Lebensdaten
1856 – 1925
Geburtsort
Beraun (Beroun, Böhmen)
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Jurist
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 1048301869 | OGND | VIAF: 56965534
Namensvarianten
  • Tänzerles, Friedrich (bis 1882)
  • Tenzerles, Friedrich
  • Tezner, Friedrich
  • mehr

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Zitierweise

Tezner, Friedrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd1048301869.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Leopold Tänzerles ( 1887), jüd. Rel.lehrer in Böhm. Leipa, seit 1870 in W.;
    M N. N.;
    B Wilhelm (um 1850–1930), Dr. iur., 1882–1927 RA in W., Arthur;
    – ⚭ Clara Hauser (1865–1915);
    1 S Otto (1890-um 1965), Arzt, emigrierte 1938 n. Israel (s. Kreuter, Neurologen).

  • Biographie

    Nach dem Abitur 1874 am Akademischen Gymnasium Wien und dem Abschluß des Rechtsstudiums an der Univ. Wien (Dr. iur. 1879) sah sich T. durch seinen Geburtsnamen in seinem beruflichen Fortkommen derart behindert, daß er 1882 die Änderung seines Namens erwirkte, worüber Arthur Schnitzler (1862–1932), jüngerer Mitschüler T.s, berichtete. Nach mehrjähriger Tätigkeit als Rechtsanwalt arbeitete T. seit 1891 als Sekretär bei der Neuen Wiener Sparkasse. Daneben veröffentlichte er seit 1888 in rascher Folge Arbeiten mit Schwerpunkt im Öffentlichen Recht. 1892 erhielt er die Lehrbefugnis für Österr. Verwaltungsrecht an der Univ. Wien, die im folgenden Jahr auf Österr. Staatsrecht ausgedehnt wurde. Trotz seiner umfangreichen Lehrtätigkeit (1900 tit. ao. Prof., 1914 tit. o. Prof.) sowie einer beachtlichen Anzahl wissenschaftlicher Publikationen erhielt er keine Berufung auf eine Lehrkanzel.

    Mit dem „Handbuch des österr. Administrativverfahrens“ legte T. 1896 die erste Bearbeitung des österr. Verwaltungsverfahrensrechts vor. Er brachte darin die in der Fülle der Verwaltungsgesetze enthaltenen Verfahrensvorschriften in eine systematische Ordnung und schuf unter Heranziehung der Judikatur des seit 1876 tätigen Verwaltungsgerichtshofs die Grundlagen für die Kodifikation des Verwaltungsverfahrens von 1925. Fachlich brachte er damit die besten Voraussetzungen für die 1907 erfolgte Berufung zum Referenten am Verwaltungsgerichtshof mit, der 1920 seine Ernennung zum Senatspräsidenten folgte. Neben dem Richteramt, das er bis zu seinem Tod 1925 ausübte, publizierte er weiter wissenschaftlich, wobei er sich nicht nur dem Verwaltungsverfahren widmete, sondern auch historische und staatsrechtliche Themen aufgriff. So setzte er sich intensiv mit der Stellung Ungarns in der Gesamtmonarchie auseinander (Die Wandlungen d. österr.-ungar. Reichsidee, 1905). Literarischen Fehden ging er nicht aus dem Weg, u. a. mit Edmund Bernatzik (1854–1919) in der Frage des freien Ermessens oder mit Hans Kelsen (1881–1973) über dessen Reine Rechtslehre, deren Konzeption T. sehr kritisch gegenüberstand (Rechtslogik u. Rechtswirklichkeit, 1925, Neudr. 1986).

  • Auszeichnungen

    A Reg.rat (1904);
    Rr.kreuz d. Leopold-Ordens (1916).

  • Werke

    Weitere W Zur Lehre v. d. freien Ermessen d. Verw. behörden als Grund d. Unzuständigkeit d. Verw.gerichte, 1888;
    Pol. Bildung u. Patriotismus, Eine unterr.pol. Studie, 1897;
    Die landesfürstl. Verw. rechtspflege in Österr. v. Ausgang d. 15. bis z. Ausgang d. 18. Jh., H. I, 1898, H. II, 1902;
    Der österr. Ks.titel, d. ungar. Staatsrecht u. d. ungar. Publicistik, 1899;
    Über Verw.rechtspflege mit Hinblick auf d. neue sächs. Verw.ger.gesetz, 1901;
    Technik u. Geist d. ständ.-monarch. Staatsrechts, 1901 (Neudr. 1990);
    Die Successions- u. Verwandtenrechte d. Prinzen Alexander v. Oldenburg gen. Gf. v. Welsburg, 1905;
    Ausgleichsrecht u. Ausgleichspol., 1907;
    Österr. Staatsrecht in Einzeldarst. f. d. prakt. Gebrauch, Bd. I: Der Kaiser, 1909, Bd. II: Die Volksvertretung, 1912;
    Österr. Vereins- u. Verslg.recht 1913;
    Das freie Ermessen d. Verw.behörden, 1924;
    Die rechtsbildende Funktion d. österr. verw.gerichtl. Rechtsprechung, 1925, I. T.: Rechtslogik u. Rechtswirklichkeit (Neudr. 1986), II. T.: Die Rechtsqu. d. österr. Verw.rechtes, III. T.: Die Ordnung d. Zuständigkeiten d. österr. Administrativbehörden, IV. T.: Das österr. Administrativverfahren, 1922, ²1925.

  • Literatur

    L A. Schnitzler, Jugend in Wien, 1920;
    J. Schenk, Der österr. Richter u. Gelehrte F. T., in: Österr. Verw.bl., Beil. z. Wiener Ztg. v. 17.7.1935, S. 185–88;
    F. Lehne, Zur Gesch. d. Verw.streitsache in Österr., Ein Gedenkbl. f. F. T., in: 90 J. Verw.ger.barkeit in Öster., 1966, S. 26–39;
    F. W. Kremzow, in: Acta Universitatum, Zs. f. Hochschulforsch., Kultur- u. Geistesgesch., Bd. 1, 2./3. H., 1971, S. 23–41;
    F. W. Kremzow, Rechtsanwälte als Mitgll. d. k. k. Verw.ger.hofes, in: F. Lehne, E. Loebenstein u. B. Schimetschek (Hg.), Die Entwicklung d. österr. Verw.ger.barkeit, FS z. 100j. Bestehen d. österr. Verw.ger.hofes, 1976, S. 46–50;
    N. Schwärzler in: W. Brauneder (Hg.), Jur. in Österr. 1200–1980, 1987, S. 242–47 u. 361 f. (P);
    Der österr. Verw.ger.hof, hg. v. Verw.ger.hof, 2001, S. 39–41 (P);
    A. L. Staudacher, „… meldet den Austritt aus d. mosaischen Glauben“, 2009, S. 605;
    Hdb. österr. Autoren jüd. Herkunft;
    ÖBL;
    Nachrufe: E. Bum, in: Jur. Bll. 1925, S. 138;
    H. Kelsen, in: Neues Wiener Tagbl. v.|14. 7. 1925;
    Qu Allg. Verw.archiv Wien; Univ.archiv Wien.

  • Porträts

    P Photogrr. (Wien, Österr. Nat.bibl., Bildarchiv).

  • Autor/in

    Elisabeth Berger
  • Zitierweise

    Berger, Elisabeth, "Tezner, Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 66-67 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd1048301869.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA