Lebensdaten
1433 – 1480
Geburtsort
Schottland
Beruf/Funktion
schottische Prinzessin ; Erzherzogin von Österreich ; Übersetzerin
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118529765 | OGND | VIAF: 73994022
Namensvarianten
  • Eleonore von Österreich (ADB)
  • Eleonore von Schottland (geborene)
  • Eleonore
  • mehr

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Zitierweise

Eleonore, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118529765.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Kg. Jacob I. v. Schottland (1394–1437), aus dem Hause Stuart;
    M Johanna Beaufort, Gfn. v. Somerset ( 1445);
    12.2.1449 Erzherzog Sigismund v. Österreich (1427-96);
    1 S (früh †).

  • Biographie

    Am literaturfreudigen schottischen Hof erzogen, war E. vor ihrer Heirat kaum der deutschen Sprache mächtig. Am Innsbrucker Hof ihres Gatten Sigismund von Tirol kam sie dann in eines der bedeutendsten deutschen Kulturzentren an der Wende zur Neuzeit. Sigismund, in seiner Jugend mit Aeneas Sylvius befreundet, machte seinen Hof zu einer Pflegestätte des süddeutschen Humanismus. H. Stainhöwel widmete der Erzherzogin seine Übersetzung von Boccaccios „De claris mulieribus“ (1473); vielleicht stand auch Nikolaus von Wyle in Verbindung mit ihr. Nach dem frühen Tod des einzigen Kindes widmete sich E., während die Ehe mehr und mehr erkaltete, kirchlichen und sozialen Aufgaben. Dazu nahm sie zwischen 1449 und 1456 eine schriftstellerische Arbeit auf „jrem eelichen gemahel tzu lieb vnd zu geuallen“, die deutsche Übersetzung des französischen Prosaromans von Pontus und Sidonia. E.s Leistung kann nicht endgültig beurteilt werden, solange die französische Vorlage nicht ediert ist. Erhalten sind zwei voneinander unabhängige Übersetzungen (A und B), deren gegenseitiges Verhältnis ebenso ungeklärt ist. Bereits vor der Druckzeit lassen einige Erwähnungen auf die Beliebtheit des Pontus-Stoffes und die Verbreitung von E.s Werk schließen. Nach E.s Tod besorgte ihr Gatte den ersten Druck (1483 bei H. Schönsperger in Augsburg). Der Druck folgt der Überlieferungsgruppe A, der auch wohl E.s Original-Exemplar angehört hatte. Weiteren Inkunabeln (1485, 1491, 1498) folgten im 16. Jahrhundert neun Ausgaben, im 17. Jahrhundert sieben, davon eine niederdeutsche. Im 18. Jahrhundert erschien das Werk noch dreimal, zuletzt 1792. Seine größte Rolle im literarischen Leben Deutschlands hat der Roman von Pontus und Sidonia von der Mitte des 16. bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts gespielt; neben der Erwähnung des Stoffes bei anderen Schriftstellern finden sich mehrere Dramatisierungen.

  • Literatur

    ADB VI; J. Bolte, Das Danziger Theater im 16. u. 17. Jh., = Theatergesch. F 12, 1895, S. 15 f., 29 f.;
    P. Wüst, Die dt. Prosaromane v. Pontus u. Sidonia, Diss. Marburg 1903;
    P. Heintz u. F. Ritter, Versuch e. Zusammenstellung d. dt. Volksbücher d. 15. u. 16. Jh., 1924, S. 140-43;
    H. Kindermann, Volksbücher vom sterbenden Rittertum, in: Dt. Lit. in Entwicklungsreihen, R. Volks- u. Schwankbücher I, 1928, S. 115-236 (Abdr. d. Ausg. v. 1485);
    S. Beyschlag, Städte, Höfe, Gelehrte, in: Ann. d. dt. Lit., hrsg. v. H. O. Burger, 1952, S. 269 u. ö.;
    W. Stammler, Von d. Mystik zum Barock, ²1950, S. 285 u. ö.;
    L. Mackensen, in: Vf.-Lex. d. MA I, Sp. 543-47;
    Ehrismann, 2. T., Schlußbd., S. 513; Buch d.|Liebe, hrsg. v. J. G. Büsching u. F. H. v. d. Hagen, I, 1809, S. XLIV-LII, 269-444 (Text).

  • Porträts

    Steindruck (Dresden, Kupf.kab.).

  • Autor/in

    Siegfried Sudhof
  • Zitierweise

    Sudhof, Siegfried, "Eleonore" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 437-438 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118529765.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Eleonore von Oesterreich, eine schottische Prinzessin, die mit dem Erzherzog Sigismund von Oesterreich 1448—80 vermählt war. Ihr lebhaftes Interesse für deutsche Litteratur bethätigte sie dadurch, daß sie den französischen Prosaroman von Pontus und Sidonia, der um 1480 zuerst gedruckt wurde, ins Deutsche übersetzte, ein Werk, welches großen Beifall und große Verbreitung fand; die erste Ausgabe erschien zu Augsburg 1485, der sich im 15. und 16. Jahrhundert eine ganze Anzahl weiterer anschließen. Geprüfte Liebe, Verrätherei, Heidenkämpfe und überhaupt die vom Zeitgeschmack verlangten gehäuften Abenteuer bilden den Inhalt. Vgl. Bobertag, Geschichte des Romans in Deutschland 1. (Breslau 1876) S. 71. Auch stand sie mit den bedeutendsten deutschen Litteraten ihrer Zeit in Verkehr und Verbindung, so mit Heinrich Steinhöwel und Niclas v. Wyle; letzterer widmete ihr sein Buch Von etlichen Frowen, welches er im J. 1473 aus Boccaccio's Schrift: De praeclaris mulieribus übersetzte.

  • Autor/in

    K. Bartsch.
  • Zitierweise

    Bartsch, K., "Eleonore" in: Allgemeine Deutsche Biographie 6 (1877), S. 5 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118529765.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA