Lebensdaten
unbekannt
Beruf/Funktion
Instrumentenbauer
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 128862750 | OGND | VIAF: 25667300
Namensvarianten
  • Repsold

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Zitierweise

Repsold, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd128862750.html [19.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Johann Georg (19.9.1770 Wremen – 14.1.1830 Hamburg), Sohn des Predigers Johann (1737–93) und der Charlotte Friederike Böhmer aus Stade, arbeitete nach der Ausbildung in Wasserbau und Vermessungstechnik bei Reinhard Woltman (1757–1837) in Cuxhaven, seit 1791 in Hamburg als Landmesser-Gehilfe von Johann Theodor Reinke (1749–1825) und seit 1796 als Aufseher (Kondukteur) bei der Elbdeputation Hamburg. 1799 wurde er als Spritzenmeister vereidigt und war damit verantwortlich für den Feuerschutz eines großen Teiles von Hamburg, wobei er sich besonders während der franz. Besetzung 1810-14 verdient machte. In seiner Dienstwohnung befand sich eine Werkstatt, in der er als Autodidakt diverse feinmechanische Maschinen fertigte, mit denen er erste Versuche zur Herstellung astronomischer Instrumente durchführte (Fernrohre, optische Teile, Feingewinde). Besonders bemerkenswert ist sein 1802 nach einer Anregung des Astronomen Johann Caspar Horner (1774–1834) gebauter „Meridiankreis“, der erstmalig eine Idee des dän. Astronomen Ole Römer (1666–1710) in ein wiss. Großinstrument umsetzte. Zur Unterbringung errichtete Johann Georg nahe der Elbe ein kleines Observatorium, das bis 1812 bestand. An diesem Instrument (Brennweite d. Fernrohrs 2,6 m, Durchmesser d. Ablesekreises z. Sternhöhenmessung 1,1 m, Ablesegenauigkeit ca. 5 Winkelsekunden) hat v. a. Heinrich Christian Schumacher (1780–1850) astronomische Beobachtungen durchgeführt. Der Meridiankreis wurde nach einer Generalüberholung 1818 an Carl Friedrich Gauß (1777–1855) in die Göttinger Sternwarte verkauft. Seiner Initiative ist die Gründung der (staatl.) Hamburger Sternwarte mit zu verdanken, zu der R. aus Kostengründen nahezu alle Instrumente selbst herstellen wollte. Der Neubau wurde, gemeinsam mit einer Navigationsschule, 1824-26 errichtet und 1828 provisorisch in Betrieb genommen. 1833 wurde die Sternwarte als Staatsinstitut von Hamburg übernommen; erster Direktor wurde der Astronom und Navigationslehrer Karl C. L. Rümker (1788–1862).

    Weitere Arbeiten R.s waren Leuchtfeuer (u. a. f. d. Insel Neuwerk), Theodoliten, kleinere astronomische Instrumente, Pendeluhren sowie ein Pendelapparat für Friedrich Wilhelm Bessel (1784–1846). Auch die Vorrichtungen zur Messung der Basislänge bei Braak anläßlich der Landestriangulationen von Schumacher und Carl Friedrich Gauß sowie Etalons (genaue Reproduktionen von Gewichts- u. Längen-Normalen) sind erwähnenswert.

    Nach Johann Georgs Unfalltod 1830 führten seine Söhne Adolf (31.8.1806 Hamburg – 13.3.1871 ebd.) und Georg die mittlerweile entstandene Fertigung feinmechanischer und astronomischer Instrumente als Firma „A. & G. Repsold“ weiter; allerdings wurden diese Aktivitäten immer noch durch Adolfs Hauptbeschäftigung als Spritzenmeister behindert. Dennoch wurde eine zunehmende Zahl auch komplizierter astronomischer Instrumente in das In- und Ausland geliefert, so Meridiankreise für Hamburg (1836), Pulkowa und Königsberg, und 1845 wurde das erste Heliometer für Oxford gefertigt; wichtigstes Hilfsmittel hierzu war die von Johann Georg 1818 begonnene und von Adolf 1835 vollendete Kreisteilmaschine.

    Die Expansion der Firma erforderte 1854 den Umzug in größere Räume. 1858 nahm Adolf seinen Sohn Johann Adolf (3.2.1838 Hamburg – 1.9.1919 ebd.) nach dessen Lehrzeit an der Sternwarte Altona als dritten Teilhaber in die Firma auf. Mit Johann Adolf, der 1887 in die Leopoldina berufen wurde, ist die Erfindung des „unpersönlichen Mikrometers“ als objektivem Mittel zur Bestimmung von Sterndurchgängen durch das Meßokular verbunden (Astronom. Nachrr. 114, 1889, S. 117). Ihm ist auch die Sammlung und Übergabe der Firmen- und Familiendokumente an das Staatsarchiv Hamburg zu verdanken.

    Als Georg 1867 als Gesellschafter ausschied, wurde Adolfs dritter Sohn Oskar (1842–1919) neuer Teilhaber und der Betrieb in „A. Repsold & Söhne“ umbenannt. Nach erneutem Umzug 1872 erlebte die Firma eine beträchtliche Expansion und produzierte u. a. Refraktoren, Meridiankreise, Heliometer, Universalinstrumente, Pendel und Theodolite, die in alle Welt gingen, ferner Hilfsmittel wie Komparatoren zur Auswertung von Fotoplatten. Man konzentrierte sich zunehmend auf die Mechanik, während die optischen Teile zugeliefert wurden. 1919, nach dem Tod von Johann Adolf und Oskar, wurde die Firma mangels geeigneter Nachfolger liquidiert.

  • Werke

    zu Johann Georg: Über d. Nachtsignäle u. Leuchtfeure an d. Mündung d. Elbe, 2. Anhang zu A. A. A. Abendroth, Ritzebüttel u. d. Seebad zu Cuxhaven, 1818;
    zu Johann Adolf:
    Gesch. d. Astronom. Mess-Werkzeuge, 2 Bde., 1908/14;
    Vermehrte Nachr. über d. Fam. R., 1915.

  • Literatur

    zu Johann Georg: ADB 28;
    J. W. Koch, Der Hamburger Spritzenmeister u. Mechaniker J. G. R., Ein Beisp. f. d. Feinmechanik im norddt. Raum zu Beginn d. 19. Jh., Diss. Hamburg 2001 (P);
    – J. Schramm, Sterne über Hamburg, 1996 (P).

  • Porträts

    zu Johann Georg: Ölgem. v. G. Hardorff, 1829 (Fam.bes.);
    Bronzebüste v. S. O. Runge, 1833 (Hamburg, Wallanlagen);
    zu Adolf u. Johann:
    Fotos (Fam.bes.;
    StA Hamburg).

  • Autor/in

    Jürgen W. Koch
  • Zitierweise

    Koch, Jürgen W., "Repsold" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 441-442 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd128862750.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA