Lebensdaten
1849 – 1911
Geburtsort
Ilsfeld bei Heilbronn
Sterbeort
Stuttgart
Beruf/Funktion
Textilfabrikant ; Kaufmann
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 122017560 | OGND | VIAF: 18094465
Namensvarianten
  • Vollmoeller, Robert
  • Vollmöller, Robert

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Zitierweise

Vollmoeller, Robert, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd122017560.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Rudolf Wilhelm (1818–68), Kaufm., Untern. in I., S d. Johann Heinrich Justus (1781–1854), Pfarrer in Unterheimbach u. Onstmettingen, ab 1849 in I., Übers., Mitgl. d. Seracher Dichterkreises (s. PRE), u. d. Friederike Sabine Holzwarth (1781–1857, 1] Christian Friedrich Zindel, 1811, Pfarrer in Unterhambach b. Weinsberg);
    M Sophie (1807–74, 1] Gottfried Dallinger, 1792–1842, Kaufm.), T d. Johann Jacob Lust, Rotgerber in I.;
    Ur-Gvv Johann Georg (1742–1804), Pfarrer u. Hofprediger in Offenbach/Main, Schriftst.;
    B Karl (1848–1922, Theodora [Dora], 1865–1934, Schriftst., Frauenrechtlerin, T d. Karl Adolf Mirus, 1829–1907, Dr. iur., RA, Notar in Leipzig, HR), 1877–81 ao. Prof. f. neuere Sprachen in Erlangen, 1881–91 Prof. f. roman. Philol. in Göttingen, dann Privatgel. in Dresden, korr. Mitgl. d. Hispanic Soc. of America u. d. Span. Ak. f. Gesch. (s. Anglistenlex.; Erlanger Professoren III);
    Balingen 1873 Emilie (1852–94), T d. Christian Friedrich Behr (1816–76), Kaufm. in Balingen, u. d. Luise Sumser (1826–96);
    5 S (1 früh †) Rudolf (1874–1941), Textiluntern., 1911–25 Dir. d. Vollmoeller AG, gründete dann in Uster (Kt. Zürich) e.|Trikotwarenfabrik, Karl (s. 2), Hans (1889–1917), Pilot, Flugzeugkonstrukteur, Kurt (1890–1936), Antiquar, Autor, Bibliophile, 5 T Anna (1875–1942, Siegmund v. Kapff, 1864–1946, Dr., Textilchemiker, Dir. d. Textilschule in Aachen, Prof. f. chem. Technol., Leiter d. Reichsarb.gemeinschaft f. Arznei- u. Heilmittelwesen im Reichsmin. d. Innern, s. NDB XI, Fam.art.), Mathilde (1876–1943, Hans Purrmann, 1880–1966, Maler, s. NDB 21), Malerin, u. a. in Kontakt mit Stefan George u. Rainer Maria Rilke (s. Württ. Biogrr. I), Martha (1883–1955, Friedrich Wilhelm Müller, 1873–1933, aus Berlin, Dr. med., Prof. d. Anatomie in Innsbruck, s. BLÄ; Kreuter, Neurologen), Maria (Maja) (1885–1954, Walter Cornelius Knoll, 1876–1971, Möbelfabr.), Elisabeth (1887–1957, Oscar Wittenstein, 1880–1918, Dr. rer. nat., Chemiker, Untern., Flugpionier, Kunstsammler), Modedesignerin, Gutsverw., Geschäftsführerin d. „Vollmoeller Wirkerei u. Färberei GmbH“ u. „Vollmoeller-Moden GmbH“ in Berlin, 1932–57 Mitgl. d. AR d. Vereinigten Trikotfabriken AG;
    Schwager Carl Behr (1849–1925, Berta Reinhardt, 1857–1929), Kaufm., Bes. e. Trikotagenfabr. in Balingen, gründete mit V. 1881 e. Fabrik z. Herstellung wollener Trikotunterwäsche in Vaihingen b. St., KR (s. Württ. Biogrr. I), Gustav Behr (1850–1926), Kaufm., gründete mit V. 1873 d. Textilgroßhandlung „Vollmoeller & Behr“ in St.).

  • Biographie

    V. besuchte die Volksschule in Ilsfeld, kurz die Lateinschule in Lauffen/ Neckar und erlernte danach den Kaufmannsberuf im elterlichen Gemischtwarengeschäft. Seit 1866 erweiterte er seine Kenntnisse in Handelsgeschäften in Stuttgart, Heilbronn, Freiburg (Br.) und Reutlingen. Nach dem Tod seines Vaters 1868 kehrte er nach Ilsfeld zurück und leitete das elterliche Geschäft. 1873 ließ er sich in Stuttgart nieder, wo er mit seinem Schwager Gustav Behr die Textilgroßhandlung „Vollmoeller & Behr“ eröffnete und in Kontakt mit dem Mediziner und Zoologen Gustav Jäger (1832–1917) kam, der das Tragen von wollener Unterwäsche als gesundheitsfördernd propagierte. Mit seinem ältesten Schwager Carl Behr gründete V. 1881 die „Mechanische Trikotwarenfabrik Behr & Vollmoeller“ zur Herstellung wollener Trikotunterwäsche in Vaihingen, wo sie Gebäude und Gelände einer in Konkurs geratenen Strickwarenfabrik zum Preis von 77 250 Mark erworben hatten; 250 000 Mark wurden in eine neue technische Einrichtung investiert. Das Unternehmen gedieh rasch aufgrund steigender Nachfrage, der seit 1879 bestehenden Anbindung Vaihingens an das Eisenbahnnetz sowie billiger Arbeitskräfte aus der ländlichen Umgebung. V. leitete von Beginn an die Firma selbständig, während Carl Behr, selbst Besitzer einer Trikotagenfabrik in Balingen, v. a. als stiller Teilhaber fungierte. 1888 zahlte V. seinem Schwager Carl dessen Einlage von 300 000 Mark zurück und baute in den Folgejahren als Alleininhaber das Stammwerk mit Filialen in Untertürkheim (1888), Plieningen (1895) und Herrenberg (1899) zum größten Unternehmen der Branche in Württemberg mit über 3 000 Fabrik- und Heimarbeitern (1913) aus.

    V. baute Werkswohnungen und Wohnheime für das Personal und ein Kleinkinderpflegeheim sowie 1900 in Bad Liebenzell die „Villa Lioba“; 1898 erwarb er die Burgruine „Hohenbeilstein“ mit umliegenden Obst- und Weingütern, ließ diese nach alten Plänen wieder aufbauen und das dazugehörige „Untere Schloß“ als Landsitz im Stil der Spätrenaissance errichten (bis 1959 in Fam.bes.).

    1901 wandelte V. mit Hilfe der „Württembergischen Vereinsbank“ die offene Handelsgesellschaft in die „Vereinigte Trikotfabriken (R. Vollmoeller) AG“ mit einem Grundkapital von 3,5 Mio. Mark um und war bis zu seinem Tod deren Direktor, den Aufsichtsratsvorsitz hatte seit 1909 die „Württembergische Vereinsbank“. Nach V.s Tod führte sein ältester Sohn Rudolf das seit 1914 wieder mehrheitlich in Familienbesitz befindliche Unternehmen. Heinz Mathée (1898–1963), Unternehmensleiter 1930–60, stellte das Sortiment von Massenware auf hochwertige Damenstrickwäsche aus Wolle und Mako um, vertrieben unter der Marke „Lanova“. 1932 wurde ein Lizenzvertrag mit der „Jantzen Knitting Mill“ in Portland (Oregon, USA) über Herstellung und Vertrieb von Badeanzügen für Deutschland geschlossen und seit 1933 umgesetzt, 1934 in Berlin die „Vollmoeller Wirkerei und Färberei GmbH“ und die „Vollmoeller-Moden GmbH“ als Tochtergesellschaften gegründet. Nach den Zerstörungen im 2. Weltkrieg und dem Wiederaufbau behauptete sich das Unternehmen, dessen Aktienkapital 1956 noch zu 2 / 3 in Familienbesitz war, zunächst noch am Markt. 1964 erwarb die „Württ. Frottierweberei Lustnau GmbH“ einen Großteil der Aktien, 1971 mußte das Unternehmen in der Krise der dt. Textilindustrie die Produktion einstellen.

  • Auszeichnungen

    |württ. KR (1899);
    Ehrenbürger v. Ilsfeld (1906) u. Stuttgart-Vaihingen (1909);
    V.-Str., Stuttgart-Vaihingen (1957), Beilstein u. Ilsfeld (2016);
    Gedenktafel an d. Burg „Hohenbeilstein“.

  • Literatur

    |A. Holder, KR R. V., Leben u. Wirken, 1912;
    75 J. Vollmoeller, FS z. 75. Jub., 1956 (P);
    E. Härle, Fam. Vollmöller, in: Ilsfeld in Gesch. u. Gegenwart, Ein Heimatbuch f. Ilsfeld, Auenstein u. Schozach, zus.gestellt v. E. Härle, 1989;
    H. Ehmer, Vom Amthof z. Fabrikantenvilla u. z. Haus d. Kinderkirche, in: Gesch.bll. aus d. Bottwartal, Nr. 9. 2004, S. 16–24;
    Qu Wirtsch.archiv Baden-Württ., Stuttgart.

  • Autor/in

    Anne Hermann
  • Zitierweise

    Hermann, Anne, "Vollmoeller, Robert" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 102-103 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd122017560.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA