Lebensdaten
1804 – 1882
Geburtsort
Den Haag
Sterbeort
Besselich bei Vallendar/Rhein
Beruf/Funktion
Politiker ; Gutsbesitzer
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118752928 | OGND | VIAF: 50020892
Namensvarianten
  • Stedmann, Karl von
  • Stedmann, Karl Johann Wilhelm von (seit 1858)
  • Barton genannt von Stedman, Karl von
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Zitierweise

Stedman, Karl von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118752928.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus niederl. Offiziersfam. schott. Herkunft;
    V Jan Andries (Jean André, John Andrew) S. (1778–1833), niederl. Gen.lt., S d. William George Stedman (1748–1807, aus Schottland, Captain, Oberstlt. d. Schott. Brigade in d. Niederl., u. d. Charlotte Marguerite Hulman (1755–1846);
    M Nicole Gertrude (Nicolaa Geertruid) (1778–1859), wohl T d. Harman van de Poll (1751–99) u. d. Sophia Johanna Balde (1756–1808), oder d. Pieter van de Poll (1755–1809) u. d. Anna Maria Backer (1762–1847);
    Ur-Gvv Robert (1701–70), aus Dalmeny (Linlithgow, Schottl.), Oberstlt. d. Schott. Brigade in d. Niederl.;
    Monheim b. Opladen 1832 Agnes (1808–83, kath.), T d. Franz Roth, Land- u. Gastwirt in Monheim, u. d. Maria Firmerich;
    6 S u. a. Robert (1844–84), auf Besselich, preuß. Major, Karl (1845–1901), preuß. Gen.major, Franz Andreas (1848–1938), Landrat in Koblenz, 5 T; E Karl v. Barton gen. v. Stedman (* 1875), Pol., Gutsbes. (s. Wenzel; Rhdb.), Hilda v. Barton gen. v. Stedman (1888–1984, Krankenpflegerin, Buchbinderin, Sozialarb., Goldene Ehrennadel d. Volksbunds Dt. Kriegsgräberfürsorge (1959), Ehrenmitgl. d. DRK-Kreisverbands Mayen-Koblenz (1975) (s. Rheinland-Pfälzerinnen, 2001).

  • Biographie

    S., bis 1831 niederl. Staatsangehöriger, besuchte 1813/14 die Militärakademie in Turin und 1816–21 das Gymnasium in Düsseldorf. Anschließend studierte er bis 1826 Jura in Lüttich, Löwen – wo er 1825 zum Dr. iur. promoviert wurde – und Bonn. 1827/ 28 war er Hilfsarbeiter im niederl. Innenministerium, bevor er sich 1831 in der Rheinprovinz niederließ. 1832–34 studierte er Kameralistik in Bonn. 1834 erwarb er das ehemalige Klostergut Besselich b. Vallendar.

    Als Mitglied des Landwirtschaftlichen Vereins für Rheinpreußen bemühte sich S. zunächst publizistisch um technische Verbesserungen in der Landwirtschaft, wandte sich dann aber auch politischen Themen zu, nachdem er mit David Hansemann und anderen liberalen Politikern in Kontakt gekommen war. 1846 wurde S. als Vertreter der Landgemeinden Mitglied des Rhein. Provinziallandtags, 1847 des 1. Vereinigten Landtags. Unter anderem in seiner Schrift „Beitrag zum Staatsrechte der Herzogtümer am Rheine“ (Ms.dr. 1847) forderte er dazu auf, das Verfassungsversprechen Kg. Friedrich Wilhelms III. zu erfüllen, und begründete dies damit, daß es in allen ehemaligen Territorien der Rheinprovinz ständische Vertretungen gegeben habe. Er verwies auf das Wahlrecht unter franz. Herrschaft und kritisierte „Beamtenwillkür“, Zensur sowie die Beschränkung des Petitionsrechts. Seit März 1848 wirkte er an den liberalen Petitionen für eine Verfassung mit und war als Mitglied des Siebener-Ausschusses in Frankfurt/M. führend an den Vorbereitungen für die Nationalversammlung beteiligt. S. zählte zu den Abgeordneten des Vorparlaments und saß im Fünfziger-Ausschuß. Als Mitglied der gemäßigt liberalen Fraktion im „Augsburger Hof“ wandte er sich in der Nationalversammlung (Wahlkr. Kreuznach) u. a. gegen poln. Ansprüche auf Westpreußen, wurde aber zunehmend skeptischer, ob die Reichseinheit verwirklicht werden könne. Im Juni 1848 übernahm er den Vorsitz im Ausschuß zur Prüfung der Anträge für die provisorische Zentralgewalt. Nach den Auseinandersetzungen über den Waffenstillstand mit Dänemark wirkte er von Sept. 1848 bis April 1849 als Reichskommissar für Schleswig-Holstein und bemühte sich um Vermittlung zwischen Deutschen und Dänen. Im Mai 1849 war er Mitglied des Ausschusses für die Durchführung der Reichsverfassung. Nach der Niederlegung seines Paulskirchenmandats beteiligte sich S. an den Versuchen für eine kleindt. Lösung in Gotha 1849 und im Unionsparlament 1850, bevor er sich 1851 ganz aus der Politik zurückzog und angebotene Kandidaturen für die preuß. Kammern zurückwies. 1873–82 fungierte er als Kreisdeputierter für den Kreis Koblenz.

  • Werke

    Über d. Schwerzischen (Fläminger) Pflug, d. Mittelrhein. Pflug u. e. aus beiden genannten Pflug, in: Zs. d. Landwirtschaftl. Ver. f. Rheinpreußen 8, 1840, Nr. 3 /4;
    40 Briefe u. Aufzeichnungen 1847–1850, in: Rhein. Briefe u. Akten z. Gesch. d. pol. Bewegung 1830–1850, II/1, II/2, III, 1942–98;
    Autograph. Denkbll. d. Mitgl. d. ersten dt. RT, 1849, Nachdr. 1980, Bl. 185;
    – „Und in der That hilfst du uns stäts als treuer Landesvertheidiger.“, Charles-Gérard Eyschens Briefe an K. S. (1826–1855), bearb. v. G. Mannes u. R. Muller, in: Hémecht 61, 2009, H. 1, S. 5–90;
    Qu
    Verz. d. Archivs u. d. Slgg. d. Fam.stiftung v. Barton gen. v. S., bearb. v. J. Dollwet, T. 1, 1986, S. 124–72.

  • Literatur

    Biograph. Umrisse d. Mitgll. d. dt. konstituierenden NV zu Frankfurt am Main, 1848, S. 70;
    H. Proessler, K. v. S. u. seine Mitarb. im landwirtschaftl. Ver. f. Rheinpreußen, in: Heimatkal. f. d. Lkr. Koblenz 1962, S. 74–76;
    B. Schubert, K. S. (1804–1878), Kindheit, Jugend u. d. Zeit seines pol. Wirkens, 1985 (W, L, P);
    G. Stolz, Die schleswigholstein. Erhebung, 1996, S. 100;
    Reinalter II;
    Biogr. Hdb. Rhein. Prov.LT (P);
    Biogr. Hdb. Frankfurter NV;
    Lengemann, Dt. Parl.;
    zur Fam.:
    J. Stedman u. a., Genealogy of the families of Barton, Stedman and their descendants, 1910;
    Gotha. Geneal. Tb. d. Briefadeligen Häuser, 1915–37.

  • Autor/in

    Heinz Boberach †
  • Zitierweise

    Boberach, Heinz, "Stedman, Karl von" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 102-103 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118752928.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA