Rosenthal, Harry
- Lebensdaten
- 1892 – 1966
- Geburtsort
- Posen
- Sterbeort
- London
- Beruf/Funktion
- Architekt ; Designer
- Konfession
- jüdisch
- Normdaten
- GND: 13137611X | OGND | VIAF: 8517624
- Namensvarianten
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- Rosenthal, Harry
- Roe, Harry
Biografische Lexika/Biogramme
Literatur(nachweise)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
Objekt/Werk(nachweise)
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Genealogie
V →Julius (1866–1937), aus Ostpreußen, Kaufm. u. Handelsvertreter, übersiedelte nach d. 1. Weltkrieg v. P. nach Berlin;
M Aurelie (1866–1942 für tot erklärt), 1942 aus Berlin nach Riga deportiert, T d. →Markus Themal, Papiergroßhändler in P., unterstützte R.s Vater b. d. Gründung e. eigenen Papiergroßhandlung;
B →Ernst (Ernest J. Roland, 1890–1973, ⚭ Ursula Brontzen, * 1910, ⚭ 2] Frank Laurens), Dr. iur.;
Schw Lizzi Bielawski (* 1897);
– ⚭ 1) Haifa 1934 ⚮ 1938 Charlotte Edith, T d. Paul Wallmann, Kaufm. in Berlin, u. d. Selma N. N., 2) 1946 Marjorie Jack Skinner (* 1907), aus Harrismith (Südafrika);
1 T aus 2) Julia (1948–vor 1989). -
Biographie
R. entstammt der wohlhabenden Familie des Posener Papiergroßhändlers Markus Themal, mit dessen Unterstützung R.s Vater Julius eine eigene Papiergroßhandlung begründete. Die Familie übersiedelte nach dem I. Weltkrieg, als Posen mit dem Versailler Vertrag an Polen abgetreten wurde, nach Berlin. Hier trennten sich die Eltern. Erste praktische Erfahrungen sammelte R. im Berliner Architekturbüro von Max Taut und Franz Hoffmann, danach im Baubüro Georg Jacobowitz (Ausführung d. Siedlung Lindenhof in Berlin-Schöneberg, 1918–21). Für das Berliner Büro Gause & Paetzold leitete er dessen schles. Niederlassung in Hirschberg (heute Jelenia Góra) und war u. a. befaßt mit dem Wiederaufbau einer Papierfabrik. Zurück in Berlin, wurde R. 1922 Meisterschüler von →Hans Poelzig (1869–1936), dessen kraftvoll modellierende Architektursprache ihn stark beeinflußte. So ist sein erster eigenständiger Bau, das Landhaus D'Avance in Berlin (1922), das zu den wenigen nahezu unveränderten Zeugnissen seines Schaffens zählt, eine eigenwillige Interpretation von Projekten Poelzigs aus dessen Breslauer Zeit. Noch die Bauten für den Maler Bruno Krauskopf (1926) und den Bildhauer Josef Thorak (1927) in Bad Saarow (b. Berlin), die als Nukleus einer schließlich nicht realisierten Künstlersiedlung gedacht waren, lassen das Konzept einer plastisch durchformten Architektur erkennen. In kurzer Zeit gelang es R., zu einem anerkannten Architekten im Berlin der 20er Jahre zu werden. Sein Hauptarbeitsgebiet lag im privaten Villen- und Wohnungsbau. Meist entwarf er auch die Inneneinrichtungen. Zu den schon seinerzeit vielbeachteten Bauten gehörten das expressionistische Landhaus für den Bankier Eugen Bab in Berlin-Wilmersdorf (1924), die erste nach dem Vorbild Le Corbusiers mit Flachdach und Dachgarten versehene Villa Berlins für seinen Bruder (1924) und das in neuartig minimalistischer Holzskelettbauweise errichtete Atelier für den Schriftsteller Arnold Zweig in Berlin-Eichkamp (1931).
Im Mai 1933 emigrierte R. nach Palästina. Dort errichtete er Siedlungshäuser und das Amphitheater in Pardess Hannah und stattete zahlreiche Läden und Geschäfte aus. In England, wo er seit Ende 1938 lebte, erhielt er nur eine zwölfmonatige Zulassung als selbständiger Architekt, die nach dem Eintritt Englands in den 2. Weltkrieg nicht verlängert wurde. 1940 trat R. als Industriedesigner in die Fa. „Andrew and K. J. Sommerfield“ ein, die mit kriegswichtigen Aufträgen (transportable Rollbahnen f. Flugzeuge) betraut war. Nach dem Krieg entwickelte er für die Firma Spielzeug. Privat befaßte er sich mit dem Design von Möbeln. 1949-56 arbeitete R. als Assistent des Bezirksarchitekten des Middlesex County Council und war in dieser Funktion v. a. im Schulbau tätig. 1957 wurde er offenbar als selbständiger Architekt zugelassen. Größere Bauaufträge aus jener Zeit sind allerdings nicht bekannt. An seine Erfolge der Berliner Zeit vermochte R. in England nicht mehr anzuknüpfen.|
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Auszeichnungen
Mitgl. d. Dt. Werkbunds (1926).
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Werke
Weitere W Berlin, Zweigstellen d. Bankhauses Eubaco (Eugen Bab & Co) sowie deren Inneneinrichtung, 1922-25;
Kleinmachnow, Wohn- u. Atelierhaus f. d. Maler Arthur Degner, 1925-28;
Berlin-Schmargendorf, 3 Mietshäuser, 1926-27;
Berlin-Tegel, Wohn- u. Atelierhaus f. d. Bildhauer Hans Tichauer, 1927;
Erkner, Wohnhaus f. Dr. Egon u. Ruth Hönigsberg, 1927;
Bad Saarow, Wochenendhaus f. d. Bankier Fritz Caro, 1927;
Berlin-Kladow,|Wochenendhaus f. Dr. Fabian, 1927;
ebd., Wochenendhaus f. Dr. Max Levy-Suhl, 1927;
Berlin-Dahlem, Wohnhaus f. Curt Eisner, 1927-28;
Berlin-Wilmersdorf, Wohnhausf, Rudolf Schulze, 1927-30;
Berlin-Charlottenburg, Umbau e. Ballettschule f. Mary Wigman u. Margarete Wallmann, 1928;
Berlin-Schmargendorf, Mietshaus, 1929;
– Wettbewerbsbtrr:
Berlin, Gebäude d. Berliner Sezession, 1925;
Genf, Völkerbundpalast, 1927;
– Ausst.:
Synagoge auf d. Juryfreien Kunstausst. Berlin 1927;
Wohnung f. e. berufstätiges Ehepaar auf d. Dt. Kunstausst. Düsseldorf 1928;
, Puck'-Wochenendhaus auf d. Ausst. „Das Wochenende“ Berlin 1927;
– Schrr.:
Arbeiten d. Architekten H. R. aus d. Jahren 1923-1929, in: Der Neubau, 12. Jg., 1930, H. 9, S. 162-78;
Architekt Dipl.-Ing. H. R., Einige Wohnbauten, in: Bauwelt, 22. Jg., 1931, H. 37, S. 13-24. | -
Nachlass
Nachlaß: Berlin, Stiftung Archiv d. Ak. d. Künste, Slg. Baukunst.
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Literatur
M. Warhaftig, Sie legten d. Grundstein, Leben u. Wirken dt.sprachiger jüd. Architekten in Palästina 1918-1948, 1996 (P);
dies., Die Künstlerhäuser d. H. R. f. Arnold Zweig u. Josef Thorak, in: Bauwelt, 80. Jg., 1989, H. 40/41, S. 1962 f.;
S. Claus, Schlafcouch „Dual purpose upholstered unit“, Entwurf H. R., in: B. Mundt u. a. (Hg.), Architekten als Designer, Kat. z. gleichnamigen Ausst. d. Kunstgewerbemus. Berlin im Hamburger Bahnhof, Berlin 1998. -
Autor/in
Sylvia Claus -
Zitierweise
Claus, Sylvia, "Rosenthal, Harry" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 84-85 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd13137611X.html#ndbcontent