Lebensdaten
1886 – 1982
Geburtsort
Berlin
Sterbeort
Marktoberdorf (Allgäu)
Beruf/Funktion
Konstrukteur ; Motorenbauer
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 119522381 | OGND | VIAF: 67277981
Namensvarianten
  • Stolle, Martin

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Zitierweise

Stolle, Martin, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119522381.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V August Ferdinand Albert (1849–96, Schuhmacher in B.;
    M Marie Wilhelmine Friedericke Fiddicke (1847–1938);
    B Paul (1873–1928), Großvertreter d. Schuhbranche, Max (1875–1953), Kaufm., Willi (1878–1948), Kaufm., Prokurist d. Daimler-Werke Marienfelde;
    München 1927 Josefa (* 1902), T d. Friedrich Lacher (1874–1942, Kaufm., u. d. Marianne Jäckel (1882–1921;
    T Marianne Wilhelmine Josefine (* 1929, u. evtl. Karl C. Dressel, 1918–2004, Verl. in München).

  • Biographie

    Nach Abschluß der Volksschule in Berlin 1900 absolvierte S. eine Ausbildung zum Feinmechaniker an der Berliner Maschinenbauschule. Nach der Gesellenprüfung 1904 folgte eine erste Stellung bei der Fa. „Max Hasse & Comp.“ in Berlin-Wedding (Argus-Flugmotoren). S.s Bruder Willi holte ihn 1905 als Volontär zur „Cudell Motor Comp. GmbH“ nach Aachen. Nach deren Insolvenz 1907 wechselte er nach Berlin zu einer Filiale von „L’Auto Metallurgique“ in Charleroi (Belgien) und übernahm 1910 die Vertretung von Metallurgique/Belgien für ihr Werk in München. 1914 legte S. die Meisterprüfung als Mechaniker ab. 1916 meldete er sich zur Flieger-Truppe nach Schleißheim bei München, wurde aber 1917 von der Fa. BMW als Konstrukteur angefordert, wo er bis 1921 blieb. Er entwickelte einen Flugmotor und baute 1919 einen seitengesteuerten Zweizylinder-Boxermotor mit einem Hubraum von 500 ccm. 1922 konstruierte S. für die Viktoria-Werke einen obengesteuerten Zweizylinder-Boxermotor (heute im Dt. Mus. München). Mit Hermann Vorster († 1940), einem Neffen des Großindustriellen Hugo Stinnes, gründete S. 1924 die „Vorster & Stolle AG“ in München, wo er als Vorstandsmitglied und Konstrukteur wirkte. Hier erfolgte 1923–25 die Konstruktion des „Stolle-Wagens“, von dem allerdings nur 15 Exemplare gebaut wurden, ehe das Unternehmen im Nov. 1926 Konkurs anmeldete. Ein in der Mitte quer durchgesägtes Original befindet sich heute im Deutschen Museum in München. 1927 ging S. nach Berlin-Spandau zu den „Deutschen Werken“ (D-Rad), wo er das Motorrad R9 verbesserte, die R10 neukonstruierte und eine verbilligte, seitengesteuerte R11 entwickelte. Der von ihm 1928 erfundene „Einblicktacho“ wurde von den Firmen Veigel und Bosch gebaut. 1932 eröffnete S. ein eigenes Konstruktionsbüro in Berlin.|1934 ging S. noch einmal zu den Viktoria-Werken, danach 1936 zur „Nationalen Automobilgesellschaft mbH“ (NAG, gegr. 1901) in Berlin, wo er einen Motor mit neuartigem Schwungrad-Kühlgebläse entwickelte. 1937 ließ S. sich mit einem eigenen Büro in München nieder. 1944 ausgebombt, zog S. in sein Landhaus in Wald bei Marktoberdorf (Allgäu). 1954 zurück in München, eröffnete S. erneut ein kleines Büro und entwickelte für die Münchner Firma Kolb patentierte Diebstahlsicherungen an den Schalthebeln des Volkswagen (Käfer) und des Opel Rekord. S. war bis 1980 auch als Patentanwalt tätig, u. a. für die Firmen Kolb, Fendt und die Kunststoffabrik Erich Schickedanz.

  • Auszeichnungen

    A Ehrennadel in Gold d. ADAC (1965);
    Ehrenmitgl. d. Automobil-Clubs München;
    BVK 1. Kl.

  • Werke

    ca. 150 Patente u. a. Kickstarter f. Motorfahrzeuge, DRP 481840, 1929;
    Kolben f. Brennkraftmaschinen, DBP 951488, 1956;
    Schalthebel-Sperreinrichtung f. Kfz., DBP 1020536, 1961;
    Diebstahlsicherungs- u. Unfallwarnanlage f. Kfz., DBP 1228157, 1966;
    Warnblink-Schaltanlage, DBP 1655234, 1971.

  • Literatur

    G. Willeuthner, M. S., Ein Pionier d. Kraftfahrt, in: ADAC-Rdsch., Febr. 1966 (P);
    H.-Ch. v. Seherr-Thoß, Die dt. Automobilindustrie, ²1979, S. 124–27, 214 u. 282;
    H. P. Haberl, in: ACM-Echo 43, H. 2, Febr. 1981, S. 1–9 (P);
    A. Storz, Wer kennt schon noch Herrn S.?, in: Münchner Stadtanz. v. 12. 6. 1997;
    Qu
    Archiv d. Dt. Mus. München.

  • Autor/in

    Hans Christoph Graf von Seherr-Thoß †
  • Zitierweise

    Seherr-Thoß, Hans Christoph Graf von, "Stolle, Martin" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 419-420 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119522381.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA