Lebensdaten
1876 – 1935
Geburtsort
Sablat (Böhmen)
Sterbeort
Innsbruck
Beruf/Funktion
Politiker ; Landeshauptmann von Tirol
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 133787443 | OGND | VIAF: 72592725
Namensvarianten
  • Stumpf, Franz

Quellen(nachweise)

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen in der NDB Genealogie
Personen im NDB Artikel

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Stumpf, Franz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd133787443.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Franz (1845–1914), aus K., Dr. med., Wundarzt in S.;
    M Maria Markowetz (1850–1902), aus S.;
    1873 Paula Kleissl (1882–1929); kinderlos.

  • Biographie

    Nach dem Besuch des Gymnasiums in Salzburg und Hall (Tirol) studierte S. seit 1894 in Innsbruck Physik und Chemie (1899 Dr. phil. u. Lehramtsprüfung f. Physik u. Chemie). Nach einjährig-freiwilligem Militärdienst wurde er 1900 Professor am niederösterr. Landesgymnasium in Mödling, daneben studierte er einige Semester Elektrotechnik an der TH Wien. 1905–18 war er Professor am niederösterr. Landeslehrerseminar.

    Bereits in seiner Wiener Zeit Anhänger der christlichsozialen Idee (Mitgl. der kath. Studentenverbindung „Austria“) wurde S. für die christlichsoziale Partei 1907 ins Abgeordnetenhaus und 1908 (für den Tiroler Bauernbund) in den Tiroler Landtag gewählt. Seine Anträge im Reichsrat von 1907–14 zeigen ihn als Realpolitiker, der sich besonders für die Verbesserung der sozialen Lage der staatlichen Arbeiter und der Lehrer einsetzte, was auch im Tiroler Landtag sein Schwerpunkt war. Von Landeshauptmann Theodor v. Kathrein (1842–1916) 1914 in den Tiroler Landesausschuß berufen, war er vom 26. 10. bis 21. 12. 1918 Mitglied des Tiroler Nationalrates und dessen Vollzugsausschusses sowie 1918/19 Mitglied der provisorischen und der konstituierenden Nationalversammlung in Wien. Nach der Wahl im Febr. 1919 legte er sein Mandat im Wiener Parlament nieder und wurde nach der Wahl zum verfassungsgebenden Tiroler Landtag (Juni 1919) Landeshauptmannstellvertreter. In dieser Funktion engagierte er sich in der Ernährungspolitik und für die Kriegsopfer. Am 22. 5. 1921 zum Landeshauptmann gewählt, trat S. für den Anschluß Tirols an das Dt. Reich ein und wurde zum Mitinitiator der inoffiziellen Volksabstimmung in Tirol vom 24. 4. 1921. In der Südtirolpolitik stellte sich S. mehrmals offen gegen die österr. Bundesregierung, konnte sich aber in den 1930er Jahren dazu kaum mehr öffentlich äußern, da Bundeskanzler Dollfuß und nach ihm Schuschnigg auf die Hilfe Mussolinis im Abwehrkampf gegen den Nationalsozialismus angewiesen waren. Die Heimatwehr unterstützte S. in den 1920er Jahren vorbehaltlos; er erkannte lange nicht, daß diese eine eigenständige politische Kraft im Lande geworden war, die sich trotz der Südtirolproblematik an das faschistische Italien anlehnte. Erst nach dem Korneuburger Eid (1930) ging er auf Distanz. Anfang Febr. 1934 erwies sich S. als überzeugter Demokrat, als die Heimatwehr putschartig die autoritäre Lösung in Tirol durchzusetzen versuchte. Er überschätzte die von der Sozialdemokratie ausgehende Gefahr, unterschätzte aber lange die Bedrohung durch den Nationalsozialismus. Obwohl S. Tirol in den autoritären Ständestaat führte, begegnete er den neuen Verhältnissen mit deutlicher Zurückhaltung. Er verhinderte 1934 bei der Regierungsbildung eine starke Stellung der Heimatwehr in Regierung und Landtag und wies der ehemaligen sozialistischen Arbeiterschaft ein Mandat im Tiroler Landtag zu.

  • Auszeichnungen

    A Ehrenbürger d. Gde. Wörgl;
    päpstl. Gregoriusorden;
    Gr. Ehrenzeichen f. Verdienste um d. Rep. Österr.

  • Literatur

    Innsbrucker Ztg. v. 1.–3. 3., 5. u. 6. 3. 1935;
    Tiroler Anz. v. 28. 2., 1.–2. 3., 4.–5. 3. 1935;
    Neueste Ztg. v. 28. 2., 1.–3. 3., 5. 3. 1935;
    Volksztg. v. 1. 3. 1935;
    R. Schober, Gesch. d. Tiroler LT im 19. u. 20. Jh., 1984, S. 535 (P);
    ders., Landeshptm. Dr. F. S. (1876–1935), Ein pol. Porträt, in: H. Bachmann, Kundl, 1986, S. 686–700;
    H. Winkler, Kundler Persönlichkeiten, Landeshptm. Dr. F. S. (1876–1935), in: Kundl Life, Nr. 3, 1996, o. S.;
    G. Messner, Landeshptm. Dr. F. S. u. d. Tiroler Heimatwehr, Dipl. Arb. Innsbruck 2007;
    Mandatare im Ständestaat;
    Personenlex. Österr.;
    Qu
    Tiroler Landesarchiv, Präsidialakten d. Tiroler Landesreg. (Nachlaß).

  • Autor/in

    Richard Schober
  • Zitierweise

    Schober, Richard, "Stumpf, Franz" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 649 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd133787443.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA