Lebensdaten
1909 – 1970
Geburtsort
Saarbrücken
Sterbeort
Jena
Beruf/Funktion
Zoologe
Konfession
-
Normdaten
GND: 139308563 | OGND | VIAF: 100591140
Namensvarianten
  • Schneider, Georg

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Zitierweise

Schneider, Georg, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139308563.html [27.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Heinrich (* 1880), Zuschneider in S. u. Gotha;
    M Emma N. N. (* 1880);
    Schw Herta (* 1910), Redakteurin in Weimar;
    1931 Charlotte Straubel (1906–86), Krankenschwester in J.;
    1 Adoptiv-S Karl-Heinz (* 1941), Schlosser in Weimar, 1 Adoptiv-T Elfriede (* 1939), Prüferin in d. Zeiss-Werken in J.

  • Biographie

    S. besuchte die Volks- und die Aufbauschule in Gotha und studierte 1928-31 an der Univ. Jena Pädagogik mit Wahlfach Biologie. Bei den Freidenkern und im Kommunistischen Jugendverband als Mitglied der Bezirksleitungen Thüringens politisch aktiv, trat er 1930 der KPD bei. Nach den Examina als Sport- u. Biologielehrer arbeitslos, betrieb er zoologische Studien bei Julius Schaxel (1887–1943) und übersiedelte 1931 in die Sowjetunion, wo er am Pädagogischen Technikum in Marxstadt/Wolga und seit 1932 an der dt. Karl-Liebknecht-Schule in Moskau unterrichtete. 1936 wurde S. Mitarbeiter Schaxels am „Severcov-Institut für Evolutionsmorphologie“ der Akademie der Wissenschaften in Moskau. Ein 1940 eröffnetes Promotionsverfahren wurde wegen des Kriegsbeginns nicht abgeschlossen. Seit 1941 als Sanitätsarzt bei Swerdlowsk tätig, war S. 1943 zeitweise in Arbeitslagern im Ural interniert (u. a. als Holzfäller), um schließlich als Lehrer in Kriegsgefangenenschulen und Radioredakteur beim „Nationalkomitee Freies Deutschland“ im Moskauer Raum zu wirken.

    Im Juni 1945 kehrte S. nach Deutschland zurück. In enger Verbindung zur Gruppe um Walter Ulbricht (1893–1973), wurde er Sekretär der Landesleitung Thüringen der KPD und 1946 Lehrer an der im Aufbau begriffenen Parteihochschule der SED in Liebenwalde bei Berlin. Im Okt. 1945 mit seinen Moskauer Arbeiten über Regenerationen beim Axolotl an der Univ. Jena zum Dr. rer. nat. promoviert, wurde er hier 1947 kommissar. Direktor des Ernst-Haeckel-Hauses (EHH) und Lehrbeauftragter der Gesellschaftswiss. Fakultät für „Probleme der Sowjetunion“. Mit der Ernennung zum Professor mit Lehrauftrag für Theoretische Biologie in der Math.-Naturwiss. Fakultät übernahm er 1951 die Direktion des EHH. das er zu einem „Institut für Geschichte der Entwicklungslehre, experimentelle Biologie, Hydrobiologie und Agrobiologie“ machte, dem 1951-53 ein Lehr- und Versuchsgut in Remderoda angeschlossen war. 1959 beurlaubt, ging S. als Kulturattaché an die Botschaft der DDR in Moskau. 1962 nahm er die Professur in Jena wieder auf.

    S. wurde als dogmatischer Verfechter der pseudowissenschaftlichen biologischen Lehren des Sowjet. Agronomen Trofim D. Lyssenko (1898–1976) bekannt. Dessen „schöpferischer Darwinismus“ leugnete die Existenz diskreter Erbanlagen und propagierte die Vererbung erworbener Eigenschaften, die sich u. a. in den Methoden einer angeblich überlegenen, Sowjet. „Agrobiologie“ niederschlug. S. wies gegenteilige Ansichten als reaktionär zurück, wurde aber durch maßgebliche ostdt. Genetiker, inbes. Hans Stubbe (1902–89), abgewehrt, zumal seine Experimente zur gerichteten Veränderung von Erbanlagen ebenso wie praktische Versuche „agrobiologischer“ Ertragssteigerungen scheiterten. Dennoch blieb er in der Öffentlichkeit nicht ohne Einfluß, u. a. als Präsidiumsmitglied der 1954 gegründeten „Gesellschaft zur Verbreitung wiss. Kenntnisse“ (1966 in „Urania“ umbenannt). Ein wichtiges Forum bildete die 1924 von Schaxel begründete, 1933 verbotene und von S. 1947 erneuerte populärwissenschaftliche Monatsschrift „Urania“, deren Herausgeber und Redakteur er bis 1959 war.

  • Auszeichnungen

    Verdienstmedaille d. DDR;
    Humboldt-Medaille;
    Ernst-Morilz-Arndt-Medaille.

  • Werke

    Die Einwirkung d. Nervensystems auf d. Regeneration d. Gliedmaßen beim Axolotl, in: Comptes rendus de l'Acadérnie des Sciences de l'URSS/Doklady Akademii Nauk SSSR, Moskva, 23, 1939, S. 962-66 (mit J. Schaxel);
    Über Tierpfropfungen, in: Urania 10, 1947, S. 41-44;
    Über d. Vererbung erworbener Eigenschaften, ebd. 11, 1948, S. 456-60;
    Die Evolutionstheorie, d. Grundproblem d. modernen Biol., 1950, ³1952;
    25 Versuche z. Verständnis d. Lehre Mitschurins u. Lyssenkos, 1951.

  • Literatur

    E. Krauße u. U. Hoßfeld, in: Verhh. z. Gesch. u. Theorie d. Biol. 3, 1999, S. 216-23;
    E. Höxtermann, in: Acta Historica Leopoldina 36, 2000, S. 286-90;
    I. Jahn, in: Naturwiss. Rdsch. 54, 2001, S. 297-302 (P);
    Wer war wer DDR;
    Biogr. Hdb. SBZ/DDR; |

  • Quellen

    Qu Archiv d. Univ. Jena.

  • Autor/in

    Ekkehard Höxtermann
  • Zitierweise

    Höxtermann, Ekkehard, "Schneider, Georg" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 293-294 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139308563.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA