Lebensdaten
1481 – 1543
Geburtsort
Biberach (Württemberg)
Sterbeort
Ottobeuren
Beruf/Funktion
Benediktiner ; Humanist
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 100964826 | OGND | VIAF: 6425149296165780670006
Namensvarianten
  • Nikolaus Cubitus
  • Nikolaus Cubitensis
  • Ellenbog, Nikolaus
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Zitierweise

Ellenbog, Nikolaus, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd100964826.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ulrich s. (2).

  • Biographie

    Nach Universitätsstudien in Heidelberg (1497), Krakau (1501), Montpellier (1502/3) trat E. 1504 in das Benediktinerkloster Ottobeuren ein und verwaltete hier verschiedene Ämter (Prior, Ökonom, Novizenmeister). Aufmerksam verfolgte er die Entwicklung der Reformation, die er jedoch, ohne die Reformbedürftigkeit der Kirche zu verkennen, entschieden ablehnte und in einigen (handschriftlich erhaltenen) Traktaten bekämpfte. Gleich seinem Vater war er mit ganzer Seele Humanist, beschäftigte sich mit den alten Sprachen, mit Mathematik, Astronomie, Medizin, Erdkunde, Geschichte, Theologie, ohne freilich in einem Fach schöpferisch zu sein. Mit zahlreichen Gelehrten, darunter Erasmus, Reuchlin, Peutinger, Eck, Jakobus Locher Philomusus, Johann Altenstaig, stand er in schriftlichem Gedankenaustausch. Sein für die Zeitgeschichte wertvoller Briefwechsel (1504–43) ist in eigenhändiger Abschrift E.s erhalten. Auch in seinem Kloster suchte er den wissenschaftlichen Eifer zu beleben. Er leitete die 1509 in Ottobeuren errichtete Klosterdruckerei, sorgte für Bereicherung der Klosterbibliothek und begrüßte begeistert die 1543 in Ottobeuren gegründete, allerdings nur kurzlebige Universität der schwäbischen Benediktinerabteien.

  • Werke

    Verz. b. A. Bigelmair u. F. Zoepfl, E., Briefwechsel, 1938, S. LXXXIX-XCVI;
    gedr. nur d. Schriftchen Passio septem filiorum sanctae Felicitatis, Ottobeuren 1511.

  • Literatur

    ADB VI;
    M. Sontheimer, Die aus d. Kapitel Ottobeuren hervorgegangene Geistlichkeit, ²1922, S. 252-67;
    F. Zoepfl, Der Humanist N. E. z. Frage d. bäuerl. Leibeigenschaft, in: HJb. 58, 1938, S. 129-35;
    G. H. Tavard, A forgotten theology of inspiration, N. E. refutation of „scriptura sola“, in: Franciscan Studies 15, New York 1955, S. 106-22;
    A. Bigelmair, in: Lb. Bayer. Schwaben V, 1956, S. 112-39 (W, L);
    Schottenloher.

  • Autor/in

    Friedrich Zoepfl
  • Zitierweise

    Zoepfl, Friedrich, "Ellenbog, Nikolaus" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 454 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100964826.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Ellenbog: Nicolaus E., Theolog, geb. 18. März 1481 in Biberach in Schwaben als Sohn eines Arztes, der eine zahlreiche Familie hatte, studirte in Memmingen, dann 1497 in Heidelberg, Krakau u. a. O. 1504 trat er in das Benedictinerkloster Ottobeuern, in dem er Prior und Oekonom wurde und zu seinem Leidwesen lange in dieser Stellung verblieb. Denn E. trug sich mit wissenschaftlichen Plänen, nicht blos war er stets in unermüdlicher Weise litterarisch thätig — wenn er auch nichts drucken ließ —, sondern sein Ideal war die Errichtung einer Klosterschule, welche „homines trilingues“ ausbilden sollte. Es war auch in diesem Plane, wie in seiner Realisirung, eine hybride Mischung antiker und mittelalterlicher theologischer Elemente, es sollte Griechisch und Hebräisch gelehrt werden, aber die Anstalt durchaus eine Vorbereitung für das geistliche Amt abgeben; so verfiel auch sie, früher noch ihr Gründer, dessen Kränklichkeit ihm schon 1536 bedenklich zu schaffen machte. 1543 am 6. Juli starb er. E. war ein außerordentlich fleißiger Arbeiter, davon zeugt nicht blos seine Correspondenz, aus der L. Geiger viel mitgetheilt hat, sondern auch die lange Reihe von — freilich ungedruckten — Werken, die in seiner ersten Lebenshälfte öfters einen humanistischen Anlauf nahmen; so soll er ein „Epitome Platonicum“ verfaßt haben, das verloren ging, wie er sich denn auch mit den italienischen Philologen z. B. Marsilius Ficinus beschäftigte. Damals war er begreiflicher Weise ein lebendiger Verehrer des Erasmus, dessen Handbuch eines christlichen Streiters ihm besonders lieb war. Im Reuchlin’schen Streite stand er auf Seite des Verfolgten, für den er im Freundeskreise auf das rührigste wirkte. Später neigte er sich immer mehr der theologischen Richtung zu, schrieb sehr heftig gegen Luther, Zwingli, Oecolampad, für das Mönchsleben, die Heiligenverehrung, über das Fegefeuer, dann Predigten, Gebete, Reden, Erklärungen einiger Psalmen, der Passion Christi, der Regel des heil. Benedict etc. Seine Handschriften verwahrt das Kloster Ottobeuern.

    • Literatur

      Vgl. L. Geiger's vorzügliche Arbeit über N. Ellenbog in der Vierteljahrschrift für katholische Theologie, ed. Wiedemann. Wien 1870 und seinen Nachtrag dazu, ebendas. 1871. Briefe Ellenbog's daselbst und in Geiger's Reuchlin's Briefwechsel 1875.

  • Autor/in

    Horawitz.
  • Zitierweise

    Horawitz, Adalbert, "Ellenbog, Nikolaus" in: Allgemeine Deutsche Biographie 6 (1877), S. 47 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100964826.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA