Lebensdaten
1916 – 2002
Geburtsort
Heideck (Mittelfranken)
Sterbeort
Weißenburg (Mittelfranken)
Beruf/Funktion
Politiker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118619659 | OGND | VIAF: 72187017
Namensvarianten
  • Stücklen, Richard
  • Stücklen, Richard

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Stücklen, Richard, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118619659.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Georg (1875–1956), aus Nürnberg, Schlossermeister, 1922–33 u. 1945/46 Bgm. in H., 1933 in „Schutzhaft“, Mitgl. d. bayer. Vfg.gebenden Landesverslg., Mitgründer u. Kreisvors. d. CSU, 1946–50 MdL u. Alterspräs. d. bayer. LT (BVP, CSU) (s. Die CSU 1945–1948, hg. v. B. Fait u. A. Mintzel, 1993, S. 1938; Gesch. d. Bayer. Parl. seit 1819, CD-ROM, 2005);
    M Mathilde Bach (1879–1959;
    Ov Daniel (1869–1945), Feingoldschläger, 1890 Werkmeister in Budapest, 1891–93 Mitgl. d. zentralen Vorstands d. ungar. sozialist. Partei, 1893–98 Redakteur d. „Volksztg.“ in Hof, 1898–1905 d. „Volksztg.“ in Altenburg, 1905–06 d. „Arbeiterztg.“ in Dortmund, 1906–08 d. „Partei-Korr.“ in Berlin, 1908–15 d. soz.demokrat. „Presse-Bureaus“ u. 1915–18 d. „Militärbureaus“ ebd., 1919–25 Vors. d. Reichszentralstelle f. Kriegs- u. Zivilgefangene, 1903–19 u. 1924–32 MdR (SPD) (s. Schumacher, M. d. R.; Sozialdemokrat. Parlamentarier); 2 ältere B N. N., Schlosser, Georg (1900–63), Elektromeister;
    1943 Ruth Geissler († n. 2002);
    1 S, 1 T; Vt Georg (* 1890), Abt.leiter im Haupternährungsamt d. Stadt Berlin, 1948 Mitgl. d. Stadtverordnetenverslg. v. Groß-Berlin, dann d. Abg.hauses v. Berlin (SPD) (s. Wi. 1955).

  • Biographie

    Nach dem Besuch der Volksschule Heideck absolvierte S. 1932–35 eine Lehre im Elektrohandwerk und studierte ab 1939 im Fernstudium Elektrotechnik (Abschluß 1944 an d. TH Mittweida). 1936 zum Reichsarbeitsdienst und anschließend zur Wehrmacht eingezogen, wurde S. 1939 NSDAP-Mitglied, leistete 1940–43 Kriegsdienst und war anschließend bis Kriegsende dienstverpflichtet bei der AEG in Freiberg (Sachsen), zuletzt als Abteilungsleiter. Mit seiner Frau floh S. im Mai 1945 vor der Roten Armee nach Franken. Dort war er zunächst in der elterlichen Schlosserei tätig.

    Im Nov. 1945 begründete S., angeregt durch ein Schreiben Fritz Schäffers (1888–1967), zusammen mit seinem Vater die CSU im Landkreis Hilpoltstein. Es folgten Funktionen im CSU-Landesausschuß, im Bezirksvorstand Mittelfranken und seit 1947 im Parlament der Jungen Union. Seit 1950 gehörte S. dem CSU-Landesvorstand an. 1953–55 und 1967–89 war er Mitglied des geschäftsführenden Landesvorstandes bzw. des Präsidiums der CSU. Im Aug. 1949 wurde S. als jüngster Abgeordneter in den ersten Dt. Bundestag gewählt, dem er bis 1990 angehörte; er wurde stets direkt gewählt (bis 1976 Wahlkreis Weißenburg, seit 1976 Wahlkreis Roth). 1953–57 war er als geschäftsführender Vorsitzender der CSU-Landesgruppe Stellvertreter von Franz Josef Strauß (1915–88), mit dem ihn in den 1950er und 1960er Jahren ein enges Verhältnis verband. 1966–76 Vorsitzender der christlich-sozialen Parlamentariergruppierung, war S. zugleich stellv. Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und Mitglied in einer Vielzahl von Ausschüssen. 1957–66 war er Minister für das Post- und Fernmeldewesen.

    S. lehnte als Parteipolitiker einen bayer. Sonderweg, wie ihn die Bayernpartei und Teile des konservativ-etatistischen Flügels der CSU beschreiten wollten, vehement ab. Zusammen mit Strauß trat er von Beginn an für eine parlamentarische Zusammenarbeit mit der Schwesterpartei CDU in Form einer Fraktionsgemeinschaft beider Parteien ein. Den Kreuther Trennungsbeschluß von 1976, den er zunächst mitgetragen hatte, wertete er rückblickend als großen Fehler. Ein Kernpunkt seiner politisch-parlamentarischen Arbeit war die Stärkung des Mittelstandes, S. gilt als „Vater der Handwerksordnung“ von 1953, die er maßgeblich mit ausgearbeitet hatte. Weniger Erfolg hatte er bei seinen jahrzehntelangen Bemühungen um Einführung eines Mehrheitswahlrechtes. Als Bundespostminister trieb S. die Rationalisierung des Post- und Fernmeldewesens voran durch Einführung der Postleitzahlen 1962 und den Ausbau des telephonischen Selbstwahlbetriebes. Als Vizepräsident (1976–79 u. 1983–90) und Präsident (1979–83) des Dt. Bundestages zeichnete sich S. v. a. durch eine pragmatische Amtsführung aus; er erfuhr große überparteiliche Zustimmung.

  • Auszeichnungen

    A Ehrenmitgl. d. K. D. St. V. Gothia zu Erlangen (KV) (1959);
    Ehrenring d. Dt. Handwerks (1959);
    Goldenes Ehrenzeichen d. Rep. Österr. (1961);
    Großkreuz d. Verdienstordens d. Ital. Rep. (1964);
    Verdienstnadel in Gold d. Bundes Dt. Philatelisten (1966);
    Vors. d. Dt. Parl. Ges. (1977–79);
    Orden wider d. tier. Ernst (1980);
    Europ. Karlspreis d. Sudetendt. Landsmannschaft (1981);
    bayer. Vfg.medaille in Gold (1986);
    Goldene Ehrennadel d. TH Mittweida (postum 2010);
    Ehrenbürger d. Städte Weißenburg u. Heideck.

  • Werke

    Die neue Handwerksordnung, Berufsausübung, Berufserziehung, Organisation im Handwerk, 1954 (mit H. Kolbenmann u. K. Leßmann);
    Die Dt. Bundespost 1957–1964, Reden u. Aufss., 1965;
    Die Opposition in d. modernen Demokratie, in: R. K. Fr. Schnabel (Hg.), Die Opposition in d. modernen Demokratie, 1972, S. 22–30;
    Bundestagsreden u. Zeitdok., hg. v. H. Merkel, 1979;
    Parlamentarier d. ersten Stunde, in: F. Zimmermann (Hg.), Anspruch u. Leistung, Widmungen f. Franz Josef Strauß, 1980, S. 13–31;
    Würde u. Humor gehören zusammen, in: R. Schick (Hg.), Der Bundestagspräs., Amt, Funktion, Personen.⁹1987, S. 129–33;
    Am wichtigsten ist Glaubwürdigkeit, in: S. Schmid-Burgk (Hg.), Ein Leben f. d. Pol.?, 1988, S. 140–46;
    Die zwei Hauptgebote, in: M. Platen (Hg.), Was ist e. Christ in d. Gegenwart?, 1989, S. 147–49;
    Vierzig J. Dt. Bundestag, 1989 (mit G. Neske);
    Mit Humor u. Augenmaß, Geschichten, Anekdoten u. e. Enthüllung, 2001 (P);
    – Nachlaß: Archiv f. Christl.Soz. Pol. d. Hanns-Seidel-Stiftung, München.

  • Literatur

    H. Kast, Kennen sie eigentlich den?, Bd. 8, R. S., 1963 (P);
    W. Henkels, 99 Bonner Köpfe, 1965, S. 253–55;
    Peter Fischer, Gefragt: R. S., 1976;
    M. Schell, Menschen unserer Zeit, R. S., 1978;
    R. Kunz, in: W. L. Bernecker u. V. Dotterweich (Hg.), Persönlichkeit u. Pol. in d. Bundesrep. Dtld., Bd. 1, 1982, S. 209–17;
    R. Höpfinger, Interview mit Bundestagspräs. a. D. R. S., in: Gesch. e. Volkspartei, 50 J. CSU, hg. v. d. Hanns-Seidel-Stiftung, S. 581–603;
    Staatsakt, R. S. z. Gedenken, hg. v. Dt. Bundestag, Ref. f. Öffentlichkeitsarb., 2002;
    R. Höpfinger, in: Kanzler u. Min. (P);
    dies., in: Lex. Christl. Demokratie;
    Schumacher, M. d. B.;
    M. Lemke, in: Biogr. Hdb. MdB.

  • Autor/in

    Andreas Zellhuber
  • Zitierweise

    Zellhuber, Andreas, "Stücklen, Richard" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 624-626 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118619659.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA