Dates of Life
unbekannt
Occupation
Schriftstellerfamilie ; Gelehrtenfamilie
Religious Denomination
mehrkonfessionell
Authority Data
GND: 139803459 | OGND | VIAF: 102648677
Alternate Names
  • Schlegel von Gottleben
  • Schlegel, von
  • Schlegel von Gottleben

Relations

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Citation

Schlegel, von, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139803459.html [25.04.2024].

CC0

  • Biographical Presentation

    Stammvater der Familie ist Paul S., der 1576 urkundlich als Bürger zu Dippoldiswalde (Sachsen) erwähnt wird. Von ihm aus bildeten sich verschiedene Zweige, die v. a. Theologen und Hofbeamte stellten. Der Begründer des Familienzweiges „S. v. Gottleben“ war der Theologe D. theol. Christoph (1613–78), der 1651 angeblich von Ks. Ferdinand III. geadelt wurde. Er war Prinzenerzieher, Pfarrer in Breslau, Oberpfarrer in Leutschau (Oberungarn), Superintendent in Hertzberg (Sachsen) und schließlich in Grimma. Drei Generationen trugen den Adelstitel nicht. Erst August Wilhelm (1767–1845, s. 3) erbat und erhielt 1812 die preuß. Adelsanerkennung. Über die 3. Generation mit dem Stiftssyndikus Dr. iur. Johann Friedrich S. (1689-1748), der selbst dichterische Ambitionen hatte, kam es zur Gelehrten- und Schriftstellergeneration um Johann Elias S. (1719-49, s. 1) während der Aufklärungszeit. Ihr folgte die Generation der Romantikerbrüder August Wilhelm und Friedrich (1772–1829, s. 4) mit ihren beiden Frauen Caroline, geb. Michaelis (später verh. Schelling, 1763–1809, s. NDB 22), und Dorothea, geb. Mendelssohn (1763–1839, s. 5). In der 6. Generation mit der direkten Nachfahrin von Lucas Cranach d. Ä. und Tochter der Charlotte Ernst, geb. Schlegel, der Auguste Freifrau v. Buttlar (1796–1857), zeigte sich das Interesse für Literatur, Kunst und Philosophie.

    Johann Heinrich S. (1724-80, s. W, L), wie seine beiden älteren Brüder Johann Elias und Johann Adolph S. (1721-93, s. 2) Zögling von Schulpforta, studierte seit 1741 in Leipzig Jura, dazu Geschichte und Ästhetik. Nach Beendigung des Studiums kam er auf Veranlassung seines Bruders Johann Elias als Sekretär in die kgl. Kanzlei nach Kopenhagen. Dank seines umfassenden Wissens und seines Interesses für die dän. Geschichte wurde er zum Professor der Geschichte und Geographie an die Univ. Kopenhagen mit gleichzeitiger Ernennung zum Bibliotheksrat berufen, später zum kgl. Historiographen und Justizrat. Vor seinen sorgfältigen Geschichtsstudien erschienen Übersetzungen aus dem dramatischen Werk des schott. Dichters James Thomson (1700–48) mit der Betonung des Blankverses für die dt. Dichtung (Einfluß zus. mit Wieland auf Lessing u. d. dt. Klassik). Johann Heinrich gab die Werke seines Bruders Johann Elias heraus (5 Bde., 1761–70, ²1971).

    Sein Sohn Johann Frederik Vilhelm (1765–1836, s. W, L), Vertreter des modernen Seehandelsrechts, wirkte seit 1789 als Professor für Rechtsgeschichte an der Univ. Kopenhagen. Johann August (1734–76, s. Meusel XII; W), der jüngste Bruder von Johann Heinrich, war zuerst Pastor in Pattensen, dann in Rehburg (Hannover). Bedeutsam war seine Mitarbeit an den „Vermischten Schriften von den Verfassern der Bremischen neuen Beyträge“ (1747-49) wie an den Übersetzungen des Bruders Johann Adolph von wichtigen Werken aus dem Französischen.

    Karl August Moritz (1756–1826, s. W, L), der älteste Sohn von Johann Adolph, studierte|Theologie in Göttingen, wurde Hauslehrer im Mecklenburgischen und erhielt 1785 eine Pfarre in Bothfeld (Hannover). 1792 wurde er zweiter Prediger in Harburg, 1796 Superintendent in Göttingen, 1816 Generalsuperintendent in Harburg. Er veröffentlichte zahlreiche Predigten und eine Betrachtung über die Ehe und Eheverbote (1802).

    Dessen einziger Sohn Johann August Adolph (1790–1840) wirkte als Gymnasiallehrer u. a. am Johanneum in Hamburg, am Pädagogium in Ilfeld, schließlich als Subkonrektor in Verden/Aller. Er gab 1816 die schon von Kaspar Friedrich Renner und Johann Christoph Finke übersetzte Lebensbeschreibung des Julius Agricola von Tacitus mit Kommentar und Anmerkungen neu heraus.

    Johann Karl Fürchtegott (1758–1831, s. W, L) war der Zweitälteste Sohn von Johann Adolph. Nach dem Schulbesuch in Hannover, studierte er 1779-82 in Göttingen Philosophie, Geschichte und Rechtswissenschaft. 1782 wurde er beim Konsistorium Hannover Auditor, dann Konsistorialsekretär, schließlich Konsistorialrat. 50 Jahre lang war er als Kirchenjurist tätig. Verheiratet war er mit Julie, Tochter des Göttinger Physikprofessors Johann Christian Polykarp Erxleben (1744–77), Sohn der ersten dt. Ärztin Dorothea Christine Erxleben, geb. Leporin (1715–62, s. NDB IV). Aktiv wurde der Kirchenjurist als Mitglied der Hann. Ständeversammlung in der Verbesserung der Rechtsstellung seiner jüd. Mitbürger.

  • Works

    zu Heinrich: Jakob Thomsons Sophronisbe, Ein Trauerspiel u. zwei Abhh., 1758;
    Agamemnon u. Coriolan u. d. Gesch. Coriolans aus d. Griechischen d. Dionysius v. Halikarnaß, 1760;
    Trauerspiele aus d. Englischen, 1770;
    Gesch. d. Könige in Dänemark aus d. oldenburg. Stamm I, 1769, ²1771, II, 1777;
    Slg. z. dän. Gesch., 2 Bde., 1771-76;
    Gesch. d. Münzkenntnis, Ökonomie u. Sprache, mit Kupfern, 2 Bde., 1773;
    Über d. dän. Reichsräte v. d. Ref. bis z. Einf. d. Souveränität u. über d. angesehensten adligen Familien in alten u. neuen Zeiten, 1774;
    Dän. Reisebeschreibungen u. andere denkwürdige Hss. in d. Slg. z. dän. Gesch. ans Licht gebracht, 1776;
    außerdem Diss., Aufss. u. Progr.schrr.;
    zu Johann Frederik Vilhelm:
    Statistik Beskrivelse af de fornemste europ. Stater, 2 Bde. 1793-96;
    Zs. Astraea I-V, 1797-1805;
    Naturrettens Grundsaetninger, 1798, ²1850;
    Om de gamle danskes Retssaedvaner og Autonomi, 1827;
    Danmarks og hertogdommens statsret, 1827;
    zu Johann August:
    Vier Predigten aus versch. Materien, 1764;
    Von d. Beschaffenheit, d. Größe u. Ursachen d. mannigfaltigen Leidens unseres Herrn u. Heilandes Jesu Christi u. v. d. Zeitordnung d. Leidenspsalme, 2 Abhh., 1764;
    Predigten über d. Evangelia auf alle Festtage im J., 4 Bde., 1773-75;
    zu Karl August Moritz:
    Predigt z. Friedensfeste 24.12.1814;
    Ausw. einiger Predigten in Beziehung auf d. bisherigen Zeitereignisse u. nach wichtigen Zeitbedürfnissen, 1817;
    Ref.jubelpredigten, 1817;
    Bibl. Predigten über Gegenstände d. Privat- u. Fam.lebens, Zur Beförderung häusl. Andacht u. Frömmigkeit, 1918;
    zu Johann Karl Fürchtegott:
    Kurhann. Kirchenrecht, 5 Bde., 1801-06;
    Geist d. Religiosität aller Zeiten u. Völker, 2 Bde., 1819;
    Schulpflichtigkeit u. Schulzwang, 1824;
    Kirchen- u. Ref.gesch. Norddtld.s, 3 Bde., 1828-32;
    außerdem zahlr. Btrr. im „Hann. Magazin“.

  • Literature

    P. de Pange, A. W. S. u. Frau v. Stael, 1940 (mit Ahnentafel);
    K. F. v. Frank, S. v. Gottleben, in: Senftenegger, Mbl. f. Geneal. u. Heraldik, Sp. 33-54, 1955, Sp. 384, 1956 (Neufassung ebd. Sp. 289-364, 1965);
    G. v. Wilcke, Der hann. Zweig d. Dichterfam. S., in: Norddt. Fam.kunde 24, 1905, S. 215-19;
    GHdA 125, Adelslex. XII, 2001;
    zu Christoph:
    Jöcher IV;
    zu Johann Heinrich:
    ADB 31;
    Meusel XII;
    Jördens IV;
    J. Gihl, J. H. S., Diss. Heidelberg 1911;
    Danmarks Hist. (Politiken) IX, 1970, S. 330;
    Bibl. Danica (1962–1965) I, S. 154, II, S. 462, 906, 936, III, S. 6, 43, 939, 1182, IV, S. 552;
    Kosch, Lit.-Lex.³;
    zu Johann Frederik Vilhelm:
    Nord. Fam.bok Lex. 24, S. 1068;
    Bibl. Danica I, S. 601, 605, 607 ff, 614, 627, II, S. 715, 717, III, S. 835, 1063, 1437;
    Dansk Leks.;
    zu Karl August Moritz:
    ADB 31;
    Meusel (Suppl. z. 5. Ausg.) VIII, S. 133 f.;
    NND 4, 1826, 1. T., S. 33-40;
    zu Johann August Adolph:
    ADB 31;
    Mensel (Suppl. z. 5. Ausg.) VIII, S. 127;
    Lex. hamburg. Schriftst. VI, S. 546;
    Programme d. Gel.schule d. Johanneums in Hamburg, 1878, S. 71;
    zu Johann Karl Fürchtegott:
    ADB 31;
    Meusel XII;
    zu Auguste Frfr. v. Buttlar, geb. Ernst:
    DBE;
    Singer II 11-12, 1934, S. 80 u. 299;
    ThB;
    AKL.

  • Author

    Wolfdietrich von Kloeden
  • Familienmitglieder

  • Citation

    Kloeden, Wolfdietrich von, "Schlegel, von" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 35-36 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139803459.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA