Lebensdaten
1795 – 1870
Geburtsort
Iséron (Depart(e)ment Dauphiné, Frankreich)
Sterbeort
Seelowitz (Židlochovice, Mähren)
Beruf/Funktion
Industrieller
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 139241388 | OGND | VIAF: 100531980
Namensvarianten
  • Robert, Florent
  • Robert, Camille Florentin
  • Robert, Florentin
  • mehr

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Zitierweise

Robert, Florent, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139241388.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Jean François, Landwirt, Maire in I.;
    M Marie Claire Baboin;
    Om N. N. u. N. N. Baboin, gründeten um 1802 d. Bankhaus Baboin in Wien, kehrten 1807 nach Frankreich zurück;
    B Ludwig Edler v. R. (1792-1860, österr. Adel 1855), Farbwarenfabr. in Wien, übernahm 1807 d. v. seinen Onkeln gegr. Farbwarenfabr. in Himberg (Niederösterr.), gründete e. Rübenzuckerfabr. auf d. Gütern d. Ehzg. Karl in Mailand, Dir. d. Ersten Österr. Eisenbahnges., Dir. d. Nat.bank, Präs. d. Börsenkammer in Wien (s. ÖBL), Justinus (1805–70), Industr., kam 1823 nach Wien, übernahm 1830 mit seinen Brüdern d. v. Heinrich Mitterbacher gegr. chem. Produkten- u. Galsfabr. in Oebralm, sammelte naturkundl. Objekte, die er z. T. dem v. ihm geförderten Mus. in Salzburg schenkte (s. Wurzbach);
    N. N.;
    S Julius R. (d'Izeron) (1826–88), Gründer u. Präs. d. Zentralver. d. österr. Zuckerind. (s. ÖBL; Biogr. Lex. Böhmen; Hist. Lex. Wien; L);
    E Justin (1865–1927), Juliette (1862–1901, Emanuel Rr. Proskowetz v. Proskow u. Marstorff, 1849–1944, österr. Adel 1873, Pflanzenzüchter, Industr. s. NDB 20).

  • Biographie

    R. wuchs seit seinem sechsten Lebensjahr bei einem Onkel, einem Pfarrer, auf, besuchte das Gymnasium in Grenoble und studierte Theologie. 1816 übernahm er die Gutsverwaltung eines Onkels in Bayern und trat 1819 in dessen Bankhaus in Wien ein. 1823 gründete er mit seinem Bruder Ludwig die Großhandlung „Robert & Co.“, der er eine Farbwarenfabrik anschloß. 1826 gründeten die Brüder in Oberalm bei Hallein die erste Chemiefabrik der Habsburgermonarchie, in der sie im k. k. Sudwerk Hallein erzeugtes Kochsalz verwendeten. R.s wichtigstes Arbeitsgebiet war jedoch die Rübenzuckerproduktion. 1838 nahm er in der von ihm neu errichteten Zuckerfabrik Seelowitz (Mähren) die Produktion auf. Seine Fabrik wurde ein Zentrum zur Erprobung und Entwicklung technischer Neuerungen in der Zuckerindustrie; hier entwickelte er 1851 den „R.schen Verdampfungsapparat“, mit dem er international bekannt wurde. Um sich Zuckerrüben in der notwendigen Menge und Qualität zu sichern, pachtete er 1865 von Ehzg. Albrecht das Gut Seelowitz, wo er umfassende Verbesserungen der Infrastruktur und der Wirtschaftsmethoden einführte und dadurch zu einem entscheidenden Initiator der Rübenzuckerindustrie in der Habsburgermonarchie wurde. 1846 kaufte R. auch ein Kohlebergwerk bei Kladno (Böhmen) und gründete 1857 mit den Eisengewerken Adalbert Lanna (1805–66) und den Brüdern Klein (v. Wiesenberg) die „Prager Eisenindustriegesellschaft“, die sich zu einem bedeutenden Unternehmen entwickelte. R. war 1848/49 Mitglied des österr. Reichstags und führte an der Spitze des „Vereins für die Zuckerindustrie in Böhmen“ die Auseinandersetzung mit den alten Kolonialzuckerraffinerien. Sein Sohn|Julius hatte sich schon an den Entwicklungsarbeiten seines Vaters beteiligt, entwickelte ein international bedeutendes Diffusionsverfahren zur Entsaftung von Zuckerrüben und bewirtschaftete nach dem Tod des Vaters die Zuckerfabrik und das Pachtgut in Großseelowitz. R.s Enkel Justin und Julius führten das Unternehmen weiter.|

  • Auszeichnungen

    Rr. d. Ordens d. Eisernen Krone III. Kl.;
    Rr.kreuz d. frz. Ehrenlegion.

  • Literatur

    Julius Robert, Darst. d. Pachtgutes Seelowitz, Zur Erinnerung an d. landwirtschaftl. Ausflug v. d. Wiener Weltausst. im J. 1873, 1873;
    Die österr.-ungar. Monarchie in Wort u. Bild, Mähren u. Schlesien, 1897, S. 476;
    Die Groß-Ind. Österr.s, V, 1898, S. 115, 150 f. (P);
    Gesch. d. Land- u. Forstwirtsch. u. ihrer Industrien 1848-1898, III, 1899, S. 622;
    J. Slokar, Gesch. d. österr. Ind. u. ihrer Förderung unter Ks. Franz I., 1914, S. 567, 606 f., 609;
    A. Wandruszka u. P. Urbanitsch (Hg.), Die Habsburgermonarchie 1848-1918, I: Die wirtschaftl. Entwicklung, 1974, S. 205 f., 255;
    H. Matis, Österr. Wirtsch. 1848-1913, 1972, S. 73, 125;
    D. F. Good, Der wirtschaftl. Aufstieg d. Habsburgerreiches 1750-1914, 1986, S. 57;
    R. Sandgruber, Ökonomie u. Pol., 1995, S. 246;
    J. Jetschgo, Skoda, Gablonz, Budweiser & Co., 2001, S. 92, 101, 105 f.;
    Wurzbach;
    ÖBL;
    Biogr. Lex. Böhmen;
    Hist. Lex. Wien.

  • Autor/in

    Josef Mentschl
  • Zitierweise

    Mentschl, Josef, "Robert, Florent" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 677-678 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139241388.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA