Lebensdaten
1843 – 1899
Geburtsort
Bern
Sterbeort
Bern
Beruf/Funktion
Publizist ; Politiker ; Gründer der Sozialdemokratischen Partei der Schweiz
Konfession
konfessionslos
Normdaten
GND: 1062524365 | OGND | VIAF: 288745816
Namensvarianten
  • Steck, Friedrich Albert
  • Steck, Albert
  • Steck, Friedrich Albert

Verknüpfungen

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Steck, Albert, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd1062524365.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus bern. Burgerfam.;
    V Franz Ludwig Julius (1803–62, Amtsnotar in B., Schreiber d. Burgerspitaldirektion, 1851–62 Verw. d. Burgerspitals, S d. Johann Rudolf (1772–1805, 1795 Substitut auf d. Staatskanzlei B., 1798 Schreiber d. Helvet. Direktoriums, unter d. Mediation Verhörrichter, 1803 Mitgl. d. Gr. Rats u. d. Appellationsgerichts in B., formulierte d. bern. Kriminalgesetzbuch (s. ADB 35; Reinalter I; HLS), u. d. Marie Aimeé Guichelin (1776–1821), aus Paris, Dichterin (s. Slg. Bern. Biogrr. I, 1884; Lex. d. Frau, 1954);
    M Cleopha Elisabeth (1803–68), T d. Friedrich Salomon Ulrich (1771–1848, Chorherr, Prof. f. Griechisch am Carolinum in Zürich, u. d. Elisabeth v. Wyss;
    B Rudolf (1842–1924), 1867–81 Pfarrer d. ev. Gde. in Dresden, 1881–1921 o. Prof. f. NT, seit 1893 auch allg. Rel.gesch. an d. Univ. Bern, 1896/97 Rektor, Dr. theol. h. c. (Bern 1895), Dr. phil. h. c. (Bern 1906) (s. Die Dozenten d. bern. Hochschule, Ergbd. zu: Hochschulgesch. Berns 1528–1984, 1984; HLS);
    1) Bern 1870 Anna Margaretha (1847–71), T d. Albrecht Emanuel Matti (1805–51, Burger v. B., Pfarrer in Thierachern, u. d. Rosina Margarita Müller aus Thun, 2) Bümpliz b. Bern 1879 Henrietta Leonie (1859–1946), T d. Heinrich Leonhard Brodbeck (1825–59, Bierbrauer in Liestal;
    1 S Leo (1883–1960), 1926 kath.), Maler in Paris u. St. Petersburg, 1930–33 Präs. d. Ges. Schweiz. Maler, Bildhauer u. Architekten, schuf zahlr. Glasfenster f. Kirchen in u. um B. sowie mehrere Wandbilder (s. HLS), 3 T (1 früh †) Clara Serena (1881–1966, Walter Kuhn, 1880–1948, aus Schönenwerd, Pfarrer), Anna Margaretha (1887–1942, Moritz Ochsenbein, 1883–1953, Tierarzt in Thun).

  • Biographie

    S. besuchte Schulen in Bern bis zur Matur am Literargymnasium. 1864/65 studierte er Jura in Bern, 1865–66 in Heidelberg und 1867 Leipzig. 1868 legte er das Fürsprecherexamen an der Univ. Bern ab. Nach dem Tod seiner ersten Frau 1871 fiel er in eine durch Lungentuberkulose verschärfte Lebenskrise. 1876/77 war er Zivilstandsbeamter in Bern, ein Jahr später wurde er als Liberal-Konservativer in den bern. Großen Rat gewählt. Gleichzeitig wurde er Präsident des Schweizer. Wahlreformvereins, wo er für die Einführung der Proporzwahl eintrat. Bei der Erneuerungswahl 1882 wurde er als Freisinniger gewählt, verließ den Großen Rat aber schon 1883 wieder. 1879–85 redigierte er die|linksfreisinnige „Berner Post“, mußte diese Tätigkeit aber wegen seiner Lungenkrankheit aufgeben und verbrachte die Jahre 1881–86 größtenteils in Davos.

    Hier studierte S. die Schriften Ferdinand Lassalles, Jean-Jacques Rousseaus, Robert de Lamennais’ und Karl Hiltys und wandte sich der Sozialdemokratie zu, wobei er unter Sozialismus „einen ethisch fundierten, streng patriotischen und in das Soziale und Wirtschaftliche verlängerten Radikalismus“ verstand (E. Gruner). 1883 entwarf er das Programm des 2. Schweizer. Arbeitertags, 1886 half er, die schweizer. Streikkasse zu gründen. Nachdem sein Versuch gescheitert war, den Grütliverein zu einer Kampforganisation der Arbeiter zu wandeln, initiierte S. die Gründung der Sozialdemokratischen Partei der Schweiz. Er führte die Grütlianer, die Arbeitervereine und die wenigen isolierten Mitgliedschaften einer ersten, 1870 gegründeten sozialdemokratischen Partei zusammen und setzte am 21. 10. 1888 beim Schweizer. Arbeitertag in Bern seinen Entwurf der Parteistatuten und sein Programm gegenüber einem stärker marxistisch-klassenkämpferisch geprägten Zürcher Entwurf durch.

    Die neue Partei, der S. 1890/91 präsidierte, nahm keinen raschen Aufschwung, weil die von ihm geforderte Einzelmitgliedschaft den Beitritt hemmte. Zudem unterlag der von S. vertretene Legalismus bald der klassenkämpferischen Richtung von Carl Moor und Nikolaus Wassilieff, die nach dem Käfigturm-Krawall 1893 und nach der Ablehnung seiner Volksinitiative „Recht auf Arbeit“ 1894 die Partei zu prägen begann. S. war 1892–94 noch einmal Großrat in Bern und gehörte nach seinem Rückzug aus der eidgenössischen und kantonalen Politik 1895 noch bis zu seinem Tod dem Berner Stadtrat an.

  • Werke

    Schweizer. Arbeiterlesebuch, Eine Slg. v. Aufss. über d. soz. Frage u. deren Lösung durch d. Soz.demokratie, 1890;
    Freiheit, Gleichheit u. Gerechtigkeit in d. Soz.demokratie, Soz.demokratie u. Soz.reform, Eine öff.. Diskussion mit d. „Nat.-Ztg.“, 1891;
    Zur Volksinitiative f. d. Recht auf Arb., [1893];
    Btrr. z. Erkenntniss d. soz. Frage u. ihrer natürl. Lösung, 1893;
    Die pol. Bedeutung e. Volksrechtes auf Arb., Ein Wort an d. freisinnige Schweizervolk, 1895;
    Die Neuregelung d. Armenwesens im Kt. Bern, in: Soz. Praxis, Centralbl. f. Soz.pol. 5, Nr. 28 v. 8. 4. 1896, Sp. 777–82;
    Die heutige Gewerkschaftsbewegung in d. Schweiz, in: Archiv f. Soz. Gesetzgebung u. Statistik 10, 1897, H. 6, S. 886–936;
    Qu u. Nachlaß:
    Burgerbibl. Bern;
    Schweizer. Lit.archiv Bern;
    WWZ-Bibl., Schweizer. Wirtsch.archiv Basel;
    StA Bern.L ADB 35;
    R. Grimm, Gesch. d. sozialist. Ideen in d. Schweiz, 1931, S. 156–59;
    H. v. Greyerz, Nation u. Gesch. im bern. Denken, 1953, S. 194, 244 u. 252 ff.;
    P. Bieler, A. S. 1843–1899, d. Begründer d. soz.demokrat. Partei d. Schweiz, 1960 (Qu, W, L);
    H. Roschewski, Ein Berner Aristokrat gründete d. Soz.demokrat. Partei d. Schweiz, Ein Buch über d. sonderbare Leben d. F. A. S., 1961;
    E. Gruner (Hg.), Arbeiterschaft u. Wirtsch. in d. Schweiz, 1880–1914, Bd. 2 u. 3, 1987/88;
    O. Lezzi, Zur Gesch. d. Schweizer. Arbeiterbewegung, 1990, S. 102–06;
    HBLS;
    HLS;
    zur Fam.:
    B. v. Rodt, Genealogien burger. Geschlechter d. Stadt Bern, 7 Bde., Ms. 1950 (Burgerbibl. Bern).

  • Porträts

    Foto (Bern, Schweizer. Nat.bibl.), in: B. Junker, Gesch. d. Kt. Bern seit 1798, III, 1996, S. 316.

  • Autor/in

    Christoph Zürcher
  • Zitierweise

    Zürcher, Christoph, "Steck, Albert" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 99-100 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd1062524365.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA