Lebensdaten
1881 – 1940
Geburtsort
Berlin
Sterbeort
Bloemendaal (Niederlande)
Beruf/Funktion
Indologe
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 117312312 | OGND | VIAF: 89574080
Namensvarianten
  • Strauss, Otto
  • Strauß, Otto
  • Strauss, Otto
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Zitierweise

Strauß, Otto, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117312312.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Moritz H. (jüd.), aus Wiesbaden, Bankier u. Handelsrichter;
    M Hermine Massenbach, T e. Spinnereifabr. in Bühl (Baden);
    1920 Katharina Wittkopf (1889–1974.

  • Biographie

    Nach dem Besuch des Wilhelmsgymnasiums in Berlin 1889–99 studierte S. Indologie und Philosophie an den Universitäten München, Berlin und Kiel, wo er unter Hermann Oldenberg (1854–1920) mit der Diss. „Bṛhaspati im Veda“ 1905 promoviert wurde. In Kiel unterstützte S. den fast erblindeten Paul Deussen (1845–1919) und übersetzte mit ihm „Vier philosophische Texte aus dem Mahābhāratam“ (1906), ein umfangreiches Werk, das neue Aspekte dieses Sanskrit-Epos offenlegte. Von Deussen geprägt, schrieb S. die bis heute maßgebliche Habilitationsschrift „Ethische Probleme aus dem ,Mahābhārata‘“ (1911, Nachdr. 1983). Seit 1911 Privatdozent für Sanskrit in Kiel, folgte er 1913 einem Ruf nach Calcutta als Professor für Comparative Philology, wurde aber als dt. Staatsangehöriger während des 1. Weltkriegs 1915–20 in Ahmednagar (Britisch-Indien) interniert. Hier lernte er Russisch und übersetzte das Werk des Petersburger Buddhologen Theodor Stcherbatsky (1866–1942) „Erkenntnistheorie und Logik“ (1924). Seine indischen Erfahrungen verdichten sich in der frühen Würdigung von „Gandhi“ (Preuß. Jbb. 1923, S. 259–66). S. wurde 1921 ao. Professor in Kiel und erhielt 1928 den indologischen Lehrstuhl in Breslau. 1928–35 war er Mitherausgeber der „Orientalistischen Literaturzeitung“. Seine scharfsinnigen Untersuchungen zur indischen Philosophie genießen noch heute hohes Ansehen, u. a. „Zur Geschichte des Sāṃkhya“ (Wiener Zs. f. d. Kunde d. Morgenlandes 27, 1913, S. 257–75). Seine Übersetzung der Kārikāvalı̄ und ihres Kommentars (1922) bereicherte die Kenntnis der Sanskrit-Logik. Bahnbrechend für die indische Sprachphilosophie war der Aufsatz „Altindische Spekulationen über die Sprache und ihre Probleme“ (Zs. d Dt. Morgenländ. Ges. 81, 1927, S. 99–151). Von Heinrich Lüders vorgelegt, erschienen in den Sitzungsberichten der Preuß. Ak. d. Wiss. die Abhandlungen „Udgı̄thavidyā“ (1931, S. 243–310) und „Die älteste Philosophie der Karma-Mı̄māṃsā“ (1932, S. 469–532). S.s „Indische Philosophie“ (1925), die 2004 in der Reihe „Klassiker der Indologie“ nachgedruckt wurde, bietet nicht nur einen Überblick über die frühe Zeit und die klassischen Systeme, sondern bringt auch erstmals in einem solchen Rahmen wertvolle Beobachtungen zur indischen Ontologie, Kausalitätslehre, Erkenntnistheorie usw., womit S. die Einbeziehung der indischen Philosophie in die allgemeine Philosophiegeschichte wesentlich vorantrieb. Aufgrund der NS-Rassengesetze verfolgt, wurde S. 1935 in Breslau entlassen. Nach Aufenthalt in Berlin emigrierte er 1939 mit seiner Frau in die Niederlande, wo er einem Herzleiden erlag. Zu seinen Schülern gehörten Walter Liebenthal (1886–1982) und Elpidius Pax (1912–93).

  • Werke

    Weitere W Vom Kausalitätsproblem in d. ind. Philos., in: Acta Orientalia 1, 1922, S. 114–23;
    Übers. aus dem Engl.: J. C. Ghose, Positive Rel., 1926;
    Ind. Rel., in: C. Clemen, Religionen d. Erde, 1927, S. 95–144;
    Ind. Ethik, in: Jb. d. Schopenhauer-Ges. 15, 1928, S. 133–52;
    P. J. Deussen, in: DBJ II, 1928, S. 360–67;
    Scholastisches am Anfang derĪśā-Upanis.ad, in: FS f. M. Winternitz, 1933, S. 212–16;
    Mı̄māṃsā, die altind. Rituallehre (…), in: Zs. f. Missionskde. u. Rel.wiss. 48, 1933, S. 257–272;
    Die sechste Personenstandsaufnahme d. ind. Bevölkerung, in: Orientalist. Lit.-Ztg. 38, 1935, Sp. 1–15;
    Zur Interpretation der Bhagavadgı̄tā, in: Nieuw Theologisch Tijdschrift 1936, S. 247–62;
    Zum Übers.problem scholast. Sanskrittexte, in: Polish Bull. of Oriental Studies 1937, S. 38–41;
    Jı̄va and Paramātma, in: FS f. D. R. Bhandarkar, 1940, S. 141–51;
    Kl. Schrr., hg. v. F. Wilhelm, 1983 (mit Habil.schr., W-Verz., P).

  • Literatur

    E. Pax, in: Zs. d. Dt. Morgenländ. Ges. 100, 1950, S. 42–48 (W);
    G. A. van den Bergh van Eysinga, in: Nieuwe Rotterdamsche Courant 20. 10. 1950;
    F. Vollbehr u. R. Weyl, Professoren u. Dozenten d. Christian-Albert-Univ. zu Kiel, 1956, S. 193 a;
    J. W. de Jong, in: Indo-Iranian Journal 29, 1986, S. 57 f.;
    Kürschner, Gel.-Kal. 1931;
    Wi. 1935;
    V. Stache-Rosen, German Indologists, bearb. v. A. Stache-Weiske, 1990 (P).

  • Autor/in

    Friedrich Wilhelm
  • Zitierweise

    Wilhelm, Friedrich, "Strauß, Otto" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 515-516 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117312312.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA