Lebensdaten
1890 – 1978
Geburtsort
Birkholz (Neumark)
Sterbeort
Lemgo
Beruf/Funktion
General
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118619616 | OGND | VIAF: 69722602
Namensvarianten
  • Student, Kurt Arthur Benno
  • Student, Kurt
  • Student, Kurt Arthur Benno
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Zitierweise

Student, Kurt, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118619616.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Oskar Rudolph Reinhardt (1850–1914, Rittergutsbes. u. Amtsanwalt in Reppen, S d. Oswald Friedrich Adolph, Rittergutsbes., u. d. Hulda Mathilde N. N.;
    M Clara Karoline Auguste (1855–1902), T d. Karl Friedrich August Schoeppke, Rittergutsbes., Kaufm., u. d. Wilhelmine Auguste N. N.;
    1917 Gertrud Beer (1892–1978), T e. Rittergutsbes., Rittmeister d. Landwehr;
    1 S Hans-Dietrich (1924–44 ⚔).

  • Biographie

    Nach Erziehung im preuß. Kadettenkorps (1901–10) trat S. als Offizieranwärter (Lt.|1911) in ein preuß. Jägerbataillon ein. 1913 zum Flugzeugführer ausgebildet, war er im 1. Weltkrieg mit sechs Abschüssen ein erfolgreicher Jagdflieger und Führer einer Jagdstaffel (Hptm. 1918). In der Reichswehr arbeitete er im Rahmen der geheimen Luftrüstung als Referent (1920–28) für Fliegertechnologie im Reichswehrministerium. Hier befaßte er sich in Kooperation mit der Roten Armee u. a. mit dem Einsatz von Kampfgasen durch Flugzeuge. Nach Truppenkommandos bei der Infanterie (Major 1930) in das Reichsluftfahrtministerium 1933 übernommen, war er in der Aufrüstungsphase der Luftwaffe in der technischen Ausbildung und Erprobung tätig, dann Kommandeur der Flieger- und Fliegerwaffenschulen und machte u. a. durch die Protektion Hermann Görings rasch Karriere (1934 Oberstlt., 1935 Oberst, 1938 Gen.major). Seit 1938 formierte er die Fallschirmtruppe der Luftwaffe zu einem Großverband, den er mit wenigen Unterbrechungen bis 1945 führte. Spektakuläre Luftlande-Einsätze 1940 im Westfeldzug gegen Eben-Emael und Rotterdam sowie im Unternehmen „Merkur“ 1941 gegen Kreta begründeten den legendären Ruf dt. Fallschirmjäger als Elite. Tatsächlich unterliefen dem in Rotterdam am Kopf schwer verwundeten S. (1940 Gen.lt., dann Gen. d. Flieger bzw. Fallschirmtruppe) gravierende Planungs- und Führungsfehler, die für die Soldaten katastrophale Folgen hatten, insbesondere durch hohe Verluste bei der Eroberung Kretas. Die von S. nach der Eroberung angeordneten drakonischen, teilweise willkürlichen Straf- und Vergeltungsmaßnahmen (Erschießungen u. Zerstörung v. Dörfern) gegen Zivilbevölkerung oder Partisanen offenbarten eine ideologisch bestimmte Brutalisierung der dt. Kriegführung. Während S.s mangelhafte Führungsbefähigung im Verbund mit anderen Waffengattungen offen zu Tage trat, war er, 1944 zum Generaloberst befördert und von Hitler mit Dotationen beschenkt, bis 1945 vorbehaltslos bereit, die ihm unterstellten Soldaten der Ideologie des Endsieges zu opfern. Die von ihm im Sept. 1944 angeordnete Überflutung von Holland traf die Zivilbevölkerung hart, behinderte den Vormarsch der Alliierten jedoch kaum.

    Von einem brit. Militärgericht 1946 wegen Kriegsverbrechen auf Kreta zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt, wurde er aufgrund positiver Zeugenaussagen engl. Generäle, S. sei ein untadeliger Offizier gewesen, bereits 1948 entlassen. Im „Bund Dt. Fallschirmäger e.V.“ spielte S. als dessen Präsident seit 1951 eine prägende Rolle, die bis heute im „Hilfswerk Generaloberst Student“ nachwirkt. Von Mitgliedern dieses Bundes initiierte und in der Kaserne der Luftlande- und Lufttransportschule der Bundeswehr in Altenstadt veranstaltete jährliche Feiern des „Kreta-Tages“ (20. Mai) wurden 1998 offiziell verboten. Zugleich wurden die dortige „Generaloberst-Student-Straße“ und der „Generaloberst-Student-Saal“ umbenannt.

  • Auszeichnungen

    A preuß. Mil.flugzeugführerabzeichen (1914);
    E. K. II (1914) u. I (1915);
    Rr.kreuz d. sächs. Albrecht-Ordens II. Kl. mit Schwertern (1915) u. d. kgl. Hausordens v. Hohenzollern mit Schwertern (1917);
    Verwundetenabzeichen in Schwarz (1918);
    Flugzeugführerabzeichen (1935);
    Wehrmachtdienstauszeichnung IV.-I. Kl.;
    Spange z. E. K. II u. I (1939);
    Verwundetenabzeichen in Silber (1939);
    Rr.kreuz z. EK (1940;
    Eichenlaub 1943);
    Flugzeugführer- u. Beobachterabzeichen in Gold m. Brillanten.

  • Werke

    Kreta, Sieg der Kühnsten, Vom Heldenkampf d. Fallschirmjäger, 1942 (P);
    Arnheim – letzter dt. Erfolg, in: Der Frontsoldat erzählt, Erlebnisse u. Erfahrungen aus zwei Weltkriegen, Nr. 5, 1952, S. 115 f., 147 f., 179, 208 u. 245 f.;
    Kreta – damals! Eine Entgegnung, in: Göttinger Tagbl. v. 22. 7. 1952;
    Die Kapitulation 1945, in: Der Dt. Fallschirmjäger 5, 1954;
    H. Götzel (Bearb.), Gen.oberst K. S. u. seine Fallschirmjäger, Die Erinnerungen d. Gen.oberst K. S., 1980.

  • Quellen

    BA, Abt. Mil.archiv, Freiburg (Br.), u. a. Personalakte (P); - Nachlaß: Archiv Bund Dt. Fallschirmjäger; BA, Außenstelle Ludwigsburg, Ger.verhh. Kriegsverbrechen Kreta; BA, Abt. Bildarchiv (P).

  • Literatur

    | A.-H. Farrar-Hockley, K. S., Gen. d. Fallschirmtruppen, 1983;
    M. v. Xylander, Die dt. Besatzungsherrschaft auf Kreta 1941–1945, 1989;
    K. F. Hildebrand, Die Generale d. dt. Luftwaffe 1935–1945, Bd. 3, 1992, S. 363–65 (P);
    H.-M. Stimpel, Die dt. Fallschirmtruppe 1942–1945, Einsätze auf d. Kriegsschauplätzen im Süden, 1998;
    ders., Die dt. Fallschirmtruppe 1942–1945, Einsätze auf Kriegsschauplätzen im Osten u. Westen, 2001;
    ders., Die dt. Fallschirmtruppe 1936–1945, Innenansicht v. Führung u. Truppe, 2009;
    G. Roth, Die dt. Fallschirmtruppe 1936–1945, Der Oberbefehlshaber Gen.oberst K. S. (…), 2010 (P).

  • Autor/in

    Wolfgang Schmidt
  • Zitierweise

    Schmidt, Wolfgang, "Student, Kurt" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 617-618 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118619616.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA