Lebensdaten
unbekannt
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 139220461 | OGND | VIAF: 100513854
Namensvarianten
  • Rolle, de
  • Rotulo, de
  • Roll von Emmenholz
  • mehr

Orte

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Zitierweise

Roll von Emmenholz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139220461.html [20.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Die Ministerialenfamilie ist frühestens in der Stadt Rolle/Genfersee nachweisbar. Guillaume (de Rotulo, Wilhelm de Rolle), seit 1371 Bürger der Stadt Genf, bekleidete 1383 hier das Amt des Bürgermeisters, ebenso wie 1419 Jakob (a Rotulo), den Ks. Sigismund 1431 in den Reichsadelsstand erhob. Der früh verwaiste Johannes lebte in Bern bei den mit ihm verwandten Petermann v. Wabern und bei Kunigunde v. Spiegelberg, seit 1495 in Solothurn im Stammhaus der Spiegelberg. Aus deren Erbe besaßen die R. die Grundherrschaft Emmenholz bei Solothurn und vom 16. bis 19. Jh. einen Anteil der Zehntherrschaft Kriegstetten als Lehen der Gfsch. Neuenberg.

    Von den Kindern des Johannes wurde die früh verwitwete Tochter Barbara (1502–71, Hieronymus v. Luternau, 1547, Säckelmeister v. Solothurn, s. HBLS; Schweizer Lex.) wegen ihrer medizinischen Kenntnisse und ihrer karitativen Werke gerühmt. Sein Enkel Hieronymus ( 1614 ?) trat als erster der R. in den Staatsdienst in Solothurn und andererseits in den franz. Militärdienst. Nach ihm teilte sich der Kamilienstamm. Johannes II. (1573–1643, s. Schweizer Lex.) führte seit einer Wallfahrt nach Jerusalem den Titel eines Johanniter-Kreuzritters und galt seit 1601 auch als Ritter der goldenen Miliz des Papstes. 1624 war er Schultheiß in Solothurn und seit 1626 Kammerherr Kg. Ludwigs XIII. von Frankreich. 1643 errichtete er als Familienstiftung bei Kreuzen (Solothurn) eine Heiliggrabkirche. Während der auf Johannes zurückgehende Zweig der R. noch im 21. Jh. besteht, starb der von Ludwig (1605–52), Oberst des Regiments der Schweizergarde in Frankreich und Ritter des kgl. St.|Michaelsordens, begründete Zweig im 19. Jh. aus.

    Die mit vielen fuhrenden Familien Solothurns sowie einzelnen Dynastien des europ. Hochadels verschwägerten R. stellten Staatsmänner, Offiziere und Geistliche. Im 18. Jh. besetzten sie viermal das Schultheißenamt in Solothurn. 1698 erhob Ks. Leopold I. Johann Ludwig (1643–1718), 1707 Schultheiß und Anführer einer gegen Frankreich opponierenden Partei in Solothurn, dessen Bruder Urs Victor und deren Vetter Johann Friedrich, ebenfalls Schultheiß von Solothurn, in den Reichsfreiherrenstand. Einzelne R. dienten als Dolmetscher beim franz. Botschafter in der Schweiz, der seinen Sitz in Solothurn hatte.

    Unter den zahlreichen R. in Offiziersposten bei der franz. Krone fiel Johann Baptist (1683–1706) in einem Gefecht gegen engl.-holländ. Truppen, Karriere machten u. a. der Oberst Urs Joseph (1698–1787) und der Brigadegeneral und Feldmarschall Franz Urs Joseph (1743–1815). Nach der Franz. Revolution dienten Hauptmann Franz Joseph Augustin (1749–1817) und Oberst Ludwig Robert (1750–1813) unter Kg. Georg III. von England und Peter Viktor Friedrich (1820–91) und Ubald in Neapel. Das engl. Regiment von Roll kämpfte vorwiegend im Mittelmeerraum gegen napoleon. Armeen. Von den zahlreichen Ordensgeistlichen der R. zeichnete sich Abt Johann Joseph (1653–1714) als Initiator des Klosterneubaus von Einsiedeln aus. Die Familie stellte drei Malteserritter und Komture in Hohenrain und Reiden. Maria Margahtha und Anna Maria waren Kapuzinerinnen in Solothurn, weitere Familienangehörige lebten als Zisterzienser in St. Urban oder als Jesuiten in Solothurn.

    Seit dem 19. Jh. widmeten sich die R. neben dem Verwaltungsdienst auch der Industrie und dem Handel. Der Politiker Ludwig (1771–1839, s. u.) trat in der eisenverarbeitenden Industrie hervor, die Kaufleute Karl Ambras (1819–90) und Ludwig Friedrich (1865–1910) führten eine Brauerei in Solothurn. Die Nachkommen verwalten das alte Stammhaus in Solothurn als Fideikommiß.

  • Literatur

    L. R. Schmidlin, Geneal. d. Frhr. v. R., 1914;
    A. Bürkli-Meyer, Das Schweizerrgt. v. R. in engl. Dienste 1795 bis 1816, in: Neuejahrsbl. d. Feuerwerkerges. Zürich, 1893;
    R. Walz, Die Kaplanei Kreuzen u. d. geistl. Rr.orden. in: St. Ursen-Kal. 118, 1971, S. 62-68;
    A. Tatarinoff, Das Emmenholz, Die Gutshöfe, in: Jurabll. 36, 1974, S. 37-49;
    B. Amiet u. a., Solothurn. Gesch., 4 Bde., 1952-92;
    HBLS;
    GHdA Adelslex. XII, S. 3; |

  • Quellen

    Qu StA Solothurn; Fam.archiv v. Roll, Solothurn.

  • Autor/in

    Peter Kaiser
  • Familienmitglieder

  • Zitierweise

    Kaiser, Peter, "Roll von Emmenholz" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 10-12 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139220461.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA