Lebensdaten
1903 – 1984
Geburtsort
Darmstadt
Sterbeort
Heidelberg
Beruf/Funktion
lutherischer Theologe
Konfession
-
Normdaten
GND: 118759426 | OGND | VIAF: 20476078
Namensvarianten
  • Schlink, Edmund Wilhelm Ludwig
  • Knecht, Sebastian
  • Schlink, Edmund
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Zitierweise

Schlink, Edmund, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118759426.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Wilhelm (1875–1968), aus Offenbach/M., Prof. f. techn. Mechanik u. Statik d. Baukonstruktionen an d. TH Braunschweig (1914–16 u. 1918-21 Rektor), 1921-49 an d. TH Darmstadt, 1911 Mitbegr. d. Wiss. Ges. f. Luftfahrt, 1919/20 Gründungsmitgl. d. Ver. dt. Hochschullehrer, Mithg. v. „Das akad. Dtld.“, 5 Bde., 1929 ff., 1919 Ehrenmitgl. d. Univ. Rostock, Ehrenring d. Dt. Studentenwerks 1931, Dr. theol. h. c. (Rostock 1919), Dr.-Ing. E. h. (TH Braunschweig 1955) (s. Pogg. VI; Rhdb.; Wi. 1935; Braunschweig. Biogr. Lex.), S d. Nikolaus Edmund, ghzgl. Oberlandger.rat, u. d. Johanna Nagel;
    M Ella (1877–1969), T d. Louis Heuser, Verlagsbuchhändler in Neuwied u. Leipzig, u. d. Josefine Steiner;
    1 Schw Klara (Basilea) (1904–2001), Gründerin d. Ev. Marienschwestern in D.;
    1) Münster 1932 Elisabeth (1899–1936), T d. Justus Winkelmann (1861–1946), Pfarrer, u. d. N. N. Hering (1872–1943), 2) 1938 Irmgard (* 1914), T d. Kaspar Oswald (1875–1965), Spinnereidir., u. d. Verena Gräft (1882–1966), 2 T aus 1) Johanna Hopfmüller (* 1933), Dorothea Engelhardt (* 1935), Gymn.lehrerin, 2 S aus 2) Wilhelm (* 1939), Prof. f. Kunstgesch. in Freiburg (Br.), Bernhard (* 1944), Prof. f. Jura in Berlin, Richter am Vfg.ger.hof d. Landes NRW, Schriftst. (s. Kosch, Lit.-Lex.³).

  • Biographie

    S. besuchte 1909-13 die Bürgerschule, 1913-21 das Wilhelm-Gymnasium in Braunschweig. Im Anschluß an das Abitur in Darmstadt 1922 studierte er Naturwissenschaften, Mathematik, Psychologie und Philosophie in Tübingen, München, Kiel, Wien und Marburg/Lahn. Hier wurde er 1927 mit einer Dissertation über „Persönlichkeitsänderung in Bekehrungen und Depressionen“ (1927) bei Erich Rudolf Jaensch zum Dr. phil. promoviert. Anschließend studierte er Ev. Theologie in Münster und wurde 1930 bei Karl Barth (1886–1968) zum Dr. theol. promoviert (Emotionale Gotteserlebnisse, Ein empir.-psychol. Btr. z. Problem d. natürl. Rel., 1931). Auf die Ausbildung im Predigerseminar Friedberg 1930 und die Ordination 1931 folgte der Pfarrdienst in Buchschlag und Sprendlingen, seit 1932 zusätzlich das Studentenpfarramt in Darmstadt. Seine universitäre Lehrtätigkeit als Assistent in Gießen seit 1933 (Habilitation 1934: „Der Mensch in d. Verkündigung d. Kirche“, gedr. 1936) wurde 1935 unterbrochen, da das Ministerium die venia legendi des Mitglieds der Bekennenden Kirche (BK) nicht bestätigte (Anlaß bot e. Predigt S.s). Fortsetzen konnte er seine Lehrtätigkeit an der Theol. Schule der BK in Bethel bis zu deren Schließung durch das NS-Regime 1939. In den Folgejahren war S. zunächst Visitator der BK in Hessen-Nassau, später Pfarrverweser in Dortmund und Bielefeld sowie Studiendirektor des Straßburger Thomasstifts. Nach Kriegsende wirkte S. in der Kirchenleitung und als Direktor des Predigerseminars der Westfäl. Kirche bei Bielefeld, bevor er 1946 Ordinarius für Systematische Theologie in Heidelberg wurde (em. 1971). Dort gründete er 1946 das erste dt. Ökumenische Universitätsinstitut.

    S. arbeitete Jahrzehnte intensiv im Ökumenischen Rat der Kirche, gründete 1950 zusammen mit Walter Freytag (1899–1959) den Dt. Ökumenischen Studienausschuß und war seit 1946 Mitgründer und Ev. Leiter des Ökumenischen Arbeitskreises ev. und kath. Theologen (Jaeger-Stählin-Kreis). Als offizieller Beobachter der Ev. Kirche in Deutschland und Sprecher der nicht-kath. Beobachter nahm er am 2. Vaticanum 1962-65 teil. S.s 1975 unter Pseudonym erschienener Roman „Die Vision des Papstes“ sollte die ökumenische Verständigung neu beleben. Den Vollzug einer keineswegs auf die kath.-prot. Perspektive beschränkten ökumenischen Theologie gegenüber der bislang nur behaupteten Ökumenefähigkeit der Dogmatik setzte S. in seiner Ökumenischen Dogmatik“ (1983, ²1985, Neudr. 1993) um. Schon in den frühesten Schriften erfaßte er die Einheit der Kirche als Einheit des Glaubens. Die Kirchenspaltungen werden mit Blick auf das eschatologische Handeln Gottes relativiert und –im Gespräch auch mit orthodoxer Theologie – ein Verständnis von Gemeinschaft in bleibenden konfessionellen Unterschieden entwickelt, das im verbindenden liturgischen Lobpreis des trinitarischen Gottes erfahrbar wird. S., dessen Werk in zahlreiche Sprachen übertragen wurde, gilt als einer der bedeutendsten prot. Ökumeniker luth. Prägung. Zu seinen Schülern zählen Wolfhart Pannenberg (* 1928) und Reinhard Slenczka (* 1931).

  • Auszeichnungen

    Dr. theol. h. c. (Mainz 1947, Edinburgh 1953, St. Sergius in Paris 1962).

  • Werke

    Weitere W Pflicht u. Versuchung christl. Bekennens, 1935;
    Theol. d. Luth. Bekenntnisschrr., 1940, ³1948;
    Der Ertrag d. Kirchenkampfes, 1947, ²1947;
    Das wandernde Gottesvolk, in: Theol. Lit.ztg. 77, 1952, S. 577-84;
    Der kommende Christus u. d. kirchl. Traditionen, Btrr. z. Gespräch zw. d. getrennten Kirchen, 1961;
    Nach d. Konzil, 1961;
    Mithg.:
    Ökumen. Rdsch., 1951-84;
    Kerygma u. Dogma, 1955-84;
    |

  • Nachlass

    Nachlaß: Konfessionskundl. Inst. d. Ev. Bundes, Bensheim.

  • Literatur

    Dogma u. Denkstrukturen, FS E. S., hg. v. W. Joest u. W. Pannenberg, 1963;
    R. Slenczka, in: Ökumen. Profile, Brückenbauer d. einen Kirche, hg. v. G. Gloede, Bd. 2, 1963, S. 155-66 (P);
    G. Gaßmann, in: Luth. Mhh. 23, 1984, S. 291-93;
    ders., in: Ökumene-Lex., ²1987, S. 1084-87;
    J. Eber, Einheit d. Kirche als dogmat. Problem b. E. S., 1993 (W, L);
    ders., in: BBKL (W, L);
    J. Brosseder, in: ders. (Hg.), Dialogfähige Theol., 1998, S. 151-72;
    E. M. Skibbe, A Quiet Reformer, An Introduction to E. S.s Life and Ecumenical Theology, 1999 (P);
    G. Michaelis, E. S.s Jahre in Westfalen, in: ders. u. A. Lindemann, Lehren u. Studieren in Bethel 1934 bis 1946, 1999, S. 9-42;
    M. Plathow, in: Materialdienst d. Konfessionskundl. Inst. d. Ev. Bundes 1, 2003, S. 14 f.;
    Ch. Schwöbel, in: Ökumen. Rdsch. 52, 2003, H. 2, S. 244-58;
    LThK³;
    Theologenlex.

  • Porträts

    Foto aus d. Zeit d. II. Vaticanums, Ökumen. Inst. d. Univ. Heidelberg.

  • Autor/in

    Katrin Bosse
  • Zitierweise

    Bosse, Katrin, "Schlink, Edmund" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 90-91 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118759426.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA