Lebensdaten
1887 – 1961
Geburtsort
Kiel
Sterbeort
Neuhaus/Schliersee
Beruf/Funktion
Bergsteiger ; Alpinist ; Verleger ; Schriftsteller ; Historiker
Konfession
-
Normdaten
GND: 118885154 | OGND | VIAF: 94586467
Namensvarianten
  • Schmidkunz, Walter
  • W. S.
  • W.S.
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Zitierweise

Schmidkunz, Walter, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118885154.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Hans (eigtl. Johann Anton, Ps. Johannes Menzinger, Hans Isarius) (1863–1934), Initiator d. „Verbandes f. Hochschulpädagogik“ 1898-1909, Geschäftsführer d. „Ges. f. Hochschulpädagogik“ 1910-34, erster Doz. f. Hochschulpäd. an d. Univ. Greifswald 1922, an. Prof. 1928 (s. L), S d. Johann (1838–99), Dr., Hof- u. Ger.advokat in Wien, u. d. Elisabeth Mayer;
    M Mathilde Porges Edle v. Portheim;
    Stief-M (seit 1894) Caecilie Nathansohn;
    Charlotte Porges Edle v. Portheim; kinderlos.

  • Biographie

    Nach Besuch eines Gymnasiums (vermutl. in München) begann S. ein Studium (evtl. d. Germanistik) an der Univ. München und praktizierte danach im Verlagsbuchhandel; Hinweise auf einen Studienabschluß liegen nicht vor. Dann arbeitete S. als Journalist in London und Italien. 1908-19 gründete oder erwarb er wechselnde Verlage (Verlag W. Schmidkunz, Verlag d. Dt. Alpenztg., Verlag E. W. Bonsels Nachf., Dreiländerverlag, Bergverlag). In den kurzlebigen Unternehmen erschienen wesentliche Bergbücher, wie Oskar Erich Meyers „Tat und Traum“ und Henry Hoeks „Wege und Weggenossen“. 1920 übernahm Rudolf Rother den Bergverlag von S. und dieser arbeitete danach als freier Publizist; daneben sammelte er Material zur Alpingeschichte. In der 1928 von ihm mitbegründeten und geleiteten „Gesellschaft alpiner Bücherfreunde“, die bis 1942 bestand, brachte er bis 1936 bibliophile Reprints und moderne Werke heraus, u. a. ein Sendschreiben Petrarcas, Saussures Kurzbericht über die Ersteigung des Mont Blanc und eine biographische Skizze zu Leo Maduschka (1908–32) mit dem Titel „Junger Mensch im Gebirg, Leben, Schriften, Nachlaß“ (1933). S. redigierte kurzzeitig die Periodika „Dt. Alpenzeitung“, „Der Winter“ und die von ihm gegründete Zeitschrift „Berg“. Mit der Sammlung „Zwischen Himmel und Erde“ begründete er 1925 das Genre der Alpin-Anekdotenbücher. Erzählerischer Höhepunkt war das dem Bergsteiger und Bergfilmer Hans Ertl (1908–2000) gewidmete Buch „Bergvagabunden“ (1937). Als erster professioneller Alpinjournalist dokumentierte S. auch die Geschichte des Alpinismus; seine „Alpine Geschichte in Einzeldaten“ (1931) ist bis heute grundlegend.

    Über Bergsteigerkreise hinaus wurde S. nach 1931 durch Sammlungen von Liedern und Sprüchen der Bergbewohner sowie als eigentlicher Verfasser der Bücher von Luis Trenker (1892–1990) bekannt. Unter dem Namen des berühmten Bergfilmers erreichten von S. geschriebene Werke wie „Meine Berge“, „Berge und Heimat“ weite Leserkreise. Zudem wirkte S. als Aufnahmeleiter an einer Reihe von Filmen Trenkers mit (Berge in Flammen, 1931; Der Rebell, 1932). Das dadurch in der breiten Öffentlichkeit geprägte Bild vom Alpenland sowie vom Bergerlebnis trug wesentlich zum Anwachsen des Bergtourismus in den 30er Jahren des 20. Jh. bei. Seit 1904 wanderte S. mit Jugendgruppen von München aus in die Alpen und unterstützte damit die Wandervogelbewegung in Bayern. 1919 gab er den Anstoß zur Bildung der Bergsteigergruppe im „Dt. und Österr. Alpenverein“ (DÖAV), die u. a. durch konsequentes Eintreten für den Primat des Bergsteigens gegenüber touristischen Aspekten sowie für den Schutz der Hochgebirgsnatur („Ödlandschutz“) den Kurs des Alpenvereins auf Dauer beeinflußte. S. bestieg über 2500 Gipfel im gesamten Alpengebiet und im winterlichen Lappland (darunter ca. 30 Neutouren).

  • Auszeichnungen

    Dichterpreis d. Stadt München (1928).

  • Werke

    u. a. Kletterführer durch d. bayer. Voralpen, 1910;
    Der Kampf über den Gletschern, 1917;
    Christusmärchen, 1923;
    Skiläufersprache, 1920;
    Die Gesch. v. Christuskind, 1927;
    Menschen zw. d. Grenzen, 1929;
    Der Berg d. Herzens, 1930;
    Wb. alpiner Begriffe u. Ausdrücke, in: Alpines Hdb. I, 1931, S. 263-306;
    Alpine Gesch. in Einzeldaten, ebd., S. 307-495;
    Auf d. Alm, 1934;
    Waschechte Weisheiten in bayer. Bauernsprüchen, 1936;
    Das|kl. Skieinmaleins, 1937;
    Das leibhaftige Liederbuch, 1938;
    Bauernballaden, 1939;
    Schnadahüpflslg., 1949;
    So ist Oberbayern, 1953;
    Waschechte Weisheiten, 1958;
    Marterln u. Grabinschrr., 1958;
    zahlr. Btrr. in alpinen Zss. u. Tagesztgg.;
    Hg.:
    Alpines Hdb., 2 Bde., 1931;
    Münchner Lesebogen, 1940-57;
    Übers.:
    G. I. Finch, Der Kampf um d. Everest, 1925;
    G. Rey, Bergakrobaten, 1940.

  • Literatur

    F. Schmitt, in: Mitt. d. Dt. Alpenver., 1957, S. 72;
    ders., ebd., 1961, S. 198;
    ders., in: Bergsteiger, H. 12, 1986, S. 52 f.;
    Bergkamerad 1961/62, S. 208;
    Der Winter 1961/62, S. 571;
    P. Grimm, W. S., ein Klassiker im Hintergrund, 1989 (W, L, P);
    ders., in: Der Bayerländer 77, 2005, S. 50-53 (P);
    Wi. 1928;
    - zu Hans:
    I. Blechle, Über d. Bestrebungen v. H. S. (1863-1934) z. päd. Reform d. dt. Universitäten, in: Balt. Studien NF 83, 1997, S. 76-86;
    dies., „Entdecker“ d. Hochschulpäd., Die Univ.reformer Ernst Bernheim (1850–1942) u. H. S. (1863-1934), 2002;
    R. Schumak, Päd. in Bayern, 2005;
    ÖBL.

  • Autor/in

    Peter Grimm
  • Zitierweise

    Grimm, Peter, "Schmidkunz, Walter" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 160-161 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118885154.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA