Spira, Leopold
- Lebensdaten
- 1913 – 1997
- Geburtsort
- Wien
- Sterbeort
- Wien
- Beruf/Funktion
- kommunistischer Parteifunktionär ; Publizist ; Kommunist
- Konfession
- -
- Normdaten
- GND: 119054167 | OGND | VIAF: 51703477
- Namensvarianten
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- Spira, Leopold Karl
- Spira, Leopold
- Spira, Leopold Karl
- Spira, Leopold Carl
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Biografische Lexika/Biogramme
Quellen(nachweise)
Literatur(nachweise)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Bibliothek des Instituts für Zeitgeschichte München - Berlin
- Personen im Wien Geschichte Wiki [2012-]
Objekt/Werk(nachweise)
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Genealogie
V →Emil (1875–1938, jüd.), aus Trebitsch (Mähren), k. u. k. Postoffizial bzw. Telegraph. Amtsdir. in W., S d. Leopold u. d. Salli N. N.;
M Doris (1877–1954), aus Karlsbad, Schneiderin, emigrierte 1941 n. Cleveland (Ohio, USA), T d. Leopold Langbein u. d. Emilie N. N.;
Schw →Emma (1905–90, bis 1925 jüd.,|⚭ →Robert Plank, * 1907, aus W., Dr. iur., RA, emigrierte 1938 in d. USA, Sozialarb., Adjunct Associate Prof. an d. Case Western Reserve Univ., Cleveland), emigrierte 1938 in d. USA, bis 1973 Prof. f. Kinderpsychol. an d. Case Western Reserve Univ., Cleveland, 1954–72 Dir. am Metropolitan General Hospital, Cleveland, Mitgl. d. American Ac. of Child Psychoanalysis, Medaille d. Stadt Wien (s. BHdE II; Wissenschafterinnen Österr.);
– ⚭ London 1940 Eva (1921–2007, Angest., T d. →Theodor Zerner (1864–1921), Dr. med., Arzt in W., seit 1887 Mitred. d. „Wiener med. Wschr.“ (s. L. Eisenberg, Das geistige Wien, 1893; Bibliographia Judaica), u. d. Ernestine N. N.;
2 T →Elizabeth Toni (* 1942), Rundfunkredakteurin in W., →Margaret Liesl Nitsch (* 1944), Buchhalterin in W. -
Biographie
S. absolvierte 1932 das Piaristengymnasium Wien und begann im selben Jahr das Studium der Geographie und Anglistik an der Univ. Wien. Er war Mitglied der Roten Falken, der Sozialdemokratischen Arbeiterjugend Dt.-Österreichs (SAJDÖ) und seit 1932 der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP) sowie des Republikanischen Schutzbundes. 1934 wurde er Mitglied der linkssozialistischen Roten Front, 1935 trat er dem Kommunistischen Jugendverband Österreichs (KJVÖ) und damit der KPÖ bei. Gleichzeitig war S. Leiter des Kinderbüros der damals bereits illegalen Roten Falken und Mitglied des Geeinten Roten Studentenverbandes (GRSV), der ihn 1936 nach London zum internationalen sozialistischen Studentenkongreß entsandte.
Infolge seiner illegalen publizistischen Agitation wurde S. vom Universitätsstudium ausgeschlossen, am 8.5.1937 verhaftet und zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Im Febr. 1938 kam er aufgrund der „Schuschnigg-Amnestie“ für politische Gefangene frei. Als jüd. Kommunist doppelt gefährdet, verließ er unmittelbar nach dem „Anschluß“ im März 1938 Österreich und ging nach Spanien, wo er auf Seiten der Republik am Bürgerkrieg teilnahm. Im Febr. 1939 reiste er zunächst nach Frankreich, wo er interniert wurde. Im Lager Gurs organisierten sich die österr. Kommunisten, wobei S. vom Jugendverband zur Partei übertrat. Er betätigte sich in der „Volkshochschule Gurs“ als Lehrer. Über Vermittlung seiner Schwester erhielt er im Aug. 1939 eine Einreiseerlaubnis nach Großbritannien. In London arbeitete S. am „Austrian Centre“ mit. Im Juli 1940 als „Enemie Alien“ auf der Isle of Man interniert, arbeitete S. nach seiner Freilassung im Dez. 1941 in Glasgow als Dreher. 1944 nach London zurückgekehrt, redigierte er seit Sommer 1945 die Wochenschrift „Zeitspiegel“ des Austrian Centre. Im Sept. 1946 wieder in Wien, arbeitete er für die KPÖ, betätigte sich publizistisch, leitete drei Jahre die zentrale Internats-Parteischule und wurde 1961 Mitglied des Zentralkomitees. Die Krisen in Ungarn 1956 und in Prag 1968 erschütterten jedoch sein Verhältnis zur Partei. Infolge der Diskreditierung und der Ausschlüsse von →Ernst Fischer (1899–1972) und Franz Marek (1913–79) kündigte S. Ende 1969 seine Anstellung, 1971 wurde er aus der KPÖ ausgeschlossen. 1970–76 arbeitete S. für das Institut für empirische Sozialforschung in Wien und für die Monatsschrift „Wiener Tagblatt“, unter der Leitung Mareks, nach dessen Tod war S. verantwortlicher Redakteur der Zeitschrift. S. war einer der führenden österr. Vertreter eines humanistischen, nicht dogmatischen Eurokommunismus, der sich in der damaligen KPÖ nicht durchsetzen konnte.
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Werke
20 J., Wohin geht Österr.? 1965;
Ein gescheiterter Versuch, Der Austro-Eurokommunismus, 1979;
Feindbild „Jud“, 1981;
Kommunismus adieu, Eine ideolog. Biogr., 1992;
Das Jh. d. Widersprüche, Eine Wiener-jüd. Fam.chronik, 1996 (P). -
Literatur
L Die Presse, 25. 10. 1996, Spectrum, S. V (P);
Die Presse, 31. 12. 1997, S. 10;
Wiener Ztg., 31. 12. 1997, S. 7;
Die Presse, 10. 1. 1998, Spectrum, S. VI;
H. Mareiner, „Zeitspiegel“, Eine österr. Stimme gegen Hitler, 1967;
I. A. Geiss, L. Greger u. Sabine M. Müller, L. S., Gegen d. Strom, in: M. Bobrowsky (Hg.), Schreiben im Widerstand, Österr. Publizisten 1933–1945, 1993, S. 35–50 (P);
Hdb. österr. Autoren jüd. Herkunft;
BHdE I. -
Autor/in
Christian Stadelmann -
Zitierweise
Stadelmann, Christian, "Spira, Leopold" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 706-707 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119054167.html#ndbcontent