Lebensdaten
1914 – 1980
Geburtsort
Hamburg
Sterbeort
Starnberg
Beruf/Funktion
Industrieller
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 119558653 | OGND | VIAF: 19501343
Namensvarianten
  • Schlieker, Willy Hermann
  • Schlieker, Willy
  • Schlieker, Willy Hermann
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Zitierweise

Schlieker, Willy, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119558653.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Willy, Kesselschmied;
    M N. N. ( 1920);
    1948 Marga Diepenbruck (1914–96), Teilh. d. Schlieker-Konzerns;
    Adoptiv-S Gero (1939-n. 1980), Reedereikaufm., Hartmut (1943-n. 1980), Wirtsch.ing.

  • Biographie

    S. arbeitete nach einer Lehre in einem Hamburger Ex- und Importunternehmen 1933-38 als Handelsvertreter für dt. Firmen in Haiti, danach auf dem Balkan für die Dortmunder Stahlbaufirma „August Klönne“ und wechselte 1940 zu den „Vereinigten Stahlwerken“ nach Düsseldorf, wo er sich zunächst um die Rohstoffversorgung und später in Berlin um die Verbindung zu Regierungsstellen kümmerte. 1942 zum Amtsgruppenleiter im Rüstungsministerium ernannt, zählte er zu „Speers Kindergarten“, jenem Kreis junger, dynamischer „Parteibuch-Industrieller“ um den Rüstungsminister, und war für die Kontrolle und Lenkung der Stahlproduktion in Deutschland und den besetzten Gebieten verantwortlich; im selben Jahr trat er in die NSDAP ein. Kurz vor Kriegsende wurde er in den Vorstand des Flickkonzerns berufen.

    Seit Febr. 1946 arbeitete S. für das von der brit. Militärregierung mit Bewirtschaftungsaufgaben betraute „Verwaltungsamt für Stahl und Eisen“ in Düsseldorf. Anfang 1947 wurde er im Spruchkanimerverfahren als „minderbelastet“ eingestuft, aber schon 1948 in einem Revisionsverfahren „entlastet“. In den folgenden Jahren errichtete er ein Firmenimperium, das auf seinem Höhepunkt Anfang der 1960er Jahre einen Jahresumsatz von ca. 800 Mio. DM erzielte und etwa 7000 Arbeitskräfte beschäftigte. Nach dem Kauf des früher in Schlesien ansässigen und nach Frankfurt/M. verlagerten Eisenhandelsunternehmens Otto R. Krause 1948 wickelte S. in den nächsten Jahren Stahllieferungen in die Sowjet, besetzte Zone und ein Tauschgeschäft amerik. Kokskohle gegen dt. Stahl ab, übernahm 1951 ein Blechwalzwerk im Rheinland und 1952 die „Ottenser Eisenwerk AG“ in Hamburg und gründete im selben Jahr eine Reederei. Eines seiner ambitioniertesten Unternehmen, die 1957 erbaute Schlieker-Werft in Hamburg, löste 1962, als S.s Firmengruppe in Liquiditätsschwierigkeiten geriet, den mit Verbindlichkeiten in Höhe von 170 Mio. DM bis dahin größten Konkurs der Nachkriegszeit aus. Danach zog sich S., in der Öffentlichkeit als typischer „Selfmademan“ des dt. Wirtschaftswunders der Nachkriegszeit wahrgenommen, aus dem Wirtschaftsleben zurück, blieb aber als Berater und Mitglied verschiedener Aufsichtsräte aktiv und baute in Ramsau (Bayern) ein Skizentrum auf.

  • Werke

    Selbstportrait e. Unternehmers, Vortrag vor d. Bundesverband Junger Unternehmer, gehalten am 29. Jan. 1971, 1971.

  • Literatur

    T. H. White, Glut in d. Asche, 1954;
    K. Pritzkoleit, Die neuen Herren, 1955;
    K. H. Herchenröder, Neue Männer an d. Ruhr, 1958;
    H. Kehrl, Krisenmanager im Dritten Reich, 1973;
    J. Jeske, in: FAZ v. 15.7.1980;
    P. Erker, Ind.eliten in d. NS-Zeit, 1994;
    Munzinger.

  • Autor/in

    Werner Bührer
  • Zitierweise

    Bührer, Werner, "Schlieker, Willy" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 83 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119558653.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA