Lebensdaten
1918 – 2000
Geburtsort
Weddinghusen bei Heide (Kreis Dithmarschen)
Sterbeort
Heide (Kreis Dithmarschen)
Beruf/Funktion
Reitsportler ; Springreiter
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118621912 | OGND | VIAF: 69722656
Namensvarianten
  • Thiedemann, Fritz

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Zitierweise

Thiedemann, Fritz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118621912.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Claus ( 1939), Bauer u. Viehhändler in W.;
    M Sophia ( 1944);
    8 ältere Geschw;
    Elmshorn 1950 Anneliese Groth (* 1925);
    2 S Claus (* 1960), Hartwig (* 1960), Apotheker in Scharbeutz, 1 T Anke (* 1953), Apothekerin.

  • Biographie

    Nach dem Schulbesuch in Heide absolvierte T. seit 1934 eine landwirtschaftliche Ausbildung auf Gut Rohlstorf bei Bad Segeberg. Von früher Kindheit an den Umgang mit Pferden gewöhnt und seit 1932 Mitglied des Reitervereins Heide, wandte er sich 1935 nach Berlin, wo er in Zehlendorf eine Reitschule besuchte und die Bekanntschaft des Reiters und Reitlehrers Felix Bürkner (1883–1957) machte. Mit dessen Rappstute Tosca errang er 1937 beim Grüne-Woche-Turnier in Berlin drei Siege und einen 2. Platz und erlangte mit diesem Überraschungserfolg große Aufmerksamkeit in den Medien. 1938 leistete T. Arbeitsdienst, dann Militärdienst beim Reiterregiment 13 in Lüneburg. Mit Kriegsbeginn wurde er an der Westfront eingesetzt, jedoch schon bald auf Vermittlung Bürkners in die Kavallerieschule Hannover nach Krampnitz bei Berlin versetzt. Seit 1943 befehligte er im Rang eines Leutnants eine Reiterschwadron an der Ostfront und kehrte nach einer Verletzung und kurzer amerik. Kriegsgefangenschaft als Bauer nach Weddinghusen zurück.

    1947 nahm T. den Turniersport mit eigenen Pferden wieder auf und übersiedelte 1949 nach Elmshorn, wo er an der Reit- und Fahrschule tätig war. Nach dem Überraschungssieg mit Loretto beim Hamburger Springderby 1950 und weiteren Triumphen in rascher Folge nominierte ihn Otto Lörke (1879–1957) für die Olymp. Spiele 1952 in Helsinki. Hier errang T. die Bronzemedaille beim Springreiten in der Einzelwertung (mit Meteor) und belegte mit der dt. Equipe ebenfalls den dritten Platz beim Dressurreiten (mit Chronist). Olympische Goldmedaillen in der Mannschaftswertung des Springreitens schlossen sich bei den Spielen in Stockholm 1956 und Rom 1960 an. T. erlangte 1953 die Silbermedaille bei der Weltmeisterschaft in Paris (mit Diamant), wurde 1958 Europameister in Aachen (mit Meteor) und im folgenden Jahr Drittplazierter dieses Wettbewerbs in Paris (mit Godewind). Er gewann als erster Deutscher den King George V Cup in London (1954) und ging fünf Mal als Sieger aus dem Dt. Springderby in Hamburg hervor (1950, 1951, 1954, 1958, 1959). Am Ende seiner aktiven Laufbahn 1961 konnte T. nach eigenen Angaben auf 550 Turniersiege zurückblicken. Viele davon erzielte er mit dem Holsteiner Wallach Meteor (1943–66), dem seinerzeit erfolgreichsten Turnierpferd Deutschlands.

    T. wurde 1967 Bundestrainer der dt. Springreiter, trat aber bereits im folgenden Jahr nach verbandsinternen Auseinandersetzungen um die Zusammensetzung seiner Mannschaft zurück. Seit 1975 war er Teilhaber der „Fritz Thiedemann Sportartikel-Fertigung KG“ in Pittenhart (Oberbayern); zeitweise führte er in München ein eigenes Reitsport-Einkaufs-Zentrum. 1987 zog er sich krankheitsbedingt aus seinen Geschäften zurück. T. zählt neben Hans Günter Winkler (* 1926) zu den erfolgreichsten dt. Springreitern des 20. Jh.

  • Auszeichnungen

    A Silbernes Lorbeerbl. (1950);
    Ehrenbürger d. Stadt Elmshorn (1956);
    Sportler d. Jahres (1958);
    Fahnenträger d. dt. Mannschaft b. d. Olymp. Spielen (1960);
    Dt. Reiterkreuz in Gold mit Brillanten;
    Gr. BVK (1974);
    Ehrenmitgl. d. Dt. Olympiade-Komitees f. Reiterei (1993);
    F.-T.-Ring, Heide (2002);
    Hall of Fame d. dt. Sports (2008);
    – F.-T.-Halle (2005) u. F.-T.-Weg, Elmshorn;
    F.-T.-Medaille d. Holsteiner Zuchtverbands;
    Terrassenrose F. T. (1959);
    T.-Zügel (Hilfszügel, eigtl. Jagd- oder Köhlerzügel).

  • Werke

    W Mein Freund Meteor, Das erfolgreichste Springpferd d. Welt, 1957, ⁹1961 (P), schwed. 1959;
    Meine Pferde, mein Leben, 1961, ²1962 (P);
    Das Springpferd, 1979, ³1996 (P).

  • Literatur

    L K. Schönerstedt, Meisterreiter F. T., 1958, ⁴1963 (W, P);
    E. F. Schröter, F. T., 1980 (P);
    A. Petermann, Sportlex., 1969;
    Wi. 1998; Munzinger

  • Autor/in

    Stefan Jordan
  • Zitierweise

    Jordan, Stefan, "Thiedemann, Fritz" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 108-109 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118621912.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA