Lebensdaten
um 1410 – 1485
Geburtsort
(Bad) Waldsee bei Ravensburg (Württemberg)
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Tuchhändler ; Bankier ; Politiker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 12928274X | OGND | VIAF: 10920495
Namensvarianten
  • Teschler, Klaus
  • Teschler, Niklas
  • Teschler, Klaus

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Zitierweise

Teschler, Niklas, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd12928274X.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V chro;
    M N. N. Muttenhauser (erw. 1421);
    B Konrad (n. 1400–54);
    – ⚭ Anna Galnroder (1434–81), Wwe d. Hans Tanhauser d. Ä.;
    Stief-S Hans Tanhauser d. J. (erw. 1432, 1472/73, B. Rechwein); kinderlos;
    N Margret ( v. 1485, Konrad [I.] Geldrich v. Sigmarshofen);
    Gr-N Friedrich Geldrich v. Sigmarshofen ( 1454, N. N. v. Mühlegg), Universalerbe v. T.

  • Biographie

    T., vermögender Bürger der freien Reichsstadt Ravensburg, ist erstmals 1433 in Wien nachweisbar, erwarb dort ein Haus und konnte eine Hausgenossenschaft kaufen, d. h. einen Anteil an einem Konsortium, dem im Hzgt. Österreich die Münzprägung unter Vorsitz des Münzmeisters oblag. Mit den Brüdern Wenzel und Hans Sporeugl verband er sich zu einer Handelsgesellschaft. Seinen Reichtum erwarb er mit geschickten Geld- und Fernhandelsgeschäften, so mit Weinimporten aus Ungarn und Italien, und mit dem Handel von Textilien, v. a. Barchent. Wegen seiner Härte gegenüber Schuldnern war er bei den ärmeren Bevölkerungsschichten verhaßt. Als reichem Kaufherrn gelang ihm eine steile politische Karriere. Im Dienst der Stadt Wien war er Mitglied des Kollegiums der Genannten (1437–85), eines Ausschusses von 200 Personen, der sich Verwaltungsaufgaben widmete. Er bekleidete Ämter als Ratsherr (1437–39, 1441, 1446, 1452, 1454/55, 1460–62, 1468–85), Kämmerer (1441), Stadtrichter (1443–45), Studentenrichter (1452), Grundbuchverweser (1455) und Bürgermeister (1453, 1456/57), ferner 1483–85 als Kirchenmeister zu St. Stephan und 1485 als Stadtanwalt. T. vertrat die Stadt in diplomatischen Missionen, so in Ofen (Ungarn) bei Kg. Ladislaus (1457), und nahm an mehreren Kriegszügen des städtischen Aufgebots teil, u. a. 1441 gegen aufrührerische Adelige in Österreich unter der Enns und als Hauptmann im Krieg gegen Böhmen (1458). Im Dienst des Landesfürsten Ehzg. Friedrichs V. war er Hansgraf (1452), der den Handel in Österreich überwachte (1452/53), außerdem Münzmeister (1456–62), woran die W(ien) H(ausgenossen) T(eschler)-Pfennige (geprägt seit 1460) erinnern. Mit seinen besonderen Beziehungen zur Kirche erwirkte er beim päpstl. Nuntius das Privileg, für sich einen eigenen Beichtvater zu bestimmen, und als Kirchenmeister betrieb er den Bau des Heiltumsstuhls, eines Gebäudes, aus dessen Oberraum die Reliquien des Stephansdoms dem Volk zu Ostern gezeigt wurden. 1452 begleitete T. Friedrich|(III.) zur Kaiserkrönung nach Rom. In den Repräsentationsräumen seines Wiener Wohnhauses, dem „Regensburger Hof“ (1896 abgebrochen), empfing er 1435 Ks. Sigismund, 1470 Ks. Friedrich III. und den Ungarnkg. Mathias Corvinus. 1476/77 war Ehzg. Maximilian, der spätere Kaiser, sein Gast.

    Im Bürgerkrieg 1462/63 kerkerten die Aufständischen, darunter adelige Ständemitglieder, T. als Parteigänger Ks. Friedrichs ein, ließen ihn foltern und seinen Besitz plündern. T. konnte nach Wiener Neustadt fliehen. Nach der Niederschlagung des Aufstands verzichtete er im Interesse der Stadt auf eine vollständige Wiedergutmachung, weswegen ihm bis zu seinem Tod der erste Platz unter den Wiener Ratsherren eingeräumt wurde. Als Kg. Matthias Corvinus Wien bedrohte, nahm T. an den Verhandlungen zur Übergabe Wiens an die Ungarn teil, die dann 1485–90 die Stadt besetzt hielten. Universalerbe T.s wurde sein Großneffe Friedrich Geldrich v. Sigmarshofen, der ihn in den letzten Jahren bei seinen Geschäften unterstützte und ebenfalls im Regensburger Hof wohnte.

  • Literatur

    L K. Schalk, Aus d. Zeit d. österr. Faustrechts 1440–1460, in: Abhh. z. Gesch. u. Qu.kde. d. Stadt Wien 1919, S. 397–409;
    F. Czeike, Wien u. seine Bgm., 1974, S. 110;
    R. Perger, Die Wiener Ratsbürger 1396–1526, 1988, S. 102 ff.;
    F. Opll u. R. Perger, Ks. Friedrich III. u. d. Wiener 1483–1485, 1993, S. 19, 61, 79, 83, 94, 147, 170, 230, 234 u. 245;
    A. Niederstätter, 1400–1522, Das Jh. d. Mitte, 1996, S. 87;
    P. Cendes u. F. Opll (Hg.), Wien, Gesch. e. Stadt, Bd. 1., 2001, S. 156, 169, 172, 472 u. 484;
    F. Opll, Wienna caput Austrie ad Vngaros pervenit, Matthias Corvinus u. Wien, in: Wiener Gesch.bll. 1, 2010, S. 12, 14 u. 17;
    L. Beran, Heiltumstühle u. Reliquienverehrung im MA, Der Wiener Heiltumstuhl u. ähnl. Stätten d. SpätMA im Regnum Teutonicum, Dipl.arb. Univ. Wien 2011, S. 68;
    H. Sigl, N. T., Ein Wiener Bgm. u. Münzmeister in d. zweiten Hälfte d. 15. Jh., Dipl.arb. Univ. Wien 2012;
    Hist. Lex. Wien; – zur Fam.: R. Perger, N. T. u. seine Sippe, in: Jb. d. Ver. f. Gesch. d. Stadt Wien 23/25, 1967/69, S. 108–82.

  • Autor/in

    Josef Mentschl
  • Zitierweise

    Mentschl, Josef, "Teschler, Niklas" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 41-42 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd12928274X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA