Lebensdaten
1809 – 1853
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Wiesbaden
Beruf/Funktion
Schriftsteller
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 118968572 | OGND | VIAF: 15569672
Namensvarianten
  • Duller, Eduard

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Zitierweise

Duller, Eduard, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118968572.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Michael (1784–1809), Chirurg in Wien, S des Handelsmanns Johann in Krainburg;
    M Anna Josefa (* 1782, 2) 1814 Anton Schwarz, Protokollist beim Hofkriegsrat), T des Brotverkäufers Josef Schöll in Wien.

  • Biographie

    Als einen braven, liebevollen, wahrhaft armen Poeten hat Karl Gutzkow diesen sehr fruchtbaren Schriftsteller des Vormärz bezeichnet. Im politischen Leben suchte er durch die Macht der öffentlichen Meinung die deutsche Einheit sowie bürgerliche Freiheit voranzutreiben. – Bereits auf dem akademischen Gymnasium in Wien, das zum juristischen Studium überleitete, stellten ihn lyrische und vaterländische Gedichte sowie dramatische Versuche dem jüngeren Anastasius Grün (Graf Auersperg) und Grillparzer zur Seite. 1830 wurde der Dichter in der freieren Luft jenseits der Grenze im „Bayerischen Landboten“ zum Tagesschriftsteller und schloß sich dem gemäßigten Frühliberalismus katholischer Färbung an. Der weitere Weg führte mit mancherlei Haltepunkten über Baden-Baden und Trier nach Frankfurt (1834), wo ihn die Leitung der schöngeistigen Zeitschrift „Phönix“ mit dem Jungen Deutschland, vor allem – freundlich und feindlich – mit Gutzkow zusammenführte. Die Herausgabe von Werken Georg Büchners und des ihm persönlich nahestehenden Grabbe (Die Hermannsschlacht, mit Grabbes Leben, 1838) zeigte ihn als Hüter literarischen Erbes, ein Reisewerk über „Die malerischen und romantischen Donauländer“ (1838–40) als guten Kenner österreichischer und bayerischer Überlieferung. Seit 1836 bildete sein Haus in Darmstadt einen geistigen Mittelpunkt; für eine neue Zeitschrift „Das Vaterland“ (1841–44) wußten Karl Buchner und D. Dichter wie Anastasius Grün und Freiligrath, Geibel, Simrock und Hebbel zu gewinnen; mehr noch suchten sie den Einheitsgedanken, der Lothringen und Elsaß, Flandern und Schleswig-Holstein einschloß, zu fördern. Dann aber wurde D. zum Vorkämpfer des von Johannes Ronge gestifteten Deutsch-Katholizismus. Neben einer weitverbreiteten „Geschichte des deutschen Volkes“ (1840, 11 Auflagen und Neudrucke bis 1891) hatten bereits 1842 die Dichtungen „Der Fürst der Liebe“ eine solche Wandlung vorbereitet. Kein Wunder war es, daß D. 1848 den Ausbruch der Revolution freudig begrüßte und in der (amtlichen) Darmstädter Zeitung das „Urbild der Freiheit“ verherrlichte, ohne jedoch einen dauernden Erfolg zu buchen. Im Sommer 1849 verlegte er Wohnsitz und Arbeit nach Mainz und widmete sich von hier aus ohne amtliche Genehmigung der Predigt für die deutsch-katholische Kirche (früher war D. evangelischer Pfarrer in Mitteldeutschland gewesen).

  • Literatur

    ADB V;
    K. Gutzkow, in: Unterhaltungen am häuslichen Herd, 1852/53, S. 768;
    W. Neumann, Moderne Klassiker 31, 1854;
    K. Esselborn, Der Deutschkatholizismus in Darmstadt, phil. Diss. Gießen 1923;
    R. Newald, in: Hess. Biogrr. III, 1934, S. 91-96 (W);
    ders., E. D., Ein dt. Journalistenleben aus d. Vormärz, = Freiburger F z. Kunst- u. Lit. gesch. 2, 1935;
    E. Swoboda, D.s Dichtungen, phil. Diss. Wien 1948 (ungedr.);
    Goedeke XII (W);
    Kosch, Lit.-Lex.;
    Frels.

  • Porträts

    Steindruck v. A. Prinzhofer (Wien, Nat. Bibl.).

  • Autor/in

    Paul Wentzcke
  • Zitierweise

    Wentzcke, Paul, "Duller, Eduard" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 185 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118968572.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Duller: Eduard D., geb. 8. Novbr. 1809 zu Wien. Seinen Vater Michael D., von slavischer Abstammung aus Krainburg in Krain, wo derselbe Arzt war, verlor D. wenige Tage vor seiner Geburt. Seine Mutter verheirathete sich in zweiter Ehe mit dem damaligen Actuar, späteren Rathsprotocollisten beim Oberappellationsgericht am Hofkriegsrath, Anton Schwarz, der den Knaben mit inniger Liebe, aber dabei mit militärischer Strenge erzog. Der Knabe war sehr begabt und besaß einen eisernen Fleiß, der ihm auch blieb, als er auf der Universität Wien die Rechte und Philosophie studirte. Bereits im 17. Lebensjahr schrieb er das Drama „Meister Pilgram“, welches die Sage vom Bau des Stephansdomes behandelte und auch in Wien mit Beifall ausgeführt wurde. Sein Lieblingsstudium war die Geschichte, seine Neigung wendete sich aber auch der Poesie zu und beiden Neigungen entsprangen eine große Anzahl von poetischen und geschichtlichen Arbeiten. Die Censurverhältnisse in Oesterreich bestimmten ihn, im J. 1830 für immer seine Heimath zu verlassen. Zunächst begab er sich nach München, wo er litterarisch eifrig thätig war, namentlich für Spindler's Damenzeitung und den Zeitspiegel. Mit Spindler begab er sich im Herbst 1831 nach Baden-Baden, ging aber 1832 nach Trier. Im J. 1834 wählte er Frankfurt a/M. zu seinem Aufenthalt, um daselbst seine Zeitschrift „Phönix“ zu gründen, die sich einer großen Beliebtheit erfreuen durfte, aber im J. 1838 eine Unterbrechung erlitt. Bereits 1836 siedelte er nach Darmstadt über, wo sich um ihn ein Kreis von gebildeten Männern und Frauen sammelte, der den regsten Antheil an Duller's litterarischer Thätigkeit nahm. Hervorragende Persönlichkeiten dieses Kreises waren Louise v. Plönnies, mit deren Haus D. auf das innigste befreundet war, Dr. Heinrich Künzel, Aug. Nodnagel, Karl Buchner, Jakob Felsing u. a. m. Sein liebenswürdiger Charakter verschaffte ihm eine große Anzahl von Freunden, seine poetische Begabung und sein Ernst in historischen Arbeiten nicht minder. Begeistert für freiheitliche Entwicklung, nahm er einen lebhaften Antheil an der Erscheinung des Deutschkatholicismus, dessen eifriger Verfechter er zwischen Rhein und Main bald wurde. Seine gleich große Begeisterung für die politische Freiheit neben seiner Begabung in Wort und|Schrift, verschaffte ihm in Darmstadt eine hervorragende Bedeutung im J. 1848, als Heinrich v. Gagern Minister des Landes geworden war. Die folgende Zeit der sogen. Reaction war seinen Idealen weniger günstig und er verließ Darmstadt, um in Wiesbaden und Mainz die Sache des Deutschkatholicismus zu fördern. Er wurde deutschkatholischer Prediger in Mainz und gewann sich durch seine persönliche Liebenswürdigkeit und durch den Ernst und die Begeisterung, die er seinen Aufgaben widmete, viele Freunde und Verehrer in dem ganzen Rheingau. Die Nervenaufregung, die bei seiner lebhaften Natur bei den Arbeiten, denen er lebte, sowie bei seiner religiös-politischen Thätigkeit unvermeidlich war, erschütterte nach und nach seine Gesundheit und er erlag seinen Leiden am 24. Juli 1853. Von seinen Schriften hat seine „Geschichte des deutschen Volkes“, ohne vollendet zu sein oder irgendwie höhere Ansprüche machen zu können, die meiste Verbreitung, Fortsetzungen und Neubearbeitungen gefunden.

  • Autor/in

    Walther.
  • Zitierweise

    Walther, "Duller, Eduard" in: Allgemeine Deutsche Biographie 5 (1877), S. 457-458 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118968572.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA