Lebensdaten
1881 – 1969
Geburtsort
Lübeck
Sterbeort
Hamburg
Beruf/Funktion
Indologe
Konfession
-
Normdaten
GND: 117117110 | OGND | VIAF: 14900136
Namensvarianten
  • Schubring, Julius Hermann Wolfgang Walther
  • Schubring, Walther
  • Schubring, Julius Hermann Wolfgang Walther
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Schubring, Walther, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117117110.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Julius (1839–1914), aus Dessau, Dr. phil., klass. Philol., erhielt nach Studium in Erlangen u. Göttingen aufgrund v. Vermittlung durch Ernst Curtius e. Reisestipendium n. Italien u. Sizilien, bis 1867 Hauslehrer in Messina, 1867 Lehrer am Kgl. Wilhelms-Gymnasium in Berlin, 1868 Oberlehrer am Gymnasium u. Realgymnasium Katharineum in L., 1872 wieder am Wilhelms-Gymnasium in Berlin, 1880-1904 Prof. u. Dir. d. Katharineum in L. (s. L);
    M Anna Nagel; S des Julius, (1806-89), D. theol., Oberkonsistorialrat in Dessau; Ov (Johann) Friedrich Schubring (1834-1869, Anna Wilhelmine Julie Diesterweg, 1843-1917)
    1912 Clara Rodenwaldt ( 1948), Malerin;
    1 T Luise Sanna (* 1913), Malerin.

  • Biographie

    S. legte 1900 das Abitur am Katharineum in Lübeck ab, studierte dann ein Semester Indologie in München und danach bis zur Promotion 1904 bei Ernst Leumann in Straßburg (Edition u. Bearbeitung des „Kalpa-sūtra“, jinistische Mönchsvorschriften, 1905). 1905-20 Bibliothekar an der Preuß. Staatsbibliothek in Berlin, habilitierte er sich 1918 mit einer Monographie über das Mahānisīha-Sutta (vorgelegt v. Heinrich Lüders). 1920 erhielt er als Nachfolger von Sten Konow (1867–1948) einen Ruf als o. öff. Professor an die Univ. Hamburg, wo er bis zu seiner Emeritierung (1951) lehrte.

    S. war Zeit seines Lebens dem Studium des Jainismus, speziell der frühen Śvetāmbara-Tradition, verbunden. Hierbei knüpfte er an die Forschungen der Jainologen bzw. Prakritisten Richard Pischel (1849–1908), Ernst Leumann (1859–1931), Albrecht Weber (1825–1901) und Hermann Jacobi (1850–1937) an, ging aber in seiner speziellen Arbeitsrichtung eigene Wege. Am bekanntesten ist S.s „Die Lehre der Jainas“ (1935, engl. 1962, Nachdr. 1978, ²2000), worin S. zum alten Jainismus, speziell dem Śvetāmbara-Kanon, ein Mosaik unterschiedlicher Werke handbuchmäßig zusammenfaßte. Es unterscheidet sich damit grundlegend von der v. Glasenappschen Jainismus-Publikation (1925), die auf späteren Texten, nicht Prakrit, sondern Sanskrit, basiert.

    Stark beachtet war S.s Textausgabe des ersten Teils des Ācārāṅga Sūtra (1910) mit einer auf metrischen Kriterien beruhenden Untersuchung über die Schichtung des Textes. 1926 folgte die dt. Übersetzung „Ācārāīga Sūtra“ und (auszugsweise) ein weiterer kanonischer Text, die „Worte Mahāvīras“ (stark erweiterte engl. Übers. v. W. Bollée u. J. Soni, 2004, P).

    S. befaßte sich darüberhinaus mit einer Reihe von postkanonischen Texten. Er übersetzte das von E. Leumann edierte „Dasaveyāliya Sutta“ (1932, Nachdr. 1977). Mit Jozef Deleu (1925–94) und seinem Schüler Frank-Richard Hamm (1920–73) bearbeitete er in Fortsetzung seiner Habilitationsschrift das „Mahānisīha“ (2 T., 1951/63) und mit Colette Caillat das „Vavahāra“ (Drei Chedasūtras des Jaina-Kanons, 1966). Sein besonderes Interesse galt den von ihm entdeckten „Isibhāsiyāaiṃ“ (zuletzt bearb. 1969). S. war Spezialist für Metrik, was sich in seinen philologischen Arbeiten insgesamt und in der Herausgabe des „Apabhraṃśa Chandakosa“ (Zs. d. Dt. Morgenländ. Ges. 75, 1921, S. 97-121) zeigt. Mit der Behandlung von insgesamt 1127 Jaina-Manuskripten setzte er (1944) die Reihe der Jaina-Katalogbände der Preuß. Staatsbibliothek von Albrecht Weber fort („Neuerwerbungen seit 1891“). Eine extreme Komprimierung, die das Verständnis erschwert, begegnet in verstärktem Maße in den Einleitungen zu seinen Textausgaben sowie in mehreren Rezensionen.

  • Auszeichnungen

    Preisschr. d. Max-Müller Stiftung (1910);
    korr. Mitgl. d. Ak. d. Wiss. in Göttingen (1938);
    Ehrenmitgl. d. Bombay Branch of the Royal Asiatic Soc. (1953);
    Ehrenmitgl. d. Dt. Morgenländ. Ges. (1955);
    Dr. phil. h. c. (Gent 1964).

  • Werke

    Weitere W u. a. Rez. v. W. Kirfel, Die Kosmographie d. Inder nach d. Quellen dargest., in: Zs. d. Dt. Morgenländ. Ges. 75, 1921, S. 254-75;
    Rez. v. A. L. Basham, History and Doctrines of the Ājīvikas, ebd. 104, 1954, S. 256-63;
    Kundakunda echt und unecht, ebd. 107, 1957, S. 557-74;
    Rez. v. Puṅyavijaya, Aṅgavijjā, ebd. 109, 1959, S. 449-57;
    Singhī-Jaina-Granthamālā (Nr. 1, 2, 4, 6-28, 31), in: Orientalist. Lit.ztg. 48, 1953, Sp. 80-84;
    Jñānapīṭha-Mūrtidevī-Jaina-Granthamālā (Sanskrit 1-10;
    Prakrit 1, 3, 4;
    Engl. 1;
    Pāli 1;
    Tamil 1), ebd. 49, 1954. Sp. 544-47;
    Zum Lalita Vistara, in: FS Friedrich Weller, 1954, S. 610-55: – Hg.: Zs. d. Dt. Morgenländ. Ges., seit 1922;
    Kl. Schrr., hg. v. K. Bruhn, 1977.

  • Literatur

    Btrr. z. ind. Philol. u. Altertumskde., W. S. z. 70. Geb.tag dargebracht v. d. dt. Indologie, 1951 (FS);
    Zs. d. Dt. Morgenländ. Ges. 105, 1955, S. *11*;
    A. N. Upadhye, in: Journal of the Oriental Inst. Baroda 18, No. 4, 1969, S. 387-92;
    J. Deleu, in: Orientalia Gandensia IV, 1967 (1969), S. 175-78;
    F. R. Hamm, in: Jain Journal (Schubring Special Number), 4, Nr. 3, 1970, S. 117-21;
    A. Sen, ebd., S. 141-58;
    C. Caillat, Notes de bibliogr. jaina et moyen-indienne, in: Journal Asiatique, 1972, S. 411-22;
    V. Stache-Rosen, German Indologists 1980/81, bearb. v. A. Stache-Weiske, 1990;
    zu Julius:
    F. A. Eckstein, Nomenclator philologorum, 1871;
    Vaterstädt. Bll. 1913/14, S. 157 f.;
    Lübeck. Bll. 1914, S. 400 f.

  • Autor/in

    Klaus Bruhn
  • Zitierweise

    Bruhn, Klaus, "Schubring, Walther" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 618-619 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117117110.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA