Lebensdaten
1858 – 1913
Geburtsort
Köln
Sterbeort
Potsdam
Beruf/Funktion
Astrophysiker
Konfession
-
Normdaten
GND: 117194557 | OGND | VIAF: 67236594
Namensvarianten
  • Scheiner, Julius
  • Scheiner, J.

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Zitierweise

Scheiner, Julius, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117194557.html [28.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Jakob (1821–1911), Aquarellmaler u. Zeichner, gründete 1849 e. lith. Kunstanstalt in Siegen, dann Architekturmaler b. d. Köln-Mindener Eisenbahn-Ges. in K., seit 1908 in P. (s. ThB; Siegerländer Lb.; Kölner Köpfe; Nassau. Biogr.), S d. Caspar, Landwirt u. Stellmacher in Hof Sohlbach b. Geisweid (Siegerland), u. d. Anna Catharina Schäfer;
    M Wilhelmine Beyer ( 1908), aus Fickenhütten;
    B Wilhelm (1852–1922), Hüttendir. in Herdorf. Weidenau u. auf d. Charlottenhütte in Niederschelden, dann Architekturmaler in K. (s. Siegerländer Bibliogr. 1972, Nr. 6366-78; Nassau. Biogr.);
    1888 Martha Jahn (1857–1931);
    3 T.

  • Biographie

    S. besuchte bis 1878 das Realgymnasium Köln und begann danach an der Univ. Bonn das Studium der Mathematik und Naturwissenschaften, speziell der Astronomie. 1882 bei Eduard Schönfeld (1828–91) mit einer Arbeit über den veränderlichen Stern Algol promoviert, beteiligte er sich anschließend als Assistent der Bonner Sternwarte an der Erstellung von Sternkatalogen. 1887 wechselte er als Assistent an das 1874 gegründete Astrophysikalische Observatorium Potsdam (AOP; 1894 Observator, 1898 Hauptobservator, 1893 Tit.- Prof.). Seit 1887 führte S. zusammen mit Hermann Carl Vogel (1842–1907), dem Direktor des AOP, Pionierarbeiten zur spektroskopischen Messung der Radialgeschwindigkeiten von Sternen aus. Er beschäftigte sich mit den Grundlagen der photographischen Photometrie und wies als einer der ersten auf die Abhängigkeit der Helligkeit eines Sterns vom Spektralbereich hin. S. konzipierte 1894 das erste System zur quantitativen Bestimmung der Empfindlichkeit photographischen Materials („Scheiner-Grade“) und entwickelte ein Universal-Sensitometer. Bis heute wird die „Scheiner-Methode“ zur Ausrichtung einer Teleskopmontierung auf den Himmelspol von Amateurastronomen verwendet. 1896 versuchte S. zusammen mit Johannes Wilsing (1856–1943) erfolglos, die Radiostrahlung der Sonne nachzuweisen. Dies gilt als das erste publizierte radioastronomische Experiment. Eine weitere, erst viel später gewürdigte Arbeit betraf 1898/99 die Untersuchung des Spektrums des Andromedanebels, dessen Natur als Spiralgalaxie damals noch unbekannt war. S. fand stellare Absorptionslinien und schloß daraus, daß es sich um ein Sternsystem handeln müsse. 1902 führte er Messungen zur Bestimmung der Solarkonstante und der Temperatur der Sonne durch, 1909 publizierte er mit Wilsing erste zuverlässige Werte von Sterntemperaturen. 1894 erhielt S. einen Lehrauftrag als ao. Professor für Astrophysik an der Univ. Berlin. Daneben trat er auch als Verfasser von Lehrbüchern, Monographien und populärwissenschaftlichen Werken hervor. S. arbeitete an dem nicht vollendeten Katalog von Sternpositionen im Rahmen der photographischen „Carte du Ciel“, nachdem er sich schon zuvor durch Messungen am Sternhaufen M 13 und dem Orionnebel als Pionier der photographischen Astrometrie erwiesen hatte. Seine Tätigkeit am AOP wurde nach 1900 durch Konflikte mit Vogel überschattet; Bemühungen um eine o. Professur in Berlin blieben ohne Erfolg. Während S.s Arbeiten zu Lebzeiten nicht immer gebührende Anerkennung fanden, wurden sie in den letzten Jahrzehnten entsprechend gewürdigt.|

  • Auszeichnungen

    ausw. Mitgl. d. Royal Astronomical Soc., London (1901);
    Mitgl. d. Ksl. Russ. Ges. d. Naturforscher in Moskau;
    preuß. Roter Adler-Orden IV. Kl.;
    russ. St. Stanislausorden II. Kl.

  • Werke

    Die Spectralanalyse d. Gestirne, 1890, engl. 1894;
    Die Photogr. d. Gestirne, 1897;
    Strahlung u. Temperatur d. Sonne, 1899;
    Der Bau d. Weltalls, 1901, ⁵1920;
    Populäre Astrophysik, 1908, ³1922;
    Spektralanalyt. u. photometr. Theorien, 1909.

  • Literatur

    J. Wilsing, in: Vj.schr. d. Astronom. Ges. 49, 1914, S. 22-36 (unvollst. W-Verz., P);
    E. B. Frost, in: Astrophysical Journal 41, 1915, S. 1-9 (P);
    D. B. Herrmann, J. S. u. d. erste Lehrstuhl f. Astrophysik an d. Univ. Berlin, in: NTM-Schriftenreihe 14, 1977, S. 33-42;
    H. Oleak, S.s Spektrum d. Andromedanebels, in: Die Sterne 71, 1995, S. 95-100;
    Pogg. IV-VI;
    Wi. 1912;
    BJ 18 Tl.;
    DSB XII.

  • Porträts

    LIZ 142, 1913, S. 76;
    Porträtgal. d. Astronom. Ges. Berlin, 1904.

  • Autor/in

    Wolfgang Dick
  • Zitierweise

    Dick, Wolfgang R., "Scheiner, Julius" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 640-641 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117194557.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA