Rein, Wilhelm
- Lebensdaten
- 1847 – 1929
- Geburtsort
- Eisenach
- Sterbeort
- Jena
- Beruf/Funktion
- Pädagoge ; Pädagoge ; Hochschullehrer
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 118744127 | OGND | VIAF: 7379604
- Namensvarianten
-
- Rein, Wilhelm
- Rein, Georg Wilhelm
- Rein, W.
- Rein, William
- Reins, Wilhelm
- mehr
Literatur(nachweise)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Bibliothek des Instituts für Zeitgeschichte München - Berlin
- Sächsische Bibliographie
- Index Theologicus (IxTheo)
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
- * Rektoratsreden im 19. und 20. Jahrhundert
Objekt/Werk(nachweise)
Verknüpfungen
Von der Person ausgehende Verknüpfungen
Personen in der NDB Genealogie
Personen im NDB Artikel
Verknüpfungen auf die Person andernorts
Aus dem Register von NDB/ADB
- NDB 14 (1985), S. 543 (Lietz, Hermann)
- NDB 15 (1987), S. 533 (Luserke, Martin)
- NDB 20 (2001), S. 258 in Artikel Petersen, Peter (Petersen, Peter)
- NDB 23 (2007), S. 224 in Artikel Schmidt-Rohr, Georg (Schmidt-Rohr, Georg Albert Johannes)
- NDB 25 (2013), S. 463 in Artikel Stoy, Karl Volkmar (Stoy, Karl Volkmar)
- NDB 26 (2016), S. 468 in Artiker Trüper, Johannes
Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.
Orte
Symbole auf der Karte
Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.
-
Genealogie
V →Wilhelm (1809–65), aus Gera, Dr. phil., Dr. iur. h. c., Altertumsforscher, Gymnasialprof. in E., design. Vorstand d. German. Nat.mus. in Nürnberg (ebd. seine Siegelslg.), Mitarb. an d. Real-Enc. v. Pauly-Wissowa (s. Das German. Nat.mus. Nürnberg 1852-1977, hg. v. B. Deneke u. R. Kahsnitz, 1978, S. 1002; L), S d. →August Gotthilf (1772–1843), Prof. d. Beredsamkeit an d. Franckeschen Stiftungen in Halle, 1817-40 Dir. d. Gymnasiums in Gera (beide s. ADB 27);
M Dorothea Voigt (1815–87);
Gr-Ov N. N. Rebe, Gen.sup., Konsistorialpräs. in E.;
Ov Anton Hermann (1804–77), Lehrer an d. Franckeschen Stiftungen in Halle, 1817-66 Dir. d. städt. Realschule in Krefeld (s. ADB 27);
– ⚭ 1877 Marianne, T d. →Adolf v. Heerwart (1828–99), aus E., Dr. iur., Sächs. WGR, seit 1872 BRbevollmächtigter d. thür. Staaten (s. DBJ IV, Tl.);
3 S →Hans (⚔ 1915), Dr.-Ing., Abt.leiter f. drahtlose Telegr. b. e. Untern. in Berlin, Vf. elektrotechn. Lehrwerke, →Siegfried (⚔ 1915), Hptm., →Gustav Adolf (1885–1979), Prof. am Kolonialinst. d. Univ. Hamburg, 1934-38 Rektor ebd., o. Prof. f. neuere Gesch. d. Univ. Hamburg, Gründer u. Ehrenpräs. d. Ranke-Ges. (s. Kürschner, Gel.-Kal. 1912–76; Weber, Biogr. Lex. z. Gesch.wiss., ²1978; L), 2 T, u. a. N. N. (⚭ Georg Weiss, s. L). -
Biographie
Nach dem Abitur am Eisenacher Gymnasium nahm R. 1866 in Jena das Studium der Theologie auf und hörte außerdem Pädagogik bei dem Herbart-Schüler →Karl Volkmar Stoy (1815–85), dem er ein Jahr später nach Heidelberg folgte. 1868 setzte er sein Studium in Jena fort und legte 1869 das theol. Kandidatenexamen in Weimar ab. Sich nun endgültig der Pädagogik zuwendend, ging er anschließend nach Leipzig an das Päd. Universitätsseminar des Herbartianers →Tuiskon Ziller (1817–82), an dessen Übungsschule er zunächst als Praktikant, dann als Lehrer wirkte. 1871 wechselte er an die Realschule in Barmen-Wupperfeld, wo er stark von Friedrich Wilhelm Dörpfeld (1824–93) beeinflußt wurde. Nach Ablehnung einer ersten Dissertationsschrift in Leipzig und Bonn wurde R. 1872 mit einer Arbeit über Johann Friedrich Herbart an der phil. Fakultät Rostock in absentia promoviert. 1872-76 wirkte er als Seminaroberlehrer in Weimar, danach zehn Jahre als Seminardirektor in Eisenach. 1886 wurde R. als Nachfolger Stoys Honorarprofessor für Pädagogik an der Univ. Jena. 1912 erhielt er dort die erste o. Professur für Pädagogik an einer dt. Universität (Rektor 1918/19). In Jena entfaltete er eine breite akademische Tätigkeit, die er z. T. über seine Emeritierung 1923 hinaus fortsetzte. So reorganisierte er die an das päd. Seminar angegliederte Universitätsübungsschule, die schon bald großen Zulauf hatte. Die von dem Botaniker Wilhelm Detmer (1850–1930) eingerichteten Ferienkurse zur Lehrerfortbildung gewannen unter R.s Leitung internat. Ruf. 1907-23 war er Vorsitzender des „Vereins für wissenschaftliche Pädagogik“. Er unternahm zahlreiche Vortragsreisen ins Ausland, die ihn v. a. nach Skandinavien, England und Ungarn führten.
R. gilt als einflußreichster, aber auch letzter Vertreter des Herbartianismus, wobei er die stark formalistische Interpretation Zillers teils übernahm, teils im Rückgriff auf Herbart modifizierte. Nach breit rezipierten methodisch-didaktischen Arbeiten veröffentlichte er systematische Entwürfe und ein enzyklopädisches Handbuch der Pädagogik, die er trotz ihrer Angewiesenheit auf Ethik und Psychologie als eigenständige Wissenschaft und akademische Disziplin konzipierte. Seit Beginn des 20. Jh. nahm R. im Anschluß an nationalökonomische und speziell kathedersozialistische Positionen verstärkt volkserzieherische Elemente in seine bis dahin vorwiegend individualpäd. Konzeption auf.
Auf dem Gebiet der Bildungspolitik setzte sich R. für die universitäre Fortbildung der Volksschullehrer und ein einheitliches Schulsystem mit sechsjähriger Grundschule|und überkonfessionellem Religionsunterricht ein. Dieses Engagement wie auch sein seit dem Ende des 1. Weltkriegs intensivierter Einsatz für die Volkshochschule nach dän. Vorbild gehen auf das Bestreben zurück, die soziale und letztlich nationale Einheit Deutschlands mit den Mitteln der Schul- wie Erwachsenenbildung zu befördern. R., der in jungen Jahren der Burschenschaft Arminia angehört und 1896-1903 im Nationalsozialen Verein Friedrich Naumanns sowie im Ev.-Sozialen Kongreß mitgewirkt hatte, später dann im „Bund dt. Bodenreformer“ Adolf Damaschkes, trat schließlich der „Dt. Vaterlandspartei“ bei. Seine stark am Begriff des Volkes orientierte nationale und antiparlamentarische Haltung ließen ihn zu einem scharfen Kritiker der Weimarer Republik werden, wobei er sich auf der Linie der Jungkonservativen bewegte.|
-
Auszeichnungen
Dr. h. c. (Manchester 1904);
Ehrenbürger d. Stadt Jena (1927). -
Werke
Herbarts Reg., Unterr. u. Zucht, dargest. u. in ihrem Verhältnis zueinander besprochen, Diss. Rostock 1872, in: Ev. Schulbl. 17, 1873, S. 15-48, ³1881;
Theorie u. Praxis d. Volksschulunterr. nach Herbartischen Grundsätzen, 8 Bde., 1878-85 u. ö. (mit A. Pickel u. E. Scheller);
Päd. im Grundriß, 1890, ⁶1927;
(Hg.) Enzyklopäd. Hdb. d. Päd., 7 Bde., 1895-99 (²1903-11, 10 Bde. mit Reg.bd);
Grundriß d. Ethik, 1902, ⁶1921;
Päd. in systemat. Darst., 2 Bde., 1902/06, (3 Bde., ²1911/12;
nur Bd. 1, ³1927);
Zur Neugestaltung unseres Bildungswesens, Rückblicke u. Ausblicke, 1917;
Marx oder Herbart, 1924;
Selbstdarst., in: Die Päd. d. Gegenwart in Selbstdarstell., I, hg. v. E. Hahn, 1926, S. 179-224. -
Literatur
Edmund Scholz, Zur Bibliogr. d. R.schen Schrr., in: Balthasar Hofmann (Hg.), Das Lebenswerk Prof. Dr. W. R.s, Zu seinem 70. Geb.tag, 1917, S. 145-55;
H. Weinel, in: Die Erziehung, Mschr. f. d. Zus.hang v. Kultur u. Erziehung in Wiss. u. Leben 4, 1929, S. 393-401;
Mitt. d. Ver. d. Freunde wiss. Päd. in Thür. u. Franken 77, 1932 (P), 78, 1935 (P);
G. Schreiber, Der Päd. u. Soz.reformer W. R., Eine Auseinandersetzung mit d. ideolog. Grundlagen seiner Päd. u. d. Grundzügen seiner Schulorganisationspläne bis z. Ersten Weltkrieg, Diss. Jena 1962;
Georg Weiss, in: Thüringer Erzieher, hg. v. G. Franz, 1966, S. 283-99 (P);
H.-E. Pohl, Die Päd. W. R.s, 1972;
W. Wittenbruch, Die Päd. W. R.s. Eine Unters. z. Spätherbartianismus, 1972;
DBJ XI, 1932;
Päd. Lex., hg. v. H. Schwartz, IV, 1931;
Päd. Lex. in 2 Bdn., hg. v. W. Horney u. a., 1970;
Gedenktage d. mitteldt. Raumes 1979;
Kosch, Lit.-Lex³;
RGG2+3;
LThK2+3;
– zur Fam.:
Stammtafel d. R.’sche Geschl. aus Ulm-Friedrichsroda, zus.gest. v. Wilhelm Rein in Eisenach 1851, erg. v. W. R. in Jena, 1915. -
Porträts
Denkmal mit Porträt im Sockel v. J. Gangl, am 2.8.1931 am Jenaer Fürstengraben enthüllt, Abb. in: Mitt. d. Ver. d. Freunde wiss. Päd. in Thür. u. Franken 78, 1935.
-
Autor/in
Marnie Schlüter -
Zitierweise
Schlüter, Marnie, "Rein, Wilhelm" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 342-343 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118744127.html#ndbcontent