Lebensdaten
1854 – 1913
Geburtsort
Winterthur (Kanton Zürich)
Sterbeort
Winterthur (Kanton Zürich)
Beruf/Funktion
Industrieller ; Nationalrat ; Wirtschaftspolitiker
Konfession
reformiert
Normdaten
GND: 129587559 | OGND | VIAF: 55231484
Namensvarianten
  • Sulzer-Ziegler, Eduard
  • Sulzer, Eduard
  • Sulzer-Ziegler, Eduard
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Zitierweise

Sulzer, Eduard, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd129587559.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann Jakob (1806–83), gründete mit seinem B Salomon S.-Sulzer d. Maschinenfabrik Gebr. Sulzer in W., S d. Johann Jakob (1782–1853, Bes. e. Dreherei u. Messinggießerei in W. (beide s. Einl.; HLS), u. d. Anna Katharina Neuffert (1778–1858);
    M Marie Louise Hirzel (1816–81;
    3 B Heinrich (1837–1906, Bertha Luise Steiner, 1841–1927, T d. Carl Eduard Steiner, 1803–70, Stadtpräs. v. W., s. HLS), Mitgründer d. Ver. Schweizer. Maschinen-Industr. (s. HLS), Albert (1841–1910, Rosa Grossmann, 1844–1911), Gießerei-Fachmann, beide Industr. (beide s. Einl.), Emil (1851–84, Maria Louise Daeniker, * 1859), 5 Schw (2 früh †) u. a. Ida (1846–1918, Paul Reinhart, 1836–1902, Baumwollhändler, Kaufm., Gründer v. Paul Reinhart & Cie in W., s. NDB 21, Fam.art.; HLS), Berta (1846–1909, Johann Gottlieb Sigg, 1841–1911, Kaufm., Teilh. d. Volkart AG);
    Winterthur 1878 Maria Helene (1856–1941), T d. Emil Ziegler, Textilfabr.;
    3 S (1 früh †) Eduard Jakob (1883–1971, Landwirt, Viktor Gottfried Eduard S. (1889–1970, Lucy Emily Steiner, 1892–1956), 2 T Helene Elisabeth (1879–1949, Richard Ernst, 1870–1949, Masch.ing., Leiter d. Sulzer-Werke in Ludwigshafen), Helen(e) Lydia (1885–1977, Otto Jaeger, 1872–1953, Kaufm.);
    E Peter Jaeger (* 1920), Richter, Mitgl. d. Oberger. d. Kt. Zürich;
    Ur-E Peter Jaeger, Urol., 1990–2009 Chefarzt am Kt.spital W., Prof.

  • Biographie

    Nach der Maturitätsprüfung 1873 in Winterthur studierte S. Jura, Nationalökonomie und Naturwissenschaften an der Univ. Genf, dann an der Univ. Berlin. Nach kurzem Maschinenbaustudium am Polytechnikum in Dresden 1876 ging er 1877 ohne Studienabschluß nach England und Schottland, um seine Sprachkenntnisse zu erweitern und die dortigen wirtschaftlichen Verhältnisse zu studieren. Ein Jahr später kehrte S. nach Winterthur zurück und trat in die väterliche Firma ein, wo ihm zunächst die Rechtsabteilung und das Kalkulationswesen unterstellt waren. Als er 1881 mit seinen drei Brüdern die Führung des Unternehmens übernahm, fiel ihm die Abteilung Bohrmaschinen (System Brandt) und damit der Unternehmensbereich Tunnelbau zu. 1886 wurde in Winterthur die „Simplon Tunnelbaugesellschaft“ gegründet. Es war eine Kommanditgesellschaft mit den Kommanditären Gebrüder Sulzer, Brandt & Brandau, der Baufirma Locher und der „Bank in Winterthur“. Präsident der Tunnelbaugesellschaft war S., der neben der Oberaufsicht über das gesamte Unternehmen insbesondere für juristische Fragen, die Finanzen und die sozialen Einrichtungen für die Arbeiterschaft zuständig war. Die Tunnelbaugesellschaft schloß 1898 mit der „Jura-Simplon-Bahn“ einen Vertrag über den Bau eines Tunnels zwischen Brig im Wallis und Iselle in Piemont ab, bei dem die Baugesellschaft die volle Verantwortung für die technische Durchführung und das gesamte ökonomische Risiko für den Tunnelbau übernahm. Zunächst sollte eine einspurige Tunnelröhre gebaut werden, die in von einem parallel laufenden Lüftungsstollen im Abstand von 17 m begleitet wurde, der mit Querschlägen mit dem Hauptstollen verbunden war. Der Paralleltunnel sollte zu einer zweiten Tunnelröhre ausgebaut werden, sobald das Verkehrsaufkommen dies erlaubte. Die vereinbarte Bauzeit von 5 ½ Jahren konnte nicht eingehalten werden; der Durchstich erfolgte mit zweijähriger Verspätung im Febr. 1905, der fahrplanmäßige Betrieb wurde im Juni 1906 aufgenommen. Neben geologisch und technisch bedingten Problemen kam es wegen der Arbeitsbedingungen mehrfach zu Streiks, begleitet von gewalttätigen Ausschreitungen, bei denen S. eine unversöhnliche Haltung zeigte. Nach Eröffnung des Tunnels folgten langwierige juristische Auseinandersetzungen, da die Rechtsnachfolgerin der „Jura-Simplon-Bahn“, die „Schweizerischen Bundesbahnen“ (SBB), auf der Erfüllung des Vertrages beharrten und den Ausbau der zweiten Tunnelröhre forderten. Bis zu seinem Tode kämpfte S. für die Entlassung der Baugesellschaft aus ihrem ursprünglichen Vertrag. Die zweite Tunnelröhre wurde von der SBB in Regie ausgeführt und konnte im Okt. 1922 in Betrieb genommen werden. Mit dem Bau des Simplontunnels wurde ein erstes Teilstück einer europ. Flachbahn realisiert, das erst im Jahre 2007 mit der Eröffnung des Lötschberg-Basistunnels eine Fortsetzung fand. Der Simplontunnel war seiner Zeit weit voraus und konnte nur dank der Kommanditgesellschaft von S. entstehen, die das Risiko des Tunnelbaues auf sich nahm.

    S. gehörte 1880–1902 dem Großen Gemeinderat von Winterthur an, 1892–1900 auch dem Zürcher Kantonsrat. 1900 in den Nationalrat gewählt, dem er bis zu seinem Tod|angehörte, trat S. hier mit sozial- und wirtschaftspolitischen Initiativen hervor.

  • Auszeichnungen

    A Dr. phil. h. c. (Genf 1905);
    Dr.-Ing. E. h. (ETH Zürich 1912).

  • Werke

    Der Bau d. Simplontunnels, in: Mitt. d. naturwiss. Ges. Winterthur, 1904. H. 5;
    Unternehmertum, in: Wissen u. Leben, Bd. 5, 1911, S. 3–8;
    Die Arbeitszeit, ebd., S. 146–50;
    Genossenschaft, ebd. S. 289–93;
    Technik u. Soziale Frage, in: Schweizer. Bauztg. 1912, H. 9, S. 122–26, auch in: Zs. d. Verbandes Dt. Dipl.-Ing., 1912, H. 19, S. 371–77.

  • Literatur

    P. Ponnelle, in: Souvenir d`une vieille table ronde franco-suisse 1872–1913, 1913, S. 37–40;
    A. Denzler, Die S. v. Winterthur, Bd. 1, 1933, S. 161–64;
    A. Straessle, E. S.-Z., Von d. pol. u. soz.pol. Tätigkeit e. Winterthurer Industriellen, 1968;
    ders., in: Schweizer Pioniere d. Wirtschaft u. Technik 21, 1969, S. 37–80;
    F. Canevascini, in: Pioniere d. Verkehrs 2, 1995, S. 64–67;
    P. Jaeger u. U. Widmer, Der Bau d. Simplontunnels ist eng mit Winterthur verbunden, in: Winterthurer Jb. 2005, S. 140–49;
    HLS.

  • Autor/in

    Markus Rieder
  • Zitierweise

    Rieder, Markus, "Sulzer, Eduard" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 703-704 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd129587559.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA