Lebensdaten
1609 – 1691
Geburtsort
Brig (Kanton Wallis)
Sterbeort
Brig (Kanton Wallis)
Beruf/Funktion
Politiker ; Handelsherr ; Kulturförderer ; savoyischer Baron
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118798944 | OGND | VIAF: 73902192
Namensvarianten
  • Stockalper vom Thurm, Kaspar (seit 1653)
  • Stockalper vom Thurm, Kaspar Jodok (seit 1653)
  • Stockalper, Caspar
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Zitierweise

Stockalper, Kaspar Ritter von (seit 1653), Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118798944.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Peter Kaspar S. (1570–1611, Notar, Kastlan v. B., S d. Crispin (1530–89, Hptm. in franz. Diensten (s. Einl.), u. d. Margaretha Owlig (* um 1540);
    M Anna Imhof (1576–1641/42;
    8 Geschw; Ur-Gvv Peter (um 1495–1563), 1525 Vizehptm. in d. Schlacht v. Pavia, dann Hptm. in franz. Diensten.|Kastlan v. Brig, Großkastlan d. Zenden Brig, Landeshptm. d. Wallis (s. Einl.);
    1) 1632 Magdalena Zum Brunnen ( 1638), aus dem Goms, 2) 1638 Cäcilia (1618–92), aus Münster (Goms), T d. Peter v. Riedmatten;
    13 K aus 2).

  • Biographie

    S. besuchte die Jesuitenschulen in Venthen und Brig, immatrikulierte sich 1627 an der jur. Fakultät der Univ. Freiburg (Br.) und erhielt 1629 ein glänzendes Abgangszeugnis. Nach Brig zurückgekehrt, wurde er Notar und begann seine politische Laufbahn über die Gemeinde (Rat der Sechser) und den Zenden Brig (1636 Kastlan, 1637 Zendenhauptmann). 1645 Oberst des Wallis, 1646–48 Landvogt des Untertanenlandes St. Maurice, 1652–69 Landschreiber im Wallis, 1670–78 Landeshauptmann, mehrfach Gesandter des Wallis im Ausland und an die eidgenöss. Tagsatzung.

    1634 setzte seine wirtschaftliche Laufbahn als Spediteur und als Teilhaber eines flandr.-schweizer. Handelsunternehmens ein. Die im 30jährigen Krieg entstandene Wirtschaftslage nutzte S. geschickt aus, brachte vom Landrat das Salzmonopol im Wallis in seine Hand, organisierte Verkehr und Transport über den Simplonpaß, trieb Export- und Importhandel großen Ausmasses, u. a. in der Schweiz, in Frankreich, Italien, den Niederlanden, Savoyen und Burgund. Er bezog seit 1640 Metalle aus eigenen Bergwerken: Blei in Mörel, Goppenstein und auf der Alpe Bel, Eisen im Ganter-Grund, Kupfer in Evolène, Gold in Zwischbergen, vergab Darlehen, wurde Bankier und Unternehmer und errichtete von Mailand bis Lyon Häuser und Warenlager. 1651–59 ließ er einen schiffbaren Kanal von Vouvry nach Collombey anlegen (Stockalperkanal). S. stieg ins Soldgeschäft ein und hatte Soldkompagnien in Frankreich und Savoyen, vielleicht auch in Mailand und Venedig.

    S. förderte Künste und Wissenschaften, wesentlich sind ihm der Neubau der Kirche von Glis (um 1630–32), die Gründung des Kapuzinerklosters in Brig-Glis (1652), des Jesuitenkollegiums (1662) und des Ursulinenklosters (1663) in Brig zu verdanken. In Brig ließ S. 1643–71 ein monumentales Schloß (seit 1948 Gemeindeeigentum) und einen Park, in Gondo einen großen Turm errichten und auf dem Simplon das ehem. Johanniter-Hospiz ausbauen. 1678 wurde S. von politischen Gegnern gestürzt und flüchtete 1679 ins Exil nach Domodossola, von wo er 1685 im Triumph zurückkehrte.

  • Auszeichnungen

    A Rr. v. goldenen Sporn (1642);
    franz. Orden v. hl. Michael (1657) u. v. hl. Geist (1663);
    Baron v. Duin (1673). Qu G. Imboden (Hg.), K. J. v. S., Handels- u. Rechnungsbücher, 10 Bde., 1987–97.

  • Literatur

    P. Arnold, K. J. S. v. T., 1953, ²1972;
    R. Gnevkow, Das Adelsdiplom f. K. J. I. v. S. 1653, in: Schweizer. Archiv f. Heraldik, 1954, S. 6–18;
    L. Carlen, Kirchengeschichtliches im S.archiv, 1963;
    ders., Die jur. Bücher aus e. Walliser Fam.bibl. d. 17./18. Jh., in: Zs. f. Schweizer. KGesch. 1960, S. 303–11;
    ders., K. J. v. S., Grossunternehmer im 17. Jh., 1991;
    ders., Die Fam. v. S. u. d. Fremden Dienste, in: Gente ferocissima, 1997, S. 149–63;
    ders. u. G. Imboden (Hg.), K. J. v. S. u. d. Wallis, 1991;
    dies. (Hg.), Die Handels- u. Rechnungsbücher K. J. v. S.s, 1999;
    R. Felber, Adrian v. S., 1981, H. Steffen, Die Kompanien K. J. S.s , 1975;
    ders., Die soz. u. wirtschaftl. Bedeutung d. S.schen Solddienste, in: L. Carlen u. G. Imboden (Hg.), Wirtsch. d. alpinen Raums im 17. Jh., 1988, S. 179–203;
    G. Imboden, K. J. v. S. 1609–1691, sein Umfeld u. sein Schloss, 1991;
    ders., Der Grosse Stockalper im Südalpenraum, in: Gesch. d. Alpen, 4, 1999, S. 59–71;
    ders., Die Handels- u. Rechnungsbücher K. S.s v. T. 1609–1691, in: Kaufmannsbücher u. Handelspraktiken v. SpätMA bis z. beginnenden 20. Jh., hg. v. M. A. Denzel u. a., 2002, S. 153–72;
    ders., Das S.schloss in Brig, 2005;
    H. T. Graf, Die S.-Bibl. in Brig, 1996;
    L. Carlen, Das S.schloss in Brig, 2003.

  • Autor/in

    Louis Carlen
  • Zitierweise

    Carlen, Louis, "Stockalper, Kaspar Ritter von" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 369-370 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118798944.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA