Lebensdaten
1899 – 1985
Geburtsort
Hannover
Sterbeort
Hannover
Beruf/Funktion
Schokoladenfabrikant ; Kunstsammler ; Mäzen
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 119213729 | OGND | VIAF: 59889417
Namensvarianten
  • Sprengel, Bernhard Ludwig Friedrich Arthur
  • Sprengel, Bernhard
  • Sprengel, Bernhard Ludwig Friedrich Arthur
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Zitierweise

Sprengel, Bernhard, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119213729.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus niedersächs. Fam., deren Stammreihe mit Christoph (um 1570–1612, Beamter d. Herren v. Hardenberg, 1607 Mitgl. d. Kaufgilde in Göttingen, beginnt, u. die Bgm., Stadtkämmerer u. Advokaten in Moringen, Northeim u. Hardegsen sowie Amtmänner, Pastoren u. Ärzte in Neustadt am Rübenberge, Luthe u. Einbeck stellte;
    V August (1868–1940), Schokoladenfabr., Inh. d. Fa. B. Sprengel & Co. in H., Gem.sammler (s. Hann. Biogr. Lex.), S d. Bernhard (1825–1902), aus Wollershausen b. Osterode, Schokoladenfabr., gründete 1851 d. Fa. B. Sprengel & Co. in H., u. d. Catharina (Minna) Brandes (1828–77);
    M Elisabeth (1871–1933), T d. Adolf Wahrendorf, Fabrikbes. in Linden b. H., u. d. Anna Caroline Luise Varenhorst;
    Ur-Gvv Georg Wilhelm Theodor (1793–1855), 1819 Pastor in Wollershausen;
    Tante-v Mathilde ( 1881 Eduard Schlue, Telegraphendir. in Kassel), Johanne ( 1880 Eduard Benter, Dr. phil., Math., Prokurist d. Fa. B. Sprengel & Co.), Emilie ( 1883 Friedrich Rampendahl, Kaufm., Leiter d. Filiale B. Sprengel & Co. in Bremen);
    B Walther Georg August (* 1900, 1945 in Rußland vermißt), Kaufm., Prokurist d. Fa. B. Sprengel & Co.;
    1) Hannover 1923 1937 Elisabeth Charlotte Jonas, 2) Hannover 1937 Margrit (1908–97, s. P), T d. Wilhelm Backhausen (1869–1924), Pastor am Stephanstift in Kirchrode, Soz.päd. (s. NDB II; Braunschweig. Biogr. Lex.) u. d. Agnes Wolff;
    2 K aus 1), 3 K aus 2).

  • Biographie

    Nach dem Besuch des Goethe-Gymnasiums in Hannover (Abitur 1917) und Militärdienst studierte S. seit 1918 Rechtswissenschaften in Göttingen, Kiel und München. 1923 schloß er sein Studium in Würzburg mit der Promotion zum Dr. iur. ab; parallel dazu hatte er eine kaufmännische Ausbildung in einem Hamburger Rohkakao-Unternehmen absolviert. Im Mai 1923 trat S. in dritter Generation als Prokurist und Betriebsleiter in die 1851 von seinem Großvater gegründete Schokoladenfabrik „B. Sprengel & Co.“, Hannover ein. Nach dem Tod des Vaters 1940 übernahm er als alleiniger Inhaber die Geschäftsführung der Fa. Sprengel. Nach 1945 entwickelte S. das Unternehmen zu einem der größten seiner Branche in Deutschland. 1964 verkaufte er zunächst 51% der Firmenanteile an das amerik. Unternehmen Nabisco, 1973 die verbleibenden 49%.

    Aufgewachsen in einem kulturell geprägten Elternhaus, waren Musik und bildende Kunst für S. von frühester Kindheit an unverzichtbare Bestandteile seines Lebens. Schon sein Vater hatte eine Gemäldesammlung mit Schwerpunkt auf der dt. Kunst des 19. Jh. zusammengetragen und war 1916 einer der Mitbegründer der Kestner-Gesellschaft. Nach ersten Ankäufen von Werken Georg Kolbes 1934 faßte S. Ende Nov. 1937 mit seiner zweiten Frau Margrit den Entschluß, eine Sammlung zur Kunst des in jenen Jahren verfemten dt. Expressionismus aufzubauen. Anlaß war der gemeinsame Besuch der Ausstellung „Entartete Kunst“ im Münchner Hofgartengebäude, die die zeitgenössische Moderne|als „Verfallskunst“ denunzieren sollte. Der tiefe Eindruck, den v. a. die Kunst Emil Noldes bei Sprengels hinterließ, führte noch in München zum Ankauf der ersten zwei Aquarelle. Bis 1945 gelang es S., nahezu 600 Werke von Nolde, Barlach, Corinth, Feininger, Heckel, Hofer, Kollwitz, Lehmbruck, Macke, Marc, Rohlfs und Schmidt-Rottluff zu erwerben und in geschütztem privatem Raum vor der drohenden Beschlagnahmung und Vernichtung zu bewahren.

    1965 präsentierten die S.s erstmals ihre seit Kriegsende weiter gewachsene Sammlung in der hannoverschen Kestner-Gesellschaft, dem Kunstverein Hannover und dem Niedersächs. Landesmuseum. Aus Anlaß des 70. Geburtstags S.s schenkte das Ehepaar seine Sammlung der Stadt Hannover. Zudem erhielten Stadt und Land 2,5 Mio. DM zum Bau eines Museums für moderne Kunst. 1979 eröffnete das „Kunstmuseum Hannover mit Sammlung Sprengel“, welches 1984 (zu S.s 85. Geburtstag) in „Sprengel Museum Hannover“ umbenannt wurde. Seit 1979 schrieb S. jährlich zwei mit seinem Namen versehene Preise für Bildende Kunst und Musik aus. Für die nach der Schenkung aufgebaute Sammlung errichtete S. 1983 die „Stiftung Sammlung Bernhard Sprengel“, die als Dauerleihgabe im Sprengel Museum ihren Platz gefunden hat. Als Vorsitzender der Hannoverschen Kammermusik-Gemeinde organisierte S. darüber hinaus 1940–84 bedeutende Konzerte und Musikfestspiele.

  • Auszeichnungen

    Gr. BVK (1959);
    Niedersächs. Landesmedaille (1962);
    Ehrenbürger d. Stadt Hannover (1977).

  • Werke

    Die strafrechtl. Verantwortlichkeit d. Organe d. AG, Diss. Würzburg 1922;
    Die Umwandlung d. Betriebsvfg. durch d. sog. Partnerschaft, Diss. Freiburg (Br.) 1953;
    Vorworte in: B. Mundt (Hg.), Slg. Sprengel, Ausst.kat., Kestner-Ges. Hannover, Niedersächs. Landesmus., 1965, S. XVIII–XXIII;
    W. Schmied (Hg.), Slg. Sprengel II (1965–1969), Ausst.kat., Kestner-Mus. Hannover, 1969, S. IX–XI.

  • Literatur

    Nachrufe in FAZ u. SZ v. 24 .1. 1985;
    – Hundert J. Sprengel & Co., 1851–1951, 1951 (Privatdr.);
    B. Mundt (Hg.), Slg. Sprengel, 1965 (s. W);
    W. Schmied (Hg.), Slg. Sprengel, 1969 (s. W);
    I. Severin, „Bausteine“ f. d. Museen nach 1945, Die Slgg. Haubrich, Sprengel, Reemtsma, in: Sammler, Stifter u. Museen, Kunstförderung in Dtld. im 19. u. 20. Jh., hg. v. E. Mai, 1993, S. 265–94 (P);
    Th. Bardelle, B. S. (1899–1985) als Mäzen, in: Niedersächs. Jb. f. Landesgesch. 71, 1999, S. 299–316;
    M. Heinzelmann u. U. Krempel (Hg.), Emil Nolde u. d. Slg. S. 1937 bis 1956, Ausst.kat. Sprengel Mus. Hannover 1999;
    V. Petry, Die Entstehungsgesch. d. S.-Mus. Hannover 1959 bis 1979, Diss. Braunschweig 2003;
    V.-M. Voigt, Kunsthändler u. Sammler d. Moderne im NS, Die Slg. S. 1934 bis 1945, 2007;
    Hann. Biogr. Lex. (P).P S. u. seine Frau Margrit, Foto, um 1970, Abb. in: Voigt (s. L), S. 9.

  • Autor/in

    Vanessa-M. Voigt
  • Zitierweise

    Voigt, Vanessa-M., "Sprengel, Bernhard" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 749-750 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119213729.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA