Lebensdaten
1914 – 1993
Geburtsort
Mecher bei Wiltz (Luxemburg)
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
katholischer Theologe ; Philosoph
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 119368447 | OGND | VIAF: 18030186
Namensvarianten
  • Reding, Marcel
  • Reding, M.
  • Reding, Marzell Peter
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Zitierweise

Reding, Marcel, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119368447.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Jean Pierre (1889–1929), Volksschullehrer;
    M Marguerite Kauthen ( 1965), Lehrerin; Verwandte Viviane (* 1951), aus Esch-sur-Alzette (Luxemburg), Dr. phil., Journalistin, seit 1989 Mitgl. d. Europ. Parl., seit 1999 EU-Kommissarin f. Bildung u. Kultur, erhielt 2001 d. Goldene Medaille d. „European Merit Foundation“ (s. Munzinger).

  • Biographie

    R. besuchte das Gymnasium in Echternach und nach dem Abitur 1934/35 den Cours supérieur in Luxemburg. 1935-40 studierte er hier Philosophie und Theologie am Priesterseminar. 1940 zum Priester geweiht, setzte er sein Studium in Freiburg (Br.), seit 1942 in Tübingen fort, wo er 1943 mit einer Arbeit über die „Metaphysik der sittlichen Werte“ (gedr. 1949) in Theologie promoviert wurde. Nach weiteren Studien an der Sorbonne und der Promotion zum Dr. phil. nach luxemburg.|Recht 1946 habilitierte sich R. ein Jahr später bei Theodor Steinbüchel (1888–1949) in Tübingen. 1952 folgte er einem Ruf als ao. Professor für Moraltheologie nach Graz und wurde ein Jahr später o. Professor. 1956 wechselte er auf den neugeschaffenen Lehrstuhl für Kath. Theologie an die FU Berlin (em. 1984) und baute das Seminar für Kath. Theologie auf.

    Beachtung in der Öffentlichkeit fanden R.s Bemühungen, eine Diskussion über Parallelen im Denken Thomas von Aquins und Karl Marx' herzustellen, indem er auf deren Aristotelesrezeption aufmerksam machte. 1952 vertrat er die These, daß der Atheismus nicht zwangsläufig zum Marxismus gehöre, sondern sich aus der neuzeitlichen Religionskritik und dem Sozialkampf entwickelt habe (Thomas v. Aquin u. Karl Marx, Antrittsvorlesung Graz, gedr. 1953). Diese Auffassung erwirkte ihm zu Weihnachten 1955 eine Einladung der sowjet. Regierung. Der private Besuch eines kath. Theologen in einem Land, in dem der Atheismus zur Parteidoktrin gehörte, wurde in der Öffentlichkeit als Sensation empfunden, blieb aber für die Religionspolitik der Sowjetunion folgenlos. R. kommt das Verdienst zu, als einer der ersten eine systematisch-historische Auseinandersetzung mit dem marxistischen Denken versucht zu haben (Der pol. Atheismus, 1957; Über Arbeitskampf u. Arbeitsfrieden, 1961). Erwähnung verdienen auch R.s Arbeiten zur Ethik – v. a. ihrer phil. Grundlegung (Pol. Ethik, 1972) –, ferner die Wirkungsgeschichte der Scholastik in Neuzeit und Moderne (Die Aktualität d. Nikolaus Cusanus, 1964). Für das von ihm konzipierte und herausgegebene „Handbuch der Moraltheologie“ (11 Bde., 1953–57), das in der Linie von Fritz Tillmann (1874–1953) und Steinbüchel das Konzept einer das Ethos der Nachfolge Jesu formulierenden Tugendethik vertritt, verfaßte R. 1953 den ersten Band „Philosophische Grundlegung der Kath. Moraltheologie“.|

  • Auszeichnungen

    Peter-Wust-Preis (1981);
    Orden d. Ghzgt. Luxemburg.

  • Literatur

    P. Grégoire, in: Die Warte, Kulturelle Wochenbeil, d. „Luxemburger Wort“ 34, 1981, S. 12 f.;
    H. Stehle, Die Ostpol. d. Vatikans 1917-1975, ²1983;
    ders., Eine Taube macht noch kein Tauwetter, in: FAZ v. 5.4.2002 (P);
    V. Conzemius, Der Kurier d. Papstes, Die Moskaureise d. Theologen M. R. im Dez. 1955, ebd. v. 29.12.2000 (P);
    Festakt z. 70. Geb.tag v. Prof. Dr. M. R. am 24. Jan. 1984, hg. v. d. Presse- u. Informationsstelle d. FU Berlin, 1984 (W);
    S. Frasetti, La Croce e la Stella, La Chiesa e i regimi comunisti in Europa de 1917 a oggi, 1993;
    Tagesspiegel v. 13.6.1993 (P);
    Internat. Nekr. 1993;
    Munzinger;
    Kürschner, Gel.-Kal. 1996, Nekr.

  • Autor/in

    Victor Conzemius
  • Zitierweise

    Conzemius, Victor, "Reding, Marcel" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 243-244 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119368447.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA