Lebensdaten
1912 – 1997
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Literaturwissenschaftler ; Lektor
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 119481863 | OGND | VIAF: 279124874
Namensvarianten
  • Noël, Philipp (Pseudonym)
  • Suchy, Viktor
  • Noël, Philipp (Pseudonym)
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Zitierweise

Suchy, Viktor, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119481863.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Außerehel. V Viktor Léon (eigtl. Victor Léon Hirschfeld) (1858–1940, Ottilie Popper), Regisseur, Librettist, Dramaturg am Dt. Volkstheater in W. (s. ÖBL II, S. 333), S d. Jakob Heinrich Hirschfeld (1819–1902, aus Sassin (Slowakei), Dr. phil., Rabbiner in Szenitz (Ungarn), Pécs, Oberrabbiner d. Komitats Baranya, Rabbiner in Augsburg u. München, 1867–83 Rel.lehrer in W., Redakteur d. Journals „Die Hausfrau“ (beide s. Wininger)W;
    M Margherita (seit 1893 Suchy, Bühnenname Margit Suchy) (1891–1961, 1938 Richard Kurtz), aus Wien, Schausp., Sängerin (s. Glenzdorfs internat. Film-Lex., 1960), T d. Philippine Christophek;
    1) Zürich 1943 1955 Ingeborg Müllner (1923–98, Rundfunkjournalistin, 2) 1959 Elisabeth (1922–79, Dr. phil., Univ.lehrerin, T d. Arnold Reindl (um 1880–1934 u. d. Thekla N. N. (um 1889–1934);
    1 T aus 1) Renate (* 1950), Angest.

  • Biographie

    S. wuchs – vornehmlich von seiner Großmutter mütterlicherseits betreut – in Wien auf. Hier und in Niederösterreich absolvierte er seine Schullaufbahn, während derer er sich umfassende Kenntnisse der klassischen und modernen Literatur aneignete. 1933 begann er ein Studium der Rechte, seit 1936 studierte er Germanistik, Romanistik und Philosophie an der Univ. Wien, wo ihn Josef Nadler (1884–1963) förderte. Beim „Anschluß“ Österreichs stand er kurz vor dem Abschluß seiner Dissertation. S. arbeitete seit Dez. 1938 für die Zeitschrift „Die Wiener Bühne“ und versuchte vergeblich, durch den Nationalsozialismus und seine Exponenten preisende Artikel zu Literatur und Musik Aufnahme in die Reichsschrifttumskammer|zu finden. Im Dez. 1939 mußte er seine Redakteurstätigkeit aufgeben. Danach arbeitete er kurzzeitig als Hilfsbeamter im Finanzamt Wien III, leistete 1940/41 Kriegsdienst und war danach stellv. Leiter einer Wiener Exportfirma. Bei seinem Aufnahmegesuch in die Gewerkschaft der Schriftsteller und Journalisten (seit 1954 Österr. Schriftstellerverband; Mitgl. 1946, Vorstandsmitgl. 1952, geschäftsführender Vizepräs. 1973–75) nach Kriegsende nach seinem Engagement während der NS-Zeit befragt, erklärte S., stets pro-österreichisch und seit 1943 für den Widerstand tätig gewesen zu sein, was der Leiter einer Widerstandsgruppe schriftlich bezeugte.

    1945 wurde S. mit der Arbeit „Friedrich Rückerts ,Idee der Philologie` im Lichte der romantischen Sprachphilosophie“ bei Eduard Castle in Wien zum Dr. phil. promoviert. 1946–55 arbeitete er als Cheflektor des „Herold-Verlags“ und redigierte 1948–54 die Zeitschrift „Wissenschaft und Weltbild“. In dieser Zeit lehrte er zudem an der Kath. Akademie Wien und war für den Österr. Rundfunk als Regisseur (Literaturbearbeitungen) und Redakteur zu ethischen Themen tätig. 1955–57 arbeitete S. für verschiedene Rundfunkanstalten in München; 1957–64 fungierte er als Cheflektor des Stiasny-Verlags in Graz und damit als Projektleiter der (einzigen) Taschenbuchreihe zur österr. Literatur (Das österr. Wort).

    Geprägt durch seine Erlebnisse während der NS-Zeit wirkte S. als überzeugter Katholik für Toleranz und Geschichtsbewußtsein sowie gegen Radikalismen, insbesondere gegen rechte. Er schlug 1963 vor, eine Institution für Gegenwartsliteratur und Literatur des Exils zu gründen – Sachgebiete, die die Hochschulgermanistik vernachlässige. S. konnte seine Pläne nach 1965 schrittweise in der von ihm bis 1978 als Leiter und Generalsekretär geführten „Dokumentationsstelle für neuere österr. Literatur“ verwirklichen. Erster Höhepunkt war 1975 das gemeinsam mit dem „Dokumentationsarchiv des österr. Widerstandes“ veranstaltete internationale Symposium zur Erforschung des österr. Exils, das erste seiner Art im Lande. Zu den Aufgaben der „Dokumentationsstelle“ zählt das Sammeln der Werke österr. Autoren des 20. und 21. Jh. sowie wissenschaftlicher und journalistischer Materialien über diese. Ihre Übersiedlung in das von ihr errichtete Literaturhaus in Wien 1991 begleitete S. als deren Präsident 1978–95. S. war auch selbst als Schriftsteller tätig. Sein Hauptverdienst besteht aber in der Publizität, die er der österr. Literatur v. a. der Gegenwart und des Exils verschaffte.

  • Auszeichnungen

    A Mitgl. d. österr. P.E.N.-Club (1964, Ehrenmitgl. 1996), d. Grillparzer-Ges. (Präs. 1982–91), d. Lenau-Ges., d. Kassner-Ges. (Präs. 1980–97), d. Literar. Verwertungsges. (Vorstandsmitgl., Schatzmeister u. Mitgl. d. Sozialfondskomm. 1970–96) u. d. Aufsichtsrats d. Literar-Mechana (1977–96);
    Tit.Prof. (1969);
    Würdigungspreis d. Landes Niederösterr. f. Lit. (1975);
    Österr. Ehrenkreuz f. Wiss. u. Kunst 1. Kl. (1978);
    Ehrenzeichen f. Verdienste um d. Befreiung Österr. v. d. nat.sozialist. Gewaltherrschaft (1978);
    Ehrenmedaille d. Stadt Wien in Silber (1978).

  • Werke

    Selbstbildnis u. Anrufung, Gedichte, 1961;
    Österr. Autoren in Amerika, 1970 (mit M. Großberg);
    Lit. in Österr. v. 1945 bis 1970, 1971, ²1973;
    Stud. z. österr. Lit., hg. v. H. Lunzer, 1992 (P, W-Verz.,S. 273–84);
    Qu:
    Teilarchiv Verband demokrat. Schriftst. u. Journalisten Österr., Wienbibl., Wien., Hss.slg.;
    Nachlaß:
    Dok.stelle f. neuere österr. Lit.;
    Österr. Nat.bibl.;
    Stadt- u. Landesbibl., Wien.

  • Literatur

    K. Heydemann u. R. Pichl (Hg.), Festgabe f. Johann Grunert u. V. S., 1983;
    K. Adel, in: H. Lunzer (Hg.), V. S., Studien z. österr. Lit., 1992, S. 11–15;
    H. Lunzer, ebd., S. 17–20;
    ders., in: Zirkular 29, 1997, S. 3–6;
    Hdb. österr. Autoren jüd. Herkunft;
    Teichl;
    Hist. Lex. Wien, Erg.Bd.;
    Personenlex. Österr.;
    Kürschner, Lit.-Kal. 1999, Nekr. 1971–98;
    Internat. Germanistenlex. (W, L);
    Kosch, Lit.-Lex.³ (W, L)

  • Porträts

    | Fotos (Wien, Dok.stelle f. neuere österr. Lit.).

  • Autor/in

    Heinz Lunzer
  • Zitierweise

    Lunzer, Heinz, "Suchy, Viktor" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 667-668 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119481863.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA