Lebensdaten
1858 – 1912
Geburtsort
Hagenow (Mecklenburg)
Sterbeort
Gut Sophienwalde (Pommern)
Beruf/Funktion
Unternehmer ; Erfinder
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 117673919 | OGND | VIAF: 77099347
Namensvarianten
  • Stock, Robert Carl Christian
  • Stock, Robert
  • Stock, Robert Carl Christian
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Zitierweise

Stock, Robert, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117673919.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Robert (1833–1902), aus Zerbst (Anhalt), Schlossermeister in H., S d. Christian (1791–1868, aus Radegast, Straßenbauinsp. in H., u. d. Elisabeth Lehmann (1800–64), aus Barby;
    M Dorothea Schröder (1834–1927), aus H.;
    7 B (4 früh †), 1 Schw (früh †);
    Berlin 1885 Sophie Lübbert (1859–1914;
    2 T Frieda (1882–1934, Hans Müller, 1883–1953, zuletzt in Werneuchen, Brandenburg), Anna (1887–1977, Max Bothe, 1876–1930, auf Mehrow, Brandenburg, Stahlgießereiuntern.).

  • Biographie

    S. absolvierte die Hagenower Bürgerschule und eine Schlosserlehre in der Werkstatt des Vaters. Um 1875 erweiterte er seine Kenntnisse in der Kunstschlosserei des Meisters Eduard Schmidt in Hamburg. 1876–78 befand sich S. auf Wanderschaft, danach leistete er seinen Wehrdienst ab. 1880–82 führte er gemeinsam mit seinem Vater Arbeiten für ein Zentralstellwerk am Bahnhof Hagenow-Land aus. 1881 war in Berlin ein öffentliches Telephonnetz eingeführt worden, und S. kam ein Jahr später hierher, in der Absicht, sich auf diesem Gebiet weiterzubilden und Beschäftigung zu finden. Zunächst arbeitete er bei Ludwig Loewe & Co., 1883 trat er eine Stelle bei der Telegraphenbau-Anstalt der Gebrüder Naglo an, seit 1886 war er bei der „Telegraphenbauanstalt und Telegraphendrahtfabrik“ von Wilhelm Mix und Werner Genest (1850–1920) tätig.

    1887 gründete S. seine Firma „R. Stock, Telegraphenapparate“ und stellte einen Mechaniker ein. In S.s Unternehmen wurden unter Mitwirkung des Ingenieurs Erich Bernhöft zahlreiche technische Verbesserungen an dem von David E. Hughes 1855 erfundenen Telegraphenapparat vorgenommen. (Vorrichtung z. Verkuppelung d. Druckachse mit d. Schwungradachse am Typendruck-Telegraphen v. Hughes, DRP 55929, 1890; Bremse f. d. Hughesschen Telegraphen-Apparat, DRP 61851, 1891; Mechanisch wirkender Gesprächszähler f. Fernsprechvermittlungsämter, DRP 88606, 1895). Weitere Patente wurden für „Vielfachumschalter für Fernsprech-Doppelleitungen (DRP 88807, 1895) und für ein „Verbessertes Mikrophon“ (DRP 90424, 1895) erteilt.

    Vor allem aber der „Vielfachumschalter in Tischform“ (DRP 95891, 1895) hob das Unternehmen aus der Reihe der Reichspostfabrikanten heraus. Damit konnte S. auf der Berliner Gewerbeausstellung 1896 das vielbeachtete erste Fernsprechvermittlungsamt im dt. Ausstellungs- und Messewesen für Aussteller und Besucher in Betrieb nehmen. Im Etatjahr 1897/98 erhielt S. rund 45 % (1,6 Mio. Mark) aller von der Reichspost an die Lieferanten der Telegraphen-Apparatwerkstatt (TAW) gezahlten Beträge. 1899 zählte die Belegschaft rund 600 Mitarbeiter. Im selben Jahr wurde das Unternehmen in die „Deutsche Telephonwerke R. Stock & Co.“ umgewandelt. 1905 verkaufte S. die nun „Deutsche Telephonwerke“ (DeTeWe) benannte Firma für ca. 3 Mio. Mark an die „Elektrische Licht- und Kraftanlagen AG“ (Likra) in Berlin, eine Tochtergesellschaft von Siemens & Halske und der Deutschen Bank.

    Die „Telephonwerke“ fertigten zusätzlich nach einem von S. entwickelten Verfahren auch Spiralbohrer, und S. führte diesen Produktionszweig als „R. Stock & Co. GmbH Spiralbohrerfabrik“ seit 1899 weiter. Der „Stockbohrer“ behauptete sich gegenüber der amerik. Konkurrenz so gut, daß sich hieraus ein selbständiges Unternehmen entwickeln konnte. Das 1897 gegründete „Kabelwerk Wilhelminenhof“ wurde 1898 in die „R. Stockschen Kabelwerke AG“ in Berlin-Oberschöneweide umgewandelt und 1900 von „Felten & Guilleaume“ in Köln-Mülheim erworben, die es unter dem früheren Namen „Kabelwerk Wilhelminenhof, AG“ weiterführten. Auch eine Motordroschkenfabrikation wurde eröffnet, nach dem 1. Weltkrieg|aber wieder eingestellt. Seit 1909 baute S. auch Motorpflüge, bei denen der Motorblock und der Pflug so vor und hinter den großen Triebrädern angeordnet waren, daß sie zur nutzbaren Haftlast für Felge und Greifer wurden. S.s Konstruktion zeigte bereits die entscheidenden Merkmale eines landwirtschaftlichen Zugschleppers. S. konnte seinen Pflug (Prototyp im Dt. Museum, München) auf mehreren von ihm seit 1899 erworbenen Landgütern erproben und verbessern. Die Motorpflugfabrikation war führend in Europa, besonders große Erfolge wurden auf dem Balkan erzielt. S. gilt als Pionierunternehmer in den Bereichen Vermittlungstelefonie, Spiralbohrerfertigung und Motorpflugfabrikation. Die Firmen „R. Stock & Co“ (Werkzeuge/Spiralbohrer) und DeTeWe bestehen in Berlin bis heute. Die Motorpflugfabrikation wurde vor dem 2. Weltkrieg eingestellt.

  • Literatur

    R. Franke, Ackerschlepper, in: Automobiltechn. Hdb., 18. A., o. J., S. 1018 ff.;
    ders., Motorisierung d. Feldarbeit, Schlepper, in: Die Gesch. d. Landtechnik im 20. Jh., hg. v. G. Franz, 1969, S. 16–64;
    K. Loesche u. D. Leuthold, DeTeWe-Chronik, Techn.-hist. Betrachtung d. Firmengeschehens, 1970, passim (P);
    D. Leuthold, R. S., Ein Berliner Techniker-Unternehmer auf d. Gebieten d. Nachrr.technik, d. Metallbearb. u. d. Landtechnik, in: Technikgesch. 41, 1974, S. 132–52;
    ders., Der Typus d. innovativ-inventiven Unternehmers um d. Jh.wende, Das Bsp. d. Berliner Unternehmers R. S., in: Facetten volkswirtschaftl. Forschung, hg. v. H. H. Bass, 2004, S. 39–52.

  • Autor/in

    Dieter Leuthold
  • Zitierweise

    Leuthold, Dieter, "Stock, Robert" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 368-369 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117673919.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA