Lebensdaten
1895 – 1937
Geburtsort
Kolomea (Kolomyja, Galizien)
Sterbeort
Moskau
Beruf/Funktion
kommunistischer Politiker ; Publizist
Konfession
-
Normdaten
GND: 138155488 | OGND | VIAF: 3205286
Namensvarianten
  • Süsskind, Heinrich
  • Heinrich, Kurt (Pseudonym)
  • Süßkind, Heinrich
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Zitierweise

Süßkind, Heinrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd138155488.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Chaim, Kaufm., Rabbiner;
    M Itto Scheffe;
    Anna Vikova (1902–n. 1937), aus Oberplan (Böhmen), Mitarb. an „Inprekorr“, emigrierte 1933 über d. ČSR in d. UdSSR, 1936 pol. Arb. in d. ČSR.

  • Biographie

    S., dt.sprachig erzogen, übersiedelte 1914 nach Wien, wo er das Abitur ablegte und anschließend Philosophie studierte. Im Dez. 1918 ging er nach Deutschland, wo er nach einem Aufenthalt bei seiner Schwester in Leipzig ev. Theologie und Geschichte in Tübingen studierte. Mitbegründer einer Tübinger kommunistischen Studentengruppe, schloß er sich im Herbst 1919 der KPD an und wurde aufgrund seiner Propagandatätigkeit im Nov. 1919 aus Württemberg ausgewiesen. In Frankfurt/M. übernahm er auf Veranlassung von Clara Zetkin (1857–1933) und Wilhelm Pieck (1876–1960) für wenige Monate das Sekretariat der theoretischen KPD-Zeitschrift „Die Internationale“. Der hochgebildete S. zog nach Berlin, lebte illegal und wurde unter dem Namen „Kurt Heinrich“ führender Kommunist. Er arbeitete als politischer Redakteur der „Roten Fahne“ und wurde, nach kurzzeitigem Aufenthalt in Köln, stellv., dann Chefredakteur des kommunistischen Zentralorgans, weshalb er auch an Zentrale-Sitzungen teilnahm. Im Nov. 1922 nach Unruhen verhaftet und zu drei Wochen Gefängnis verurteilt, wurde er anschließend als russ. Staatsangehöriger aus Deutschland ausgewiesen. S. ging zuerst nach Riga, wo er für die Komintern tätig war, anschließend nach Moskau, wo er als Redakteur arbeitete. Im Frühjahr 1923 nach Deutschland zurückgekehrt, war er wieder Chefredakteur der „Roten Fahne“, wurde im Juni 1923 abgelöst und von der Zentrale als Redakteur nach Leipzig geschickt. 1924 schwenkte S. zu den Linken über, wurde Chefredakteur in Chemnitz und gehörte 1926 zu den Wortführern der Gruppe „Chemnitzer Linke“, ging dann zur Thälmann-Gruppe und arbeitete in der Redaktion der „Roten Fahne“. Auf dem Essener Parteitag 1927 wurde er zum Kandidaten ins ZK gewählt und erneut Chefredakteur der „Roten Fahne“. Als Kandidat des Polbüros stieg er nun auf in die Spitze der KPD. Bereits im Herbst 1927 trennte er sich von der Thälmann-Gruppe und schloß sich den „Versöhnlern“ an, die versuchten, gegen die ultralinke Politik Stalins einen realistischen Kurs durchzusetzen. Während des Richtungsstreits von 1928 gehörte S. als „Kurt Heinrich“ zur Führung der „Versöhnler“. Thälmann wollte ihn bereits im Febr. 1928 ablösen, S. konnte sich zunächst noch halten, wurde aber nach der Wittorf-Affäre, der kurzzeitigen Absetzung Thälmanns und der Ausschaltung der „Versöhnler“-Gruppe aus der „Roten Fahne“ entfernt. Für längere Zeit schwer erkrankt, kapitulierte S. vor dem ZK und übte keine hauptamtliche Funktion mehr aus, war aber insgeheim für die neue (von der Partei verbotene) Gruppe der „Versöhnler“ aktiv. 1933 floh er mit seiner tschech. Frau zunächst nach Prag, dann in die Sowjetunion, wo er in der Komintern beschäftigt war. Anfang 1935 wurde S. wegen Verbindung zu dem im Dez. 1934 verhafteten Kominternmitarbeiter Lajos Milgdorf (Madjar) auf ein Jahr aus der KPD ausgeschlossen, im Juni 1936 wieder aufgenommen, am 3. 9. 1936 erneut ausgeschlossen, da er seit Aug. 1936 vom NKWD als „Versöhnler“ und „Trotzkist“ verhaftet worden war. Nach über einem Jahr Verhören und Folterungen wurde S. am 3. 10. 1937 vom Obersten Militärkollegium der UdSSR zum Tode verurteilt und am selben Tag in Moskau erschossen. Seine Frau sagte sich öffentlich von ihm los, wurde zur illegalen Arbeit in die Tschechoslowakei beordert und kam während der dt. Besetzung ums Leben.

  • Werke

    W (unter Ps. Kurt Heinrich) Wels u. Trotzki, Eine Abrechnung, 1934.

  • Literatur

    B. Bayerlein, Die unbek. Gesch. d. „Versöhnler“ in d. Kommunist. Internationale u. d. Kommunist. Partei Dtlds., in: A. Lesnik (Hg.), The crisis of the social ideas, 1996, S. 321–40;
    H. Weber u. B. Bayerlein, Der Thälmann-Skandal, Geh. Korr. mit Stalin, 2003;
    BHdE I;
    Dt. Kommunisten.

  • Autor/in

    Hermann Weber
  • Zitierweise

    Weber, Hermann, "Süßkind, Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 682-683 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138155488.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA