Lebensdaten
1794 – 1872
Geburtsort
Görlitz
Sterbeort
Halle
Beruf/Funktion
Verleger und Buchhändler in Halle ; Kommunalpolitiker
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 116312947 | OGND | VIAF: 62297041
Namensvarianten
  • Anton, Hermann Eduard
  • Anton, Eduard
  • Anton, Hermann Eduard
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Zitierweise

Anton, Eduard, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116312947.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Christian Gotthelf Anton, Buch- und Materialienhändler und Schriftsteller in Lauban, später Görlitz;
    M Christiane Elisabeth Birnbaum;
    Ov Karl Gottlob von Anton (s. 3);
    Halle 26.5.1822 Johanna Augusta Eugenie, T des Professors der Medizin Ernst Hebenstreit in Leipzig; 1 S.

  • Biographie

    Die Lehrzeit verbrachte A. in der Buchhandlung Renger in Halle, deren Leiter, der Schriftsteller G. Eberhard, ihn in den Kreis seiner gelehrten Freunde einführte. Die von seinem Vater 1793 in Görlitz gegründete Buchhandlung verlegte er 1822 nach Halle und vereinigte sie mit seinem Sortiment. Der Verlag pflegte neben Philosophie, Pädagogik, Geschichte, Philologie vor allem die Naturwissenschaften. Im Börsenverein setzte er sich für die Zulassung der jüdischen Buchhändler zur Buchhändlerbörse ein. Er übergab die Buchhandlung 1859 an seinen Sohn Max A. -Seine größte Bedeutung erlangte er als Konchyliensammler. Der gedruckte Katalog der Sammlung galt als Lehrbuch der Muschelkunde. - In Halle trat A. 1848 als gemäßigter Politiker und später als Stadtverordneter, besonders im Sozialwesen tätig, hervor.

  • Werke

    Verz. d. Conchylien, welche sidi in d. Slg. v. H. E. A. befinden, hrsg. v. d. Besitzer, 1839.

  • Literatur

    ADB XLVI; Nekrolog H. E. A., in: Hallesches Tagebl., Jg. 73, 1872, Nr. 196 f., 23./24.8.1872;
    Mitteldt. Wirtschaftsztg., Beil. z. d. Halleschen Nachrr., Jg. 1934, Nr. 114, S. 9 (P).

  • Autor/in

    Hans Lülfing
  • Zitierweise

    Lülfing, Hans, "Anton, Eduard" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 318 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116312947.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Anton: Eduard A., Buchhändler. 1793 begründeten J. Hermsdorf und C. G. Anton in Görlitz eine Buchhandlung, die als der ursprüngliche Anfang des Hallischen Geschäftes zu betrachten ist. Die Firma Hermsdorf und Anton bestand bis 1798, in welchem Jahre Hermsdorf austrat und Christian Gotthelf Anton Alleinbesitzer wurde und auch von da ab unter seinem alleinigen Namen firmirte. Sein Sohn Hermann Eduard A., geboren am 17. December 1794, besuchte von 1803—10 das Görlitzer Gymnasium, an dem später sein Vetter Anton Rector ward. Er zeigte Neigung, Beruf und eine lebhafte Vorliebe für die Naturwissenschaften, und diese machten den Wunsch in ihm rege, das Forst- oder Bergfach zu wählen; indeß sein Vater wünschte dem Sohne dereinst das eigene Geschäft zu übergeben, und so trat denn der 14jährige, angehende Primaner des Görlitzer Gymnasiums 1810 als Lehrling in die Renger’sche Buchhandlung in Halle ein. In Halle, wo er im Hause des belletristischen Schriftstellers Dr. Eberhard, des Disponenten der Renger’schen Buchhandlung, liebevolle Aufnahme fand, mußte er zwar ebenso gut wie jeder andere die Obliegenheiten eines damaligen Buchhändlerlehrlings — darunter gelegentlich auch Botengänge für die Frau Doctorin und Markthelferdienste übernehmen; es war ihm aber vergönnt, nebenbei seine litterarischen und naturwissenschaftlichen Studien weiter zu pflegen; den Unterhalt seiner Sammlungen, deren Anlage er bereits während seiner Gymnasialzeit besorgt hatte, wie seiner kleinen Bibliothek, in der besonders Bechstein's ornithologisches Taschenbuch, Salis' und Matthisson's Gedichte glänzten, ermöglichten dem ernsten, strebsamen Jüngling die gesparten Taschengelder und „Frühstückssechser“. Diesem beschaulichen emsigen Emporstreben machten die Befreiungskriege ein plötzliches Ende: Der 19jährige Jüngling konnte dem Begeisterungssturm, der bei seinem Beginn die gesammte Blüthe der deutschen|Jugend ergriff, nicht widerstehen, und als freiwilliger Jäger in Lützow's Freicorps nahm er 1813 wie 1815 an dem Feldzuge gegen Frankreich theil. Eine Schilderung seiner Erlebnisse während des Krieges legte er in der Zeitschrift „Ameise“ nieder; ein ausführliches Tagebuch jener Zeit fand sich unter seinen hinterlassenen Papieren. Nach dem Friedensschluß war A. als Gehülfe im väterlichen Geschäfte in Görlitz, in der Böhme’schen Buchhandlung in Leipzig, wie auch in der Liebeskind’schen, und zuletzt wieder in der Renger’schen Buchhandlung in Halle thätig. Im Jahre 1822 verlobte er sich mit der Tochter des Leipziger Professors Hebenstreit; am 9. Mai 1822 eröffnete er in Halle eine Sortimentsbuchhandlung. Den Verlag des Vaters übernahm er einige Jahre später und vereinigte ihn mit der von ihm in Halle erschienenen unter der Firma Ed. Anton. Von nun ab widmete er sich seinem jungen Verlage mit größter Hingebung, unterstützt durch seine wissenschaftliche Bildung, sodaß derselbe sehr bald in Gelehrtenkreisen geachtet und geschätzt wurde. Den Hauptbestand seiner Verlagsartikel bildeten, wie dies vorauszusehen war, naturwissenschaftliche Werke, so Philippi's Enumeratio Molluscorum, Nitzsch's Pterylographie u. a., indeß verlegte er auch die Rechen- und Sprachbücher der Volksschullehrer Harnisch und Scholz, sowie viele Schriften von Blasius, Bernhardy, Tholuck, Rosenkranz, Leo, Burmeister, Hoffmann u. A. Nach 30jähriger Thätigkeit, reich an Arbeit, aber auch an Erfolgen, übergab er dann 1858 sein Sortimentsgeschäft und 1859 auch den Verlag seinem ältesten Sohne Max Anton (geb. 24. December 1824), der zur Zeit Chef der Firma ist und dieselbe noch jetzt ganz im Sinne seines Vaters leitet. Er selbst aber widmete sich bis zu seinem am 24. März 1872 in Halle erfolgten Tode ausschließlich seinen wissenschaftlichen Studien, seiner Sammlerthätigkeit und gemeinnützigen Bestrebungen. Litteratur, Geschichte, Geographie und Naturwissenschaften — Mineralogie, Geologie, Paläontologie, Conchyliologie — waren die Gebiete, welche er vorwiegend bearbeitete. Seine Sammlungen erlangten mit der Zeit einen wohlverdienten Ruf in Fachkreisen, umfaßte doch seine Conchyliensammlung 4412 Arten in 13 500 Exemplaren; von den ersten hatte er 348 als neu scharf diagnosticirt. Der Katalog dieser Sammlung, den er 1839 herausgab, überschritt weit seinen ursprünglichen Zweck und war weniger Katalog, denn ein Lehrbuch der Conchyliologie. Durch ihn, sowie durch eine Reihe kleinerer Publicationen trat er vollwichtig in die Reihe der Fachmänner ein. Er unterhielt eine lebhafte wissenschaftliche Correspondenz, wurde Ehrenmitglied der „Academy of Natural Sciences“ in Philadelphia und die Schärfe seiner Beobachtungen brachte ihm solchen Ruf ein, daß er oft von auswärts Conchylien zur Bestimmung zugesandt erhielt. Als in den fünfziger Jahren seine Augen schwach wurden, entsagte A. seinen Studien und verkaufte seine Sammlungen. Gegen diejenige der Korallen, Seeigel und Seesterne tauschte der alte eingefleischte Sammler eine Siegelsammlung ein. Von jetzt beschäftigte er sich nur noch mit allgemeinen, naturwissenschaftlichen, geschichtlichen und heraldischen Studien, sowie mit der Pflege seiner Münz- und Siegelsammlung. Was die gemeinnützige Thätigkeit Anton's betrifft, so entfaltete er als Stadtverordneter, Mitglied des Dompresbyteriums, eine reiche ehrend anerkannte Wirksamkeit. Auch in den politischen Parteikampf trat er ein, und im Sturmjahre 1848 wirkte der ehemalige alte Lützower als Gegner der extremen Richtung. Die speciell buchhändlerischen Interessen aber förderte er dadurch, daß er s. Z. erfolgreich den Anstoß dazu gab, daß den jüdischen Buchhändlern der Zutritt zur Börse gestattet wurde.

  • Autor/in

    Karl Fr. Pfau.
  • Zitierweise

    Pfau, Karl Friedrich, "Anton, Eduard" in: Allgemeine Deutsche Biographie 46 (1902), S. 17-18 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116312947.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA