Dates of Life
1870 – 1945
Place of birth
Massen (heute Unna, Westfalen)
Place of death
Stockholm
Occupation
Industrieller
Religious Denomination
-
Authority Data
GND: 139279962 | OGND | VIAF: 100566345
Alternate Names
  • Rosterg, August
  • Rostherg, August

Objekt/Werk(nachweise)

Relations

Outbound Links from this Person

Genealogical Section (NDB)

The links to other persons were taken from the printed Index of NDB and ADB and additionally extracted by computational analysis and identification. The articles are linked in full-text version where possible. Otherwise the digital image is linked instead.

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

Rosterg, August, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139279962.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Heinrich (1827–1903), Steiger in Niedermassen. S d. Johann Dietrich (1802–80), Bergmann, Fahrhauer ebd.;
    M N. N.;
    ⚭ Dora Strauch (1873–1913);
    3 K u. a. Heinz (eigtl. Heinrich) (* 1904), Dr. iur., Vorstandsmitgl. d. Wintershall AG (s. W).

  • Biographical Presentation

    R., zehntes von dreizehn Kindern einer westfäl. Bergmannsfamilie, besuchte die Volksschule, arbeitete als Jungbergmann, absolvierte nebenbei die Bergvorschule, anschließend die Maschinenbauschule in Dortmund sowie 1890-93 die Bergschule in Bochum.|Der ihm als Jahrgangsbestem verliehene Preis ermöglichte ihm 1895/96 ein Studium an der Bergakademie Clausthal. Nach ersten Anstellungen als Steiger im Kalischacht Schüssel bei Salzgitter und als Betriebsführer des Kalkwerks Messinghausen (Sauerland) wechselte er 1898 als Betriebsführer zur Kali-Bohrgesellschaft Wintershall der westfäl. Gewerken Heinrich Grimberg und Carl Julius Winter und brachte erste Mutungsbohrungen sowie anschließend den Schacht Grimberg bei Heringen/Werra trotz großen Wasserzuflusses erfolgreich nieder. Sein technisches Geschick, gepaart mit wirtschaftlichem Sachverstand, brachte der Kaligrube schnell ökonomischen Erfolg. Um 1906 zum technischen Direktor und 1914 zum Generaldirektor (seit 1918 auf Lebenszeit) des Kalibergwerks ernannt, baute R. die Firma zu einem hochrentablen Konzern aus, der in den 1920er Jahren andere Kalibergwerke (insgesamt 154) und deren Syndikatsquoten (Ende d. 1920er Jahre ca. 40%) angliederte und die Kaliförderung auf die leistungsstärksten Schächte mit den niedrigsten Kosten konzentrierte (u. a. Werk Kaiserroda b. Merkers als weltgrößtes Kalibergwerk mit modernen Weiterverarbeitungsbetrieben). 1921 gründete er mit der „Dresdner Bank“ die „Kali-Industrie AG“, Kassel, als Finanzierungs- und Holdinggesellschaft, die 1929 in „Wintershall AG“ umfirmierte. Seit dieser Zeit kapitalmäßig an dem verschachtelten Konzern beteiligt, verfügte er seit den 1930er Jahren zusammen mit Günther Quandt (1881–1954) über die Majorität. Der Konzern hatte eine beherrschende Stellung im Kalisyndikat (R. war 1. stellv. Vors. d. „Dt. Kalisyndikats GmbH“). R. schloß 1926 mit Frankreich ein Exportkartell ab. 1927 gründete er mit Peter Klöckner (1863–1940) die „Gewerkschaft Victor“, Castrop-Rauxel, um als Außenseiter des Syndikats mit synthetisch hergestelltem Mischdünger aus Ammoniak und Kali in die Weiterverarbeitung der eigenen Rohprodukte zu höherwertigen Düngemitteln für die Landwirtschaft vorzudringen (1908/09 erste Sulfatfabrik b. Heringen). 1931 erweiterte R. den Konzern um die heimische Erdölförderung einschließlich Erdgasgewinnung als zweitem wirtschaftlichen Standbein des Wintershall-Konzerns, wobei er in den 1930er Jahren auch in die Erdölverarbeitung (Gewerkschaft Elwerath, Gewerkschaft Dt. Erdölraffinerie) einstieg. Ausgehend vom Bergbau, hatte er in drei Jahrzehnten einen vertikal gegliederten Konzern vom Rohprodukt bis zur Weiterverarbeitung für die Sparten Kali und Erdöl aufgebaut.

    R. gehörte zu den frühen Förderern der NSDAP, befürwortete 1932 die Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler, war Mitglied im Keppler-Kreis bzw. im Freundeskreis des Reichsführers SS Wilhelm Keppler (1882–1960) und beteiligte sich an der NS-Aufrüstung (Fischer-Tropsch-Werke: Gewerkschaft Victor 1935, Lützkendorf 1936, Magnesiumelektrolyse Heringen 1935). Er war Aufsichtsratsmitglied in der 1941 gegründeten „Kontinentale Öl AG“ zur Ausbeutung der Erdölquellen in der Sowjetunion. Ende 1944 setzte er sich nach Schweden ab.|

  • Awards

    Vors. d. Aufsichtsrats d. „Chemikalien-AG“, Berlin;
    August-Rosterg-Haus in Kassel (1957).

  • Works

    Die Primäranlagen u. d. Hauptschachtfördermaschine d. Gewerkschaft Wintershall, Heringen a. d. W., in: Glückauf 42, 1906, S. 965-81;
    zu Heinz:
    Der dt.-franz. Kalivertrag, Diss. Leipzig 1928.

  • Literature

    Wintershall AG (Hg.), Ansprache in d. Feierstunde aus Anlaß d. Enthüllung e. Büste d. Schöpfers d. Wintershall-Konzerns sowie d. Fertigstellung d. Gebäudes d. Hauptverw. in Kassel …, gehalten v. Wilhelm Zentgraf, Vors. d. Vorstands d. Wintershall Aktienges., 1957;
    D. Hoffmann, Acht J.zehnte Gefrierverfahren n. Poetsch, 1962, S. 127;
    R. Vogelsang, Der Freundeskreis Himmler, 1972;
    D. Mehnert, Konkurrenz, Konzepte, Kieserit, Die Kaliind. im Werratal 1918-2002, 2002;
    R. Karisch u. R. G. Stokes, Faktor Öl, Die Mineralölwirtsch. in Dtld. 1859-1974, 2003, S. 144-46;
    Wenzel;
    Rhdb. (P); – eigene Archivstudien;
    Wintershall AG.

  • Author

    Manfred Rasch
  • Citation

    Rasch, Manfred, "Rosterg, August" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 98-99 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139279962.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA