Lebensdaten
1864 – 1940
Geburtsort
s-Gravenhage (Den Haag)
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Mediziner ; Internist
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 127514341 | OGND | VIAF: 52713564
Namensvarianten
  • Wenckebach
  • Karel Frederik
  • Wenckebach, Karl Friedrich
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Zitierweise

Wenckebach, Karel F., Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd127514341.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Eduard (1813–74), Ing. im niederl. Telegraphenwesen, S d. Caspar Johann (1765–1850), niederl. Gen.sekr. d. Inneren (s. BWN), u. d. Geertruida Charlotta Helena Maria Serrurier;
    M Maria Geertruida Elisabeth (1829–1909), aus Vlissingen, T d. Reijmert Cornelissen (um 1784–1863), Offz., zuletzt|in Utrecht, u. d. Johanna Hendrika Matthijsen;
    B Ludwig Willem Reymert (1860–1937), Maler, Illustrator (s. L), Henri Johan Eduard (1861–1924), Dir. d. Dutch Ironworks in Ijmuiden;
    Utrecht 1892 Catharina (1867–1957), aus Eindhoven (Nordbrabant), T d. Christiaan Oswald Hennij (* 1835), Fabr. in Eindhoven (Nordbrabant), u. d. Jeanette Jacoba Willemina Diemont (* 1834);
    2 S Ludwig Oswald (1895–1962), Maler, Bildhauer, Frederik (* 1897), 2 T Marie Emilie (* 1893), Catharina (* 1899).

  • Biographie

    Nach der Gymnasialzeit in Utrecht studierte W. seit 1881 Medizin an der dortigen Universität, wo er 1888 mit der Arbeit „De ontwikkeling en de Bouw der Bursa Fabricii“ zum Dr. med. promoviert wurde. Anschließend übernahm er eine Assistentenstelle am Institut für Pathologische Anatomie. Seit 1891 arbeitete er als praktischer Arzt in Heerlen, kehrte aber 1896 nach Utrecht zurück, um neben seiner Praxis bei dem Physiologen Theodor Wilhelm Engelmann (1843–1909) zu arbeiten. Aufgrund seiner erfolgreichen Arrhythmie-Studien wurde W. 1901 zum Ordinarius und Direktor der Klinik für Innere Medizin an der Univ. Groningen berufen. 1911–14 lehrte er in gleicher Funktion an der Univ. Straßburg, danach bis zu seiner Emeritierung 1929 als Lehrstuhlinhaber für Innere Medizin und Vorstand der 1. Medizinischen Klinik am Allgemeinen Krankenhaus in Wien. 1919 lehnte er einen Ruf nach Amsterdam ab.

    Neben seinen Forschungen auf embryologischem Gebiet arbeitete W. insbesondere über die Pathologie und Klinik der Herz- und Kreislauferkrankungen. Er war einer der ersten internistischen Kliniker, der sich auf die Kardiologie spezialisierte. Auf dem Gebiet der Herzrhythmusstörungen leistete er Pionierarbeit. Noch vor der Ära der Elektrokardiographie war W. in der Lage, Erkrankungen des Herzens klinisch korrekt zu diagnostizieren und zu erforschen. 1898–1901 publizierte er seine sphygmographischen Arbeiten zum unregelmäßigen Puls und entwickelte aufgrund der Befunde ein Rhythmusschema zur Diagnose des irregulären Pulses. Mit der physiologischen Studie „Die Arrhythmie als Ausdruck bestimmter Funktionsstörungen des Herzens“ (1903, engl. 1904), die er seinem Lehrer Engelmann widmete und in der seine rhythmologischen Arbeiten zusammengefaßt sind, erlangte W. internationalen Ruhm. Im Rahmen seiner Beiträge über die menschliche Herztätigkeit schrieb er 1906 über das nach ihm benannte „Wenckebach-Bündel“, eine akzessorische Leitungsbahn aus gebündelten Muskelfasern, die vom rechten Vorhof des Herzens zur oberen Hohlvene verläuft.

    W. publizierte 1914 „Die unregelmäßige Herztätigkeit und ihre klinische Bedeutung“, worin er seine bei einem Patienten mit Vorhofflimmern durch Zufall gewonnene Beobachtung der antiarrhythmischen Wirksamkeit des Chinins beschrieb. Damit ist W. ein Protagonist der medikamentösen Arrhythmiebehandlung. 1927 veröffentlichte er mit Heinrich Winterberg (1867–1929) eine Erweiterung dieser Monographie als 2. Auflage, die jahrzehntelang das maßgebliche Werk der Arrhythmiediagnostik wurde. Mit seinen Schülern Nikolaus v. Jagic´ (1875–1956) und Wilhelm Falta (1875–1950) war er Herausgeber des „Wiener Archivs für innere Medizin“. Große Verdienste erwarb sich W. auch um das Institut für Geschichte der Medizin der Univ. Wien, das 1920 unter der Leitung von Max Neuburger (1868–1955) im Josephinum untergebracht wurde.

  • Auszeichnungen

    |u. a. Mitgl. d. Leopoldina (1925), d. Koninklijke Nederlandse Ak. van Wetenschappen;
    W.-Block, e. Form d. Herzrhythmusstörung;
    W.-Krankenhaus (1951) u. W.straße, Berlin (1957);
    W.gasse, Wien-Grinzing (1962);
    Gedenkstein (Berlin, W.straße).

  • Werke

    Weitere W Btrr. z. Kenntnis d. menschl. Herztätigkeit, in: Archiv f. Anatomie u. Physiol., Phys. Abt., 1906, S. 297–354;
    Über pathol. Beziehungen zw. Atmung u. Kreislauf b. Menschen, 1907;
    Ein österr. mediko-hist. Mus. im Josephinum, in: Wiener klin. Wschr. 23, 1920, S. 75–77;
    Herz- u. Kreislaufinsuffizienz, 1932;
    Das Beriberi-Herz, 1934.

  • Literatur

    | W. K. F. Falter, in: Wiener klin. Wschr. 53, 1940, S. 1067–73;
    L. Schönbauer, W.s Verdienste um d. Inst. f. Gesch. d. Med., ebd. 67, 1955, H. 35 / 36;
    K. Holubar, K. F. W. (1864–1940) u. d. Domizilierung d. Inst. f. Gesch. d. Med. im hist. Gebäude d. Josephs-Ak. in Wien, 1990 als doppeltes Gedenkj., ebd. 102, 1990, S. 333–37;
    J. Winkelmann u. H. Wyklicky, in: Organorama 1, 1964, S. 19–22;
    J. Winkelmann, Zur 100. Wiederkehr d. Geb.tages v. Prof. Dr. K. F. W., 1964;
    G. A. Lindeboom, K. F. W., 1965;
    ders., K. F. W. (1864–1940) u. Österr., in: E. Lesky (Hg.), Wien u. d. Weltmed., 1974, S. 214–18;
    H. Wyklicky, Vom Landarzt z. klin. Lehrer, in: Österr. Apotheker-Ztg., 1968, H. 14;
    R.-A. Serbu, Der Beginn d. wiss. Karriere v. K. F. W. in Holland, Diss. Aachen 1985;
    B. Lüderitz, Gesch. d. Herzrhythmusstörungen, 1993, S. 62–65 (P);
    J. Cooper u. H. J. L. Marriott, To W., a Centenary Salute, in: Texas Heart Inst. Journ. 26, 1999, S. 8–11;
    Fischer;
    Enz. Med.gesch.

  • Porträts

    |Ölgem. v. H. Stalzer (Archiv d. Univ. Wien).

  • Autor/in

    Werner E. Gerabek
  • Zitierweise

    Gerabek, Werner E., "Wenckebach, Karel F." in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 767-768 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd127514341.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA