Rauch, Wendelin
- Lebensdaten
- 1885 – 1954
- Geburtsort
- Zell/Andelsbach bei Pfullendorf
- Sterbeort
- Freiburg (Breisgau)
- Beruf/Funktion
- Erzbischof von Freiburg ; Katholischer Theologe ; Philosoph ; Erzbischof
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 119204460 | OGND | VIAF: 35261184
- Namensvarianten
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- Rauch, Wendelin
Biografische Lexika/Biogramme
- Verbannte und Verbrannte. Die Liste der im Nationalsozialismus verbotenen Publikationen und Autoren. [2013]
- * Neue Deutsche Biographie (NDB) [2003] Autor/in: Braun, Karl-Heinz (2003)
- * Biographien aus den biographischen Sammelwerken der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg [1875-1935, 2011-]
- Eugenio Pacelli - Nuntiaturberichte von 1917-1929
Literatur(nachweise)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- * Landeskunde Entdecken Online - Baden-Württemberg (LEO-BW) [2015-]
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Bibliothek des Instituts für Zeitgeschichte München - Berlin
- Index Theologicus (IxTheo)
Objekt/Werk(nachweise)
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Genealogie
V →Joseph (1838–1903), Landwirt u. Bgm. in Z.;
M Viktoria Berenbold (1845–1923);
2 B Johann Baptist (1881–1944), Landwirt in Z., →Josef (1883–1942), Landwirt u. Bgm. in Ilmensee, 3 Schw, u. a. Maria Agatha (1879–1962), 1938-54 Haushälterin b. R. -
Biographie
Nach dem Abitur am humanistischen Gymnasium in Rastatt 1904 studierte R. Theologie und Philosophie in Freiburg (Br.) und seit 1907 als Alumne des Collegium Germanicum Hungaricum an der Gregoriana in Rom. Hier zum Dr. phil. promoviert und 1910 zum Priester geweiht, wurde R. ein Jahr später Repetitor am ebfl. Theologenkonvikt in Freiburg. 1915-18 nahm er freiwillig als Divisionspfarrer am 1. Weltkrieg teil und wurde während eines Fronturlaubs im Jan. 1916 an der Univ. Freiburg bei →Georg Pfeilschifter zum Dr. theol. promoviert (→Engelbert Klüpfel, Ein führender Theologe d. Aufklärungszeit, 1922). 1922 folgten in Freiburg die Habilitation mit der moraltheol. Schrift „Physisches Sein und ethisches Sollen“ und die Tätigkeit als Privatdozent. Seit 1925 Professor für Moraltheologie und Ethik am Mainzer Priesterseminar, entwickelte sich R. zu einem der führenden dt. Moraltheologen. Sein Anliegen bestand in der pädagogischen Konstruktion des sog. „wesenhaften Menschen“, dessen Handeln nicht von sekundären Motiven, sondern vom Grundgedanken „die Wahrheit tun“ ausgehe: „vom Sein zum Sollen“. R. wollte mit diesem Ansatz der Zersplitterung der Moraltheologie in einzelne, miteinander unverbundene Vorschriften vorbeugen.
In öffentlichen Vorlesungen trat R. u. a. gegen 1 Sterilisation und Euthanasie auf. Die dritte 1 Auflage seines 1933 erstmals verlegten Freiburger Vortrags „Probleme der Eugenik im Lichte der christl. Ethik“ (⁴1948) wurde von den nationalsozialistischen Behörden 1935 verboten, was R.s Berufung auf den Freiburger moraltheol. Lehrstuhl ebenso verhinderte wie seine Ernennung zum Weihbischof von Fulda. Stattdessen kehrte R. 1938 als Direktor an das ebfl. Theologenkonvikt nach Freiburg zurück, wurde Domkapitulax und erhielt als Wirkl. Geistl. Rat Sitz und Stimme in der Geistlichen Regierung des Erzbistums. Seit Herbst 1946 war R. ausschließlich in der Bistumsleitung tätig. Nach dem Tod von Ebf. →Conrad Gröber 1948 vom Domkapitel zum Nachfolger gewählt und von Rom bestätigt, folgte R.s Bischofsweihe durch Joseph Kard. Frings im Freiburger Münster am 28.10.1948.
Mit seinem Wahlspruch „Vi veri“ verstand sich R. als moraltheol. Hüter jener Wahrheit, die in Gott selber begründet sei, und die jedem Handeln normativ vorauszugehen habe. In der Geschichte des Erzbistums Freiburg wurde sein Pontifikat durch den Wiederaufbau der durch den Krieg zerstörten Einrichtungen bedeutsam. Zusätzlich mußten über 300 000 Heimatvertriebene seelsorgerlich unterstützt, mit sozialen Maßnahmen begleitet und integriert werden. R. trat öffentlich für die Kontinuität des Landes Baden ein und engagierte sich bei den Verfassungsberatungen mit der Verteidigung der sog. Bekenntnisschule und der konfessionellen Lehrerbildung. Zur publizistischen Verbreitung kath. Anliegen gründete er 1953 die kath. Tageszeitung „Tagespost“.
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Werke
Weitere W Das Gesetz Gottes in d. Ehe, Eine Instruktion f. Beichtväter, 1929, ²1935;
Testificatio veritatis, Ansprachen, Kriegsbriefe, Hirtenschreiben, hg. u. mit e. Vorwort versehen v. E. Seiterich, 1955 (P);
Abhh. aus Ethik u. Moraltheol., hg. v. R. Schlund, 1956 (P). – Hg.: Lex. d. kath. Lebens, 1952. – W-Verz.: E. Seiterich, Ebf. Dr. W. R., Schrr.verz. u. lit. Nachlaß, in: Oberrhein. Pastoralbl. 55, 1954, S. 244-47. -
Literatur
J. Schneider, Zur sittl. Problematik d. Period. Enthaltung, in: Theol.-Prakt. Quartalschr. 103, 1955, S. 16-31;
E. Seiterich, in: Freiburger Diözesan Archiv 77, 1957, S. 241-47;
C. Witz, Simultanschule u. Bekenntnisschule im Widerstreit, Die Schulfrage im Erzbistum Freiburg 1945-1953, ebd. 105, 1985, S. 373-446;
T. A. Maier, Dr. W. R. u. seine Auseinandersetzung mit d. nat.soz. Erbgesundheitspol., 1990;
Klimesch (P);
Baden-Württ. Biogrr. I, 1994;
P. Winninger, Les Séminaristes du diocèse de Strasbourg pendant la guerre 1939-1945, 1995/96;
LThK³;
Munzinger;
BBKL. -
Porträts
Ebfl. Archiv Freiburg.
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Autor/in
Karl-Heinz Braun -
Zitierweise
Braun, Karl-Heinz, "Rauch, Wendelin" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 198-199 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119204460.html#ndbcontent