal. Stuttgart, Prof. h. c. (s. FAZ v. 19. 12. 1997; SZ v. 4./5. 7. 1998), 2 T.

  • Biographie

    T. verbrachte seine ersten Lebensjahre in Regensburg und München und kam 1885 nach Leipzig, wo der Vater sich als beratender Ingenieur und Inhaber eines hydrologischen Planungsbüros niedergelassen hatte. T. besuchte die Thomasschule, begann 1895, an der Univ. Leipzig Philosophie zu studieren, und arbeitete nebenher im Büro des Vaters. 1896 wechselte er an die TH Stuttgart zum Fach Bauingenieurwesen und wurde Schüler des Wasserbauers Otto Lueger (1843–1911), der zu den führenden Experten auf dem Gebiet der Grundwasserkunde und Wasserversorgung zählte. Nach Erlangung des Ingenieurdiploms 1900 studierte T. 1900–03 wasserwirtschaftliche Großprojekte in den USA, Indien und Ägypten und trat anschließend als Juniorpartner in das Büro seines Vaters ein.

    Zu Beginn des 20. Jh. fand ein grundlegender Wandel in der Struktur der öffentlichen Wasserversorgung Mitteleuropas statt. An die Stelle überkommener Fluß- und Quellwasserwerke traten neuartige, aus Grundwasservorkommen gespeiste Anlagen, die Versorgungssicherheit boten und hygienischen Ansprüchen genügten. Zu dieser Entwicklung trugen T. und sein Vater maßgeblich bei. T. war führend an den Arbeiten für mehr als 50 Grundwasserwerke beteiligt, die unter Leitung des Vaters entstanden. Bei ihrer gemeinsamen Tätigkeit ergänzten sich der Vater als Autodidakt und Praktiker und der Sohn als akademisch ausgebildeter Ingenieur hervorragend. Ein Ergebnis dieser Zusammenarbeit war ein hydrologisches Rechenmodell, das T. am unteren Flußlauf der Iser, einem rechten Nebenarm der Elbe im nördl. Böhmen, erprobte und in seiner 1906 bei Lueger angefertigten Dissertation „Hydrologische Methoden“ näher beschrieb. Mit Hilfe dieses Verfahrens läßt sich die Ergiebigkeit eines Grundwasserfelds ohne aufwendigen Dauerpumpversuch bestimmen. Es wurde wegweisend für die Entwicklung von Rechenmodellen auf dem Gebiet der Grundwasserkunde.

    Nach dem Tod seines Vaters führte T. dessen Planungen fort und lieferte die hydrologischen Vorarbeiten zu einer Reihe weiterer Wasserwerke. Einen Schwerpunkt bildeten dabei Städte des mitteldt. Raums, insbes. Magdeburg, Halle/Saale, Leipzig und Zwickau. T. plante auch die Grundwasserversorgung der Städte Danzig, Prag, Posen und St. Petersburg; er arbeitete zudem in Böhmen, Finnland, der Schweiz und dem Baltikum. Erfolgreich bewältigte er die schwierige Erforschung der Grundwasserverhältnisse in Braunkohleabbaugebieten. 1925 gründete er den „Technischen Verlag Leipzig“, der bis 1939 eine Sammlung von Heften herausgab, die hydrologische und technische Fragen der Wasserversorgung behandelten. Außerdem war er 1913–18 als Stadtverordneter und 1921/22 als Stadtrat in Leipzig tätig. Nach dem 2. Weltkrieg führte er sein Büro weiter und arbeitete bis zum Tode als Gutachter.

  • Auszeichnungen

    A Verdienter Techniker d. Volkes (1952);
    Bunsen-Pettenkofer-Ehrentafel d. Dt. Ver. d. Gas- u. Wasserfaches (1956).

  • Werke

    W Die Grundlagen d. Wasserversorgungswesens n. T., in: Der Gesundheits-Ing. 52, 1929, S. 661–65 u. 682–87;
    Das Grundwasser im Wandel d. Zeit, in: Vom Wasser 4, 1931, S. 52–64;
    Die Ermittlung d. natürl. Grundwassergeschwindigkeit, in: Wasserwirtsch., Wassertechnik 3, 1953, S. 167–71;
    W-Verz.: G. T., Verz. d. Titel einiger v. Dr. Ing. G. T., Leipzig veröff. Abhh., 1. T. 1955 u. 2. T. 1957.

  • Literatur

    L V. Pavel, in: Das Gas- u. Wasserfach 96, 1955, S. 691 (P);
    Die Wasserwirtsch. 46, 1956, S. 21;
    G. Grahmann, ebd. 50, 1960, S. 48; P. G. Franke u. A. Kleinschroth, Kurzbiogrr. Hydraulik u. Wasserbau, 1991, S. 370

  • Autor/in

    Albrecht Hoffmann
  • Zitierweise

    Hoffmann, Albrecht, "Thiem, Günther" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 121 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117336645.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA