Lebensdaten
1858 – 1938
Geburtsort
Milspe bei Schwelm
Sterbeort
Dortmund
Beruf/Funktion
Eisenhüttenkundler ; Generaldirektor der Hoesch AG
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 139146628 | OGND | VIAF: 100449543
Namensvarianten
  • Springorum, Friedrich

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Zitierweise

Springorum, Friedrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139146628.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus seit Mitte d. 15. Jh. in d. Gfsch. Mark nachweisbarer Fam., d. Eisenhämmer an d. Ruhr besaß;
    V Friedrich (1825–90), Eisenindustr., Stadtverordneter u. LT-Abg. in Sch. (s. Biogr. Hdb. Preuß. Abg.haus I), S d. Friedrich Wilhelm (1782–1832), aus Herdecke, Kaufm. in Sch., u. d. Henriette Sternenberg;
    M Emma Jonghans ( 1868), aus Lüdenscheider Kaufmannsfam.;
    Ov August Sternenberg ( Bertha, T d. Friedrich Wilhelm Springorum, s. o.), Eisenindustr.;
    – ⚭ Luise (1859–1911), aus lipp. Kaufmanns- u. Industriellenfam., T d. N. N. Wenker u. d. Luise Wehrenbold (1828–93);
    3 S (1 früh †) Fritz (s. 2), Otto (s. 3), 1 T (früh †); Gr-Ov d. Ehefrau Caspar Diedrich Wehrenbold (1795–1851), Mitgründer u. Leiter d. Gewerkschaft Eisenhütte Westfalia (s. Rhein.-westfäl. Wirtsch.biogrr. I, 1932).

  • Biographie

    Nach der Reifeprüfung am Realgymnasium zu Barmen und sechsmonatiger praktischer Tätigkeit auf der Georgs-Marien-Hütte zu Osnabrück nahm S. im Herbst 1875 ein Studium der Hüttenkunde an der TH Aachen auf. 1878/79 absolvierte er seinen Militärdienst beim hess. Feldartillerie-Regiment Nr. 11, anschließend arbeitete er bei der „Union AG für Bergbau, Eisen- und Stahlindustrie zu Dortmund“. Seit 1881 leitete er das Laboratorium der „Henrichshütte“ in Hattingen, die zum Unternehmensverbund der Dortmunder Union gehörte, und wurde 1882 als Betriebsingenieur des Dortmunder Stahlwerks zurückberufen. 1884 wurde er zunächst Leiter der Stahlwerke des „Aachener Hütten-Aktienvereins (Rothe Erde)“, wechselte dann in derselben Position zum „Phoenix“

    in Ruhrort und kehrte 1891 als technischer Leiter des Eisen- und Stahlwerks „Hoesch AG“ nach Dortmund zurück. Unter seiner Leitung gelang es auch seit 1904, den sog. Bertrand-Thiel-Prozeß bei der Herstellung von Siemens-Martin-Stahl zu optimieren und den Schmelzvorgang in einem Martinofen durchzuführen. Nach dem Tod des Vorstandsvorsitzenden Albert Hoesch 1898 trat er in den Vorstand ein, den er 1905–20 als Generaldirektor leitete. Nachdem ihm sein Sohn Friedrich (Fritz), 1920 zunächst als Vorstandsmitglied und seit 1925 auch als Generaldirektor von Hoesch nachfolgte, übernahm S. 1921 den Vorsitz im Hoesch-Aufsichtsrat (1932 Ehrenvors.).

    Hatte Albert Hoesch mit dem Übergang zum Thomasverfahren, dem Bau eines leistungsstarken Siemens-Martin-Stahlwerks sowie moderner Walzanlagen und der Errichtung einer eigenen Hochofenanlage und Kokerei wichtige Grundlagen für den weiteren Ausbau von Hoesch geschaffen, wurde unter der Leitung von S. und seinem Sohn Fritz durch zahlreiche Unternehmensarrondierungen vor- und nachgelagerter Produktionsstufen der weitere Konzernaufbau konsequent vorangetrieben. Dabei ging Hoesch einen Sonderweg jenseits des Stahltrusts der „Vereinigte Stahlwerke AG“ und blieb, obwohl seit 1895 börsennotiert, auch in der Kapitalstruktur weitgehend unabhängig von den Großbanken. Von besonderer Bedeutung war 1920 der Abschluß eines Interessenvertrags mit dem „Köln-Neuessener Bergwerksverein“ (KBV), der Hoesch auf 80 Jahre die gesamte Fördermenge der dort vereinigten Zechen sicherte. Spätestens mit dem Ausbruch der Wirtschaftskrise 1929 geriet auch der Sonderweg von Hoesch an seine Grenzen. Vor diesem Hintergrund kam es 1930 zur Verschmelzung des KBV auf Hoesch. Das fusionierte Unternehmen firmierte zunächst als „Hoesch-Köln-Neuessen AG“ für Bergbau und Hüttenbetrieb, seit 1938 wieder als „Hoesch AG“. Mit einem zum 31.12.1930 bilanzierten Vermögen des KBV von 110 Mio. RM konnte der drohende finanzielle Ruin des Hoesch-Konzerns verhindert werden. S. war politisch tätig als Stadtverordneter in Dortmund, als Mitglied des westfäl. Provinziallandtags und des preuß. Herrenhauses (seit 1912).

  • Auszeichnungen

    KR (1906);
    Vors. (1905–17) u. Ehrenvors. (1917) d. VDI;
    Carl-Lueg-Gedenkmünze d. VDI (1917);
    Dr.Ing. E. h. (TH Breslau 1911);
    Dr. of science h. c. (Univ. Leeds 1912);
    Ehrenmitgl. d. American Iron and Steel Inst., New York, u. d. TH Aachen;
    Mitgl. d. Vorstandsrats d. Dt. Mus. München (1906–18) u.|lebenslängl. Mitgl. d. Ausschusses (1906–38);
    Mitgl. d. Verw.rats d. Helmholtz-Ges. z. Förderung d. physikal.-techn. Forsch. in Düsseldorf, u. d. Senats d. KWG (1917–37);
    Vors. d. Kuratoriums d. KWI f. Eisenforsch. Düsseldorf (bis 1936).

  • Literatur

    W. Bertram, in: Rhein.-westfäl. Wirtsch.biogrr. V, 1953, S. 121–46 (L, P);
    K.-P. Ellerbrock u. a. (Hg.), Stahlzeit in Dortmund, 2005;
    Qu:
    Hoesch-Archiv, Außenstelle d. ThyssenKrupp Konzernarchivs, Dortmund.

  • Porträts

    Photogr., in: Mitgll.verz. KWG, S. 200.

  • Zitierweise

    Ellerbrock, Karl-Peter, "Springorum, Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 763-764 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139146628.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA