Lebensdaten
1833 – 1907
Geburtsort
Bochum
Sterbeort
Bochum
Beruf/Funktion
Montanindustrieller
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 136139221 | OGND | VIAF: 80534479
Namensvarianten
  • Grimberg, Heinrich

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Zitierweise

Grimberg, Heinrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136139221.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus alteingesessener Bochumer Bürger- u. Bauernfam.;
    V Heinr. Moritz (1803–66), Gast- u. Landwirt, Gewerke bei d. kleinen Ruhrzechen (z. B. Colonia), Magistratsmitgl. in B.;
    M Elisabeth Fiege (1798–1867);
    Bochum 1857 Wilhelmine (1836–1904), T d. Joh. Herm. Vennemann (1798–1845), Gründer d. Drahtseilerei Vennemann in B., u. d. Wilhelmine Heitkamp gen. Cornelius;
    9 K, u. a. Heinrich (1864–1921), KR, Teilhaber d. Drahtseilerei Grimberg u. Hilgerd, Mitbegr. e. Grubenlampenfabrik, Vorsitzender d. Aufsichtsrats d. AG Bismarckshall, Samswegen u. d. Ennigerloher Portlandzement- u. Kalkwerke Grimberg u. Rosenstein AG, übernahm d. Beteiligungen s. Vaters u. baute d. Unternehmungen weiter aus.

  • Biographie

    G. gehörte mit dem Essener Kreis um Grillo, Funke, Schürenberg und Honigmann zu den bekanntesten Bergbauunternehmern des 19. Jahrhunderts. Der Westfälische Bergbau wie auch die mitteldeutsche Kaliindustrie wurden durch seine umfangreiche Gründertätigkeit erheblich beeinflußt. Schon früh am Bergbau interessiert und in ihm tätig, half er dem Gründer des Bochumer Vereins, Jacob Mayer, bei der Vermessung der ersten Grundstücke dieses Unternehmens. 1872 begründete er mit Friedrich Funke, F. W. Waldthausen und Wilhelm Schürenberg die Gewerkschaft Lothringen und wurde Mitglied des ersten Grubenvorstandes, nach Funkes Tod dann jahrzehntelang Vorstandsvorsitzender. „Lothringen“ wurde eine der fortschrittlichsten Zechen der damaligen Zeit. 1905 erwarb er das Ostwaldsche Patent zur Salpetersäureherstellung aus Kokereiammoniak, 1906 wurde eine Kokerei mit Kohlenwertstoffgewinnung der Zeche angegliedert. Ebenfalls 1872 beteiligte sich G. an der Gründung der Gewerkschaft „Steinkohlenbergwerke Novesium“ in Castrop, später Gewerkschaft „Graf Schwerin“, die ab 1896 mit „Lothringen“ zu einem Verkaufsverein zusammengeschlossen wurde. 1873|konstituierte sich die Gewerkschaft „General Blumenthal“, bei der G. zusammen mit F. Grillo Grubenvorstandsmitglied und Gewerke war. 1903 wurde die Zeche an die Bergwerksgesellschaft „Hibernia“ veräußert. Mit seinem Freunde Grillo gründete G. 1873 auch die Gewerkschaft „Monopol“ in Kamen, die die damals am weitesten nach Osten vorgeschobene Zeche in Betrieb nahm. 1888 begann dann die Gelsenkirchener Bergwerksgesellschaft, Kuxe aufzukaufen, und 1892 ging „Monopol“ endgültig an diese über, womit G. in deren Aufsichtsrat eintrat.

    In den nächsten Jahren mutete G. die östlich markscheidenden Steinkohlenfelder „Prinz Schönaich“ und „Carolath“ südlich von Hamm. Eine gemeinsame Verwertung des Felderbesitzes in einem großangelegten Bergwerksbetrieb verhinderten die Wirtschaftskrise der Gründerjahre und die Absatzschwierigkeiten der 80er Jahre. 1893-96 trat G. in dieser Gegend schließlich als alleiniger Schürfer auf. 1900 ergriff er die Gelegenheit, den größten Teil dieses Felderbesitzes an den französischen Stahlkonzern De Wendel zu veräußern. Gemeinsam mit dem Bankier Leo Hanau aus Mülheim kaufte G. 1895 die Zechen „Vereinigte General- und Erbstollen“ bei Weitmar, zusammen mit „Helene“ und „Nachtigall“ bei Witten. 1899 wurden ihm Felder verliehen, die später die Bergwerksgesellschaft Dahlbusch in Gelsenkirchen erwarb. Auch an der Zeche „Minister Stein“ in Eving bei Dortmund war er zeitweilig beteiligt. Bei der Gründung der „Bochumer Kokssyndikat AG“ finden wir G. als Mitbegründer und Mitglied des Vorstandes.

    1880 übernahm G. die Seilerei Vennemann von der Familie seiner Frau in die neugegründete Firma H. G. & Christian Hilgerd, der er einen großen Teil seiner Arbeitskraft widmete. Dieses Unternehmen bot ihm dann in den wirtschaftlich schlechten Zeiten, da er anderweitig hohe Zubußen leisten mußte, einen finanziellen Rückhalt.

    In den 90er Jahren dehnte G. sein Interessengebiet über den Kohlenbergbau hinaus auf den hessischen Kalibergbau aus. Sein letztes großes Werk war die Gewerkschaft „Wintershall“ in Heringen/Werra. Bei Ausschreibung von Zubuße kaufte er einen großen Teil der Kuxe dieser Gewerkschaft günstig auf, sanierte das Unternehmen und ermöglichte damit die späteren Angliederungen und den Aufstieg zu einem der größten Unternehmen des deutschen Kalibergbaues. G. war Grubenvorstandsvorsitzender der Gewerkschaft, die ihren Sitz in Bochum hatte. Er bemühte sich sehr um den Aufbau der Heringer Anlage und ließ ein neues Abteufverfahren einführen. 1899 gründete er mit seinem Sohn und einem weiteren Teilhaber die Portlandzementwerke Grimberg & Rosenstein in Ennigerloh (Westfalen).

    G. beschränkte sich bei den Unternehmen, deren Gründer und Gewerke er war, nicht auf den reinen Kapitaleinsatz, sondern beteiligte sich wesentlich selbst an der Leitung. Seine Zugehörigkeit zu verschiedenen Grubenvorständen, Aufsichtsräten und anderen Führungsgremien, aber auch persönliche, freundschaftliche Bindungen stellten ihn früh in den Kreis der großen Unternehmer an Rhein und Ruhr. Eine Teilnahme des „alten G.“ an einer Neugründung bewies der Öffentlichkeit deren solide Fundierung.|

  • Auszeichnungen

    KR 1904.

  • Literatur

    Zur Feier d. 25j. Bestehens d. Gelsenkirchener Bergwerks AG zu Rheinelbe b. Gelsenkirchen, 1873–98, 1898;
    AG Westfäl. Cokssyndikat zu Bochum, 1890–1900, 1900, S. 5;
    Der Rhein.-Westfäl. Kuxenmarkt im J. 1905, in: Jber. d. Kuxenabt. d. Bankhauses Herm. Schüler Bochum, 1905, S. 226;
    H. Paxmann, Übersichtskarte d. Kaliunternehmungen nach d. Stande vom Sommer 1907, 1908, S. 8;
    H. Münster, Die Vermehrung d. Kaliwerke u. d. Kaliabsatzes, 1909, S. 14;
    Carl Funke u. s. Werke, 1914, S. 137;
    F. A. Freund, Kapital u. Arb., Festschrift z. 80. Geb.tag v. E. Kirdorf, 1926, S. 43;
    A. Wurst, 75 J. Industrie- u. Handelskammer Münster, 1929, S. 130;
    W. Serlo, Westdt. Berg- u. Hüttenleute u. ihre Familien, 1938;
    A. Drissen, Alt-Blumenthal, Festschr. z. 75j. Bestehen d. Steinkohlenbergwerks Gen. Blumenthal, 1873–1948, 1948, S. 23, 25;
    K. Brinkmann, Bochum, 1950;
    1901-51, 50 J. Steinkohlenbergwerk de Wendel, i. A. d. Steinkohlenbergwerke „Heinrich Robert AGbearb. v. H. Morsbach, 1951, S. 7 ff.;
    G. Gebhardt, Ruhrbergbau, 1957, S. 122, 207, 327, 372, 396, 400, 461;
    W. Benedict, Aus d. Gesch. unseres Werkes, Unsere Werksgründerfam. (Vennemann), o. J. [um 1958], S. 12 ff.;
    ders., Aus d. Gesch. unseres Werkes, 1820-1920, Von d. Alleestraße z. Großen Vöde, o. J. [um 1958], S. 11.

  • Porträts

    Phot. (Dortmund, Westfäl. Wirtsch.archiv).

  • Autor/in

    Barbara Gerstein
  • Zitierweise

    Gerstein, Barbara, "Grimberg, Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 75-76 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136139221.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA