Lebensdaten
erwähnt 1041, gestorben 1043
Sterbeort
Ingelheim
Beruf/Funktion
junger Markgraf von Österreich
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 136648274 | OGND | VIAF: 80957215
Namensvarianten
  • Leopold von Österreich
  • Leopold II.
  • Liutpold
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Zitierweise

Leopold, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136648274.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus d. Geschl. d. Babenberger (s. NDB I);
    V Mgf. Adalbert v. Österreich ( 1055, s. NDB I);
    M Glismod, Schw d. Bischofs Meinwerk v. Paderborn, od. Mathilde (v. Cham);
    B Mgf. Ernst v. Österreich ( 1075, s. NDB IV);
    - (?) Ida. T d. Gf. Liudolf v. Braunschweig, Stief-B Kaiser Heinrichs III. ( 1056. s. NDB VIII).

  • Biographie

    L. zeichnete sich in den für die Grenzziehung der Mark Österreich nach Nord und Ost bedeutsamen Feldzügen Kaiser Heinrichs III. gegen Hzg. Břetislav von Böhmen und Kg. Aba von Ungarn in besonderer Weise aus. Otto von Freising (Chron. VI 32) hebt seine besondere militärische Kaltblütigkeit hervor. Beim erfolgreichen konzentrischen Angriff Heinrichs III. auf Böhmen (1041) gelang es L., eine im bayer.-böhm. Grenzgebiet gelegene Festung, die die Böhmen seinem Vater entrissen hatten, zurückzuerobern. Jene „urbs“ in den Großen Annalen von Niederaltaich (MG SS rer. Germ. IV 28) hat man zuletzt auf die „Schanze“ bei Gars-Thunau am Kamp bezogen. Als sich Břetislav im Okt. 1041 in Regensburg unterwarf, war L. anwesend und wurde vom Kaiser für seine Dienste reich belohnt. Schon bald darauf – 1042 – kam es infolge der innerungar. Thronstreitigkeiten zu kriegerischen Auseinandersetzungen mit dem Nachbarn im Osten, da der von einer nationalungar. Partei unter Führung des zum König erhobenen Paladins Samuel Aba vertriebene Kg. Peter im Reich Zuflucht suchte. Die Ungarn fielen mit zwei Heersäulen nördlich und südlich der Donau in der Mark ein. Den nördlichen Heerhaufen konnten Mgf. Adalbert und sein Sohn L. noch vor dem Marchübergang stellen und besiegen. Nachdem ein erster Vorstoß Heinrichs III. im Mai 1042 nach Ungarn keinen bleibenden Erfolg gebracht hatte, führte ein neuerlicher Angriff des Kaisers 1043 vorerst zu einem Frieden, in dem jene Landstriche zwischen Fischa und Leitha, die Kaiser Konrad II. 1030 an die Ungarn hatte abtreten müssen, zurückgewonnen wurden. So wie Heinrich III. zur effektiveren Grenzsicherung im Jahre 1041 nach dem Sieg über den Böhmenherzog der Mark Österreich eine kleine „Böhm. Mark“ zu beiden Seiten der Pulkau vorgelagert hatte, wurde nun das gewonnene Land im Osten vorerst noch nicht mit der Mark Adalberts vereinigt, sondern als „Ungar. Mark“ (Neumark) eingerichtet. Daß mit ihr der in den Ungarnkriegen hochverdiente L. auf dem großen Fürstentag in Ingelheim im Nov. 1043, auf dem Heinrich III. seine Hochzeit mit Agnes v. Poitou feierte, belehnt, starb mit Agnes v. Poitou feierte, belehnt wurde, kann durch keine Quellenstelle untermauert werden.

  • Literatur

    ADB 18;
    F. Eheim, Zur Gesch. d. Beinamen d. Babenberger, in: Unsere Heimat 26, 1955;
    H. Friesinger, Die Befestigungen in Thunau, Kat. d. Ausstellung im Eggenburger Krahuletzmus., 1975;
    P. Csendes, „Regio finibus Ungarorum gladio ab hostibus adquisita“, Überlegungen z. Gesch. d. Ungarnmark in Österreich., in: Jb. f. Landeskde, f. Nd.Österreich NF 42, 1976;
    H. Mitscha-Märheim, Babenberger u. Ebersberger u. ihre Erben in u. um d. Poigreich, ebd.;
    R. Laufner, Zu Begräbnis u. Grabstätte d. Babenberger Mgf. Liutpold 1043 in Trier, in: Festschr. f. F. Hausmann, 1977;
    H. Dienst, Die Dynastie d. Babenberger u. ihre Anfänge in Österreich, in: Schr, d. Inst. f. Österreichkde. 33, 1978, S. 18 ff. - L
    s. a. Leopold VI. v. Österreich.

  • Autor/in

    Walter Koch
  • Zitierweise

    Koch, Walter, "Leopold" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 275-276 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136648274.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Leopold II. (III.), Markgraf von Oesterreich (1075—96), aus dem Hause der Babenberger, Sohn des Markgrafen Ernst. Trotz der verhältnißmäßig langen Dauer seiner Amtsthätigkeit, sind wir über diese nur wenig unterrichtet.|Anfangs stand L., wie sein Vater, auf der Seite des Königs Heinrich IV., entzweite sich aber mit demselben auf einer Zusammenkunft in Regensburg (Pfingsten 1078) und trat wahrscheinlich mit dem Gegenkönige Rudolf und mit dem Könige Ladislaus von Ungarn gegen ihn in Verbindung. Da wurde er (1079) von Heinrich IV. bekriegt und gezwungen, seinem Bunde mit Ungarn und Rudolf zu entsagen. Als aber der aus seinem Sprengel vertriebene Bischof Altmann von Passau in die Ostmark kam (1081), trat L. neuerdings von dem seither abermals in den Bann verfallenen König Heinrich zur päpstlichen Partei über, ein Entschluß, den er auf einer Landesversammlung zu Tuln seinen Großen feierlich bekannt gab. L. führte zunächst Altmann nach Passau zurück und vereinigte sich sodann mit dem neuen Gegenkönige Hermann von Luxemburg, als dieser nach dem Siege bei Hochstädt Augsburg (jedoch vergeblich) belagerte. Auf dem Rückzuge traf L. zu Passau mit dem Bischofe Altmann zusammen, der ihm die Schutzvogtei über die in der Ostmark gelegenen Güter des Nicolausklosters zu Passau übertrug (30. Septbr. 1081). Dagegen erklärte Heinrich IV. L. seiner Mark für verlustig und verlieh sie seinem treuen Anhänger, dem Herzoge Wratislav von Böhmen. Dieser fiel (1082) mit einem großen Heere in die Ostmark ein und schlug L. bei Mailberg (12. Mai) aufs Haupt. Zwar beruht die Nachricht von dem hierauf erfolgten glänzenden Siege der Oesterreicher unter Anführung des Azzo von Gobatsburg, dem Ahnherrn der Kuenringer, auf einer späteren, unglaubwürdigen Ueberlieferung; aber Thatsache ist, daß sich der Böhmenherzog trotz seines Sieges in der Ostmark nicht dauernd festzusetzen vermochte. Daher zog Heinrich IV. (1084) abermals persönlich gegen L. ins Feld, der sich ohne Kampf unterworfen, dafür aber auch seine Mark zurückerhalten zu haben scheint. Dennoch hat dies an der kirchlichen Stellung Leopolds nichts geändert. Nur unter dem Schutze, den ihm L. angedeihen ließ, konnte Altmann von Passau an die Gründung des Klosters Göttweih und an die Reform der Klöster zu St. Pölten und Melk schreiten, welch letzteres (1089) in ein Benedictinerstift verwandelt wurde. L. starb am 12. Decbr. 1096. Mit ihm schied nach den Worten des Chronisten Bernold, der treueste Anhänger des Stuhles Petri aus dem Leben. L. war mit Ida, einer Frau aus unbekanntem Geschlechte vermählt, welche auf einem Kreuzzuge (1101) ihr Ende fand. Als seine Kinder werden angeführt: sein Nachfolger Leopold III. und die Töchter Elisabeth, Gemahlin Ottokars VI. von Steiermark, Gerberga, Gemahlin Borivoj's von Böhmen, Ida, Gemahlin des Lutold von Znaim, Euphemia, Gemahlin des Grafen Konrad von Peilstein und Sophie, Gemahlin des Herzogs Heinrich von Kärnten, später des Grafen Sighard II. von Burghausen und Schala. Bloße Vermuthung ist es, wenn auch Justitia, die Gemahlin des Grafen Otto von Wolfrathshausen, als Tochter Leopolds bezeichnet wird. Eine siebente Tochter Leopolds, Richardis, wird nur in sehr späten Quellen erwähnt.

    • Literatur

      Meiller, Regesten der Babenberger. — W. v. Giesebrecht, Geschichte der deutschen Kaiserzeit. III. 1. — Fr. M. Mayer, Die östlichen Alpenländer im Investiturstreite.

  • Autor/in

    v. Zeißberg.
  • Zitierweise

    Zeißberg, Heinrich von, "Leopold" in: Allgemeine Deutsche Biographie 18 (1883), S. 381 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136648274.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA