Lebensdaten
1898 – 1988
Geburtsort
Freiburg (Breisgau)
Sterbeort
Yokohama (Japan)
Beruf/Funktion
Pädagoge ; Philosoph
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 140504400 | OGND | VIAF: 33659595
Namensvarianten
  • Schinzinger, Robert Karl Edmund
  • Schinzinger, Robert
  • Schinzinger, Robert Karl Edmund
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Zitierweise

Schinzinger, Robert, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd140504400.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Robert Wilhelm Joseph, RA in F.;
    M Emy van der Straeten;
    1) 1926 Annelise Hebting, 2) 1955 Kazuko Taguchi;
    1 S, 1 T aus 1), 1 S, 1 T aus 2).

  • Biographie

    Nach dem Gymnasialbesuch 1906-17 in Freiburg (Br.) und Pforzheim diente S. 1917-18 als Militärkrankenwärter. 1919-23 studierte er Philosophie, Mathematik und Literaturgeschichte in Berlin, Freiburg (Br.), Marburg, Heidelberg und Hamburg, u. a. bei Edmund Husserl und Karl Jaspers. Nach der Promotion bei Ernst Cassirer in Hamburg 1922 (Phil. Grundlagen bei Malebranche u. Arnauld) ging S. 1923 nach Japan, wo er 1923-42 als Lektor für Deutsch an der Ôsaka Kôtôgakkô, 1930-31 als Lehrbeauftragter für Philosophie an der Tôhoku-Univ. in Sendai, 1942-59 als Lektor für Deutsch an der Tôkyô-Universität, 1942-46 als Professor für Deutsch an der Gakushûin-Kôtôka in Tôkyô, anschließend als Lehrbeauftragter 1946-82 daselbst und 1946-74 als Prof. für Germanistik an der Gakushûin-Universität in Tôkyô wirkte. 1974 trat er in den Ruhestand, war aber noch 1972-78 als Lehrbeauftragter für Germanistik an der Musashi-Universität in Tôkyô tätig.

    S.s Leistungen liegen in seiner Vermittlerposition zwischen dt. und japan. Kultur. Er gilt als der einflußreichste dt. Lehrer an japan. Hochschulen, insbesondere nach dem 2. Weltkrieg. Er prägte Generationen Japan. Germanisten und Deutschlehrer und machte weitere gebildete Kreise mit dt. Kultur und Geistesgeschichte bekannt. So gehörte der Romancier Yukio Mishima (1925–70) zu seinen Hörern. S. veröffentlichte eine große Anzahl von Aufsätzen über den Deutschunterricht in Japan sowie Lehrbücher (Prometheus u. andere Erzz., 1953; Es war einmal, Dt. Sagen, 1956; Die Nibelungen, 1956; Kurze Biogrr. gr. Dichter, 6 Bde., 1960–67; Wb. d. dt. u. japan. Sprache, 1972–80, zahlrr. Neuaufll., zuletzt 2002; Wb. d. dt. u. japan. Gegenwartssprache, 2005). Auch sein eigenes Gebiet, die Philosophie, pflegte er in seiner Lehrtätigkeit und in zahlreichen Veröffentlichungen: „Sinn und Sein, Studie zum Problem der Ontologie“ (1933), „Beiträge zur dt. Geistesgeschichte“ (1934), „Bunka no seisatsu“ (Reflexionen über die Kultur, Ges. Aufss., 1942). Intensiv befaßte er sich mit Kitarô Nishida (1870–1945), dem bedeutenden japan. Philosophen, und machte dessen Werk durch Übersetzung zugänglich (Nishida, Die intelligible Welt, 1943; Intelligibility and the philosophv of nothingness, 1958). Für ein dt. Publikum stellte er die japan. Geistesgeschichte und Kultur dar (Japan. Philos., 1942; Maske u. Wesen, Btr. z. Problem d. japan. Persönlichkeit, 1963; Japan. Denken, 1983). Nach dem 2. Weltkrieg war S. maßgeblich am Wiederaufbau der Dt. Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens (gegr. 1873) beteiligt (Vorstandsmitgl., Vors. 1959–68) und leistete damit einen wesentlichen Beitrag zum gegenseitigen Verständnis sowie kulturellen, geistigen und wissenschaftlichen Austausch zwischen Japan und Deutschland.

  • Auszeichnungen

    BVK (1955);
    Kun-santô Zuihôshô (Orden d. Hl. Schatzes III. Kl.) (1969);
    Goethe-Medaille in Gold d. Goethe-Inst. (1968);
    Gr. BVK (1986).

  • Werke

    u. a. Über d. repräsentierende u. begründende Funktion d. Begriffs, in: Logos 18, 1929, S. 262-69;
    Die Stellung d. Philos. im dt. Geistesleben, 1930;
    Vom Wesen u. Werden d. Japan. Jugenderziehung, in: Internat. Zs. f. Erziehung, 1938, S. 172-85;
    Über Kitarô Nishidas Philos., in: Mon. Nipponica 3, 1940, S. 28-39;
    Jitsuzai no seisatsu (Reflexionen über d. Existenz. Ges. Aufss.), 1948;
    Der Denkstil Ostasiens, in: Nachrr. d. Ostasiat. Ges. 73, 1952, S. 13-23;
    Die Kulturproblematik d. heutigen Japan, in: Erziehung zur Menschlichkeit, FS f. Eduard Spranger, 1957, S. 599-614;
    Japan. Weltanschauung einst u. jetzt (Jub.bd. d. Ostasiat. Ges. 1873-1973), S. 3-34;
    Das Bild des Menschen in d. Japan. Tradition u. Vorkriegsphilos., in: Neue Anthropol., hg. v. H.-G. Gadamer u. P. Vogler, 6. T. 1, 1975, S. 182-205;
    Aus meiner OAG-Mappe, Weihnachtsansprachen in Tokyo, 1981;
    Japan. Denken, Der weltanschaul. Hintergrund d. heutigen Japan;
    1983;
    Ungedichte (Eigene Gedichte), 8 Bde., 1976-84.

  • Literatur

    R. S. hakase no kanreki kinen ni [FS z. 60. Geb.tag], 1958;
    S. kyôju jokun kinengo (FS z. Ordensverleihung], 1972;
    K. S., Leben u. Werke, hg. z. Feier d. 88. Geb.tages am 8. Febr. 1986 v. seinen dankbaren Schülern, 1986 (W-Verz.);
    Gedenkschr. f. R. S. mit den b. d. Gedenkfeier f. Prof. Dr. R. S. in d. OAG am 12. Nov. 1988 gehaltenen Reden u. e. Reprint v. R. S.s Maske u. Wesen, 1990 (Kurz-bibliogr., P);
    T. Takahashi, in: Internat. Germanisten-Lex.

  • Autor/in

    Hartmut Walravens
  • Zitierweise

    Walravens, Hartmut, "Schinzinger, Robert" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 1-2 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd140504400.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA