Dates of Life
unbekannt
Occupation
Freiherren von Eisenbach
Religious Denomination
evangelisch
Authority Data
GND: 118745166 | OGND | VIAF: 40173708
Alternate Names
  • Riedesel

Places

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Citation

Riedesel, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118745166.html [19.04.2024].

CC0

  • Biographical Presentation

    Die weitverzweigte hess. Adelsfamilie erscheint mit Ditmarus Ridesil miles um 1226 erstmals urkundlich belegt. Die Stammreihe beginnt mit dem seit 1293 genannten Johann, lgfl. Vogt in Kassel und in der Melsunger Gegend begütert. Johannes verfaßte im 14. Jh. eine hess. Chronik über die Jahre 1232-1327, die nur als Quelle für die „Landchronik von Thüringen und Hessen“ des Wigand Gerstenberg (1457–1522) erhalten ist. Mit Johann (Henne) (um 1370 - n. 1449) und seinem Sohn Philipp (urkundl. 1434-38) starb die Melsunger Linie aus. Seit Hennes Bruder Hermann (urkundl. seit 1407, 1463), bekannt als „der goldene Ritter“ oder „der Brakkenburger“, der u. a. die Stammburg Eisenbach und Lauterbach erwarb, waren die R. Erbmarschälle in Hessen. Seine Eheschließung mit Margarethe ( 1464), der Tochter des Erbmarschalls Eckhard v. Rörenfurth, mit dem Hermann 1429 ins Hl. Land wallfahrte, wurde Gegenstand zahlreicher Romane. Ihr Sohn Hermann II. ( 1501) und dessen Sohn Hermann IV. ( 1529) setzten die Linie fort. Hermann IV. hatte den Oberbefehl über den hess. Adel im Kampf gegen Franz v. Sickingen, verteidigte 1518 Darmstadt, war Statthalter zu Marburg und führte 1527 die Reformation im Riedeselschen Gebiet ein. Über seinen Sohn Johann VII. (um 1490–1550) und dessen Sohn Hermann VI. (1512–60) führt die Linie zu den Hermannsburgern, die mit Hermanns VI. Sohn Volprecht II. (1544–1609) begründet wurde.

    Hermannsburger Linie: Volprecht II. kämpfte in Ungarn, Brabant und Frankreich, bevor er 1570 Beate v. Berlepsch (1552–1608) heiratete. Von ihren 18 Kindern starben Hermann IX. (1573–1601), ein hoffnungsvoller junger Gelehrter, auf der Kavalierstour in Frankreich, Johann IX. (1574–1596) im Kampf gegen die Türken; Georg VIII. (1588–1640) und dessen Sohn Hermann XIII. (1625–63) setzten diese Linie fort. Nach dem Studium reiste Hermann XIII. nach Skandinavien, Norddeutschland, die Schweiz, Frankreich, Spanien und mehrmals in diplomatischer Mission nach Wien. Am 22.10.1680 wurde die Samtfamilie durch Ks. Leopold als „zu Eisenbach“ in den Freiherrenstand erhoben. Hermanns XIII. Sohn Georg XVII. (1655–98) ging nach dem Studium als Beamter an den engl. Königshof. Er war der erste R., der zum General befördert wurde. Sein Bruder Johann Ludwig (1694–1732) wurde 1730 zum kgl.-schwed., fürstl.-kassel. Geh. Kriegsrat ernannt. Mit seinem Sohn Herrmann Ludwig|(1726-56) starb die Hermannsburger Linie aus.

    Hermanns IV. zweiter Sohn Volprecht I. (Volpert) (1500-63), Amtmann in Diez, Oberamtmann von Katzenelnbogen, verheiratet mit Apollonia Waldbott v. Bassenheim (* 1510) ist der Stammvater aller bis heute lebenden R. Seine Neffen, die Söhne von Hermann V. ( 1532), Adolf Hermann (1528–82) und Georg III. (1529–58) wurden Offiziere, wobei ersterer zunächst auf Seiten Ks. Karls V. gegen Frankreich und dann unter dem Landgrafen von Hessen gegen den Kaiser im Schmalkaldischen Krieg kämpfte. Von Volprechts vier Söhnen starb Hermann VII. (1540–64) als Söldner Friedrichs II. von Dänemark in Skandinavien an einer Seuche, Hans Volprecht (1545–69) fiel – zusammen mit seinem Vetter Hermann VIII. (1543–69) – bei Limoges im Kampf für die Hugenotten; Konrad (Kurt) II. (1546-93) setzte die Linie fort. Dessen Söhne wurden die Stammväter dreier Linien: Volprecht IV. (1578–1632) der Linie Ludwigseck, Georg V. (1580–1631) der Linie Altenburg und Johann XI. (1588–1632) der Linie Burg-Lauterbach.

    Linie Ludwigseck: Volprecht IV. trat nach Studien in Tübingen und Straßburg 1599 in das Leibregiment des Lgf. Moritz von Hessen ein. Wegen seiner Verdienste zum Rat am Kassler Hof ernannt, 1603 zum Hauptmann in Rotenburg/Fulda, war er häufig unterwegs in diplomatischer Mission. Sein Nachfahre Hermann Carl (1808–49) diente als Rittmeister in Wien und fiel in Ungarn. Dessen Neffe Hermann Maximilian (1839–65) bereiste als Offizier den Vorderen Orient, Wilhelm Giesebert (1850–1918) war Landeshauptmann der Provinz Hessen-Nassau und bis 1918 Vizemarschall der Althess. Ritterschaft, Ludwig Volprecht (1852–1939) ging als Adjudant des zum Fürsten von Bulgarien gewählten Prinz Alexander v. Battenberg (1857–93) nach Bulgarien und war dort als Offizier an der Niederschlagung des Aufstands beteiligt. Nach der Abdankung Alexanders wurde Ludwig Volprecht Oberhofmeister und Kammerherr in Hessen (bis 1918). Die Ludwigsecker Linie erlosch mit Erbmarschall Ludwig Volprecht; der Besitz ging über Adoptivvertrag (1951) an die Linie Burg-Lauterbach über.

    Linie Altenburg: Georgs V. Enkel Georg XII. (1647–1704), Sohn des Erbmarschalls Johann XII. (1607–76), kämpfte als Offizier u. a. in Holland und Frankreich (1672) und wechselte 1674 in span. Dienste (1675 Obristwachtmeister). Nach zwölf Jahren in der Verwaltung seiner Güter zog er 1688 in venetian. Dienst auf die ion. Inseln. Georg gilt als Erfinder einer speziellen Belagerungsmaschine. Sein Enkel Johann Hermann (1740–85) war Diplomat und Reiseschriftsteller (s. u.).

    Die Linie Burg-Lauterbach setzte sich über Hans Volprecht II. (1632–81) und Erbmarschall Adolf Hermann (1675–1734) fort. Sein Sohn Volprecht Christian (1710–97) war als sächs. General Gouverneur von Dresden und Präsident des Generalkriegsgerichts (s. ADB 28). Adolf Hermanns ältester Sohn, Reichskammergerichtsassessor Johann Wilhelm (1705–82), hatte aus seiner ersten Ehe mit Sophie Hedwig v. Borcke (1705–69) sieben Kinder, u. a. Dr. iur. Wilhelm Hermann (1735–64), hann. Justizrat in Stade, Dr. iur. Karl Georg (1746–1819), Erbmarschall und Kammerherr des württ. Herzogs, 1778 beim Reichskammergericht in Wetzlar und später Präsident des württ. Tutelar-Tribunals (sein Sohn Ludwig Philipp, 1793-1825, trat aus dem Familienverband aus, schloß sich der griech. Freiheitsarmee an und fiel bei Missolunghi) und Friedrich Adolf (1738–1800), braunschweig. General. Friedrich Adolf kämpfte an der Spitze von Hilfskorps in brit. Diensten 1776-83 in Nordamerika, in niederländ. Diensten 1788-93 gegen die Franzosen (s. ADB 28). Seine Frau Friederike v. Massow (1746–1808) hielt die Erlebnisse in Amerika in einem Buch fest (Berufsreise nach Amerika, 1800; 1881 u. d. T.: Briefe u. Berr. d. Gen. u. d. Generalin v. R. aus d. J. 1776-1783) (s. ADB 28). Ihr Sohn Georg (1785–1854), Landmarschall des Ghzgt. Sachsen, hatte Naturwissenschaften studiert. 1807 verließ er den Staatsdienst, um Gut Neuenhof (Sachsen) zu bewirtschaften und dort seit 1815 einen Landschaftspark anzulegen. Er engagierte sich politisch in der Weimarer Ständeversammlung (s. W). Seine Schwester Friederike (1774–1854, s. Schles. Lb. II) war mit dem schles. Oberberghauptmann und späteren preuß. Staatsminister Friedrich Wilhelm v. Reden (1752–1815, preuß. Gf. 1786, s. NDB 21) verheiratet. Aus der Linie Burg-Lauterbach stammt auch Albrecht (1882–1955), der neben seiner Tätigkeit als Lehrer an der Kavallerie-Telegraphenschule in Berlin Malunterricht bei Leo v. König nahm und später auch als Autor und Buchillustrator hervortrat (s. W).

  • Works

    zu Albrecht: Aus d. Vogelsberg, Federzeichnungen, 1920, ²1922;
    Hermann R. d. Brackenburger, Eine ritterl. Gesch., 1927 (2. Bd. unveröff.);
    Aus Büdingens verklungenen Zeiten, 1927;
    Federzeichnungen in: K. Maurer, Lauterbach Hessen, um 1930;
    Aus Hessens Gauen, 1924;
    Federzeichnungen in: H. L. Oeser, Dt. Land u. Dt. Volk, Ein Bildwerk, 1933;
    Aus Oberhessens verklungenen Zeiten, 1969 (mit Vorw. v. A. Eckhardt);
    Ill. zu E. E. Becker (s. L). – Zu Georg: Über d. Fütterung u. Aufzucht d. Kälber … auf d. Rr.gute Neuenhof b. Eisenach, 1840;
    Drei landwirthschaftl. Abhh. 1853.

  • Literature

    S. W. Oetter, Hist. Nachrr. v. d. Hause u. Wappenschild d. Herren R. …,1788;
    E. E. Becker, Die R. zu Eisenbach, Gesch. d. Geschl., I-III, 1923-27;
    F. Zschaeck, dass., IV, 1957;
    K. S. v. Galéra, dass., V-VI, 1961/65 (zahlr. P);
    E. Wagner, Die R. zu Josbach, 1965;
    Materialien z. Schulentwicklung im Rr.schaftsstaat d. R. Freiherren zu Eisenbach, 1981;
    J. R. Wolf, Landstände u. Landtage 1509-1911, Repert. d. Hess. StA Darmstadt 33, 1991;
    Gotha. freiherrl. Tb. 1855, 1857, 1942;
    GHdA Frhrl. Häuser A, II, 1956, LX, 1975, XIV, 1986;
    Kosch, Lit.-Lex.³

  • Author

    Cornelia Oelwein
  • Familienmitglieder

  • Citation

    Oelwein, Cornelia, "Riedesel" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 570-72 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118745166.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA