Lebensdaten
1271 – 1310 oder 1309
Geburtsort
Landshut (?)
Sterbeort
Landshut
Beruf/Funktion
Herzog von Bayern-Landshut ; Herzog von Niederbayern
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 136195091 | OGND | VIAF: 80581857
Namensvarianten
  • Stephan I. von Bayern-Landshut
  • Stephan I., Herzog von Niederbayern
  • Stephan I.
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Zitierweise

Stephan I., Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136195091.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus d. Geschl. d. Wittelsbacher;
    V Heinrich XIII., Hzg. v. (Nieder-)Bayern (1235–90, s. NDB VIII), S d. Otto II., Pfalzgf. b. Rhein, Hzg. v. Bayern (1206–53, s. NDB 19);
    M Elisabeth, T d. Bela IV., Kg. v. Ungarn ( 1271);
    B Otto III., Kg. v. Ungarn (1261–1312, s. NDB 19), Ludwig III. (1269–96), beide Herzöge v. (Nieder-)Bayern;
    Ov Heinrich XV., Hzg. v. (Nieder-)Bayern (1312–33, s. NDB VIII);
    Schweidnitz 1299 Judith (um 1280–1320), T d. Bolko (Boleslaus) I., Hzg. v. Schlesien-Schweidnitz-Jauer ( 1301, s. NDB II), u. d. Beatrix († 1316);
    S Heinrich XIV. (1305–39, s. NDB VIII), Otto IV. (1307–34, beide Herzöge v. (Nieder-)Bayern.

  • Biographie

    S. regierte seit 1294 zusammen mit seinen Brüdern Otto III. und Ludwig III., 1296–1305 zusammen mit Otto III., 1305–08 allein und 1308–10 wieder zusammen mit Otto III. 1290, bereits im Besitz eines Passauer Kanonikats, war er vom Salzburger Domkapitel zum Erzbischof postuliert worden. Als Papst Nikolaus IV. die Bestätigung verweigerte, versuchten S. und sein Bruder Otto III. – im Bündnis mit den Salzburger Bürgern und Ministerialen – mit Waffengewalt die Postulation durchzusetzen. Der Konflikt konnte erst 1291 durch einen von Bf. Heinrich von Regensburg vermittelten Frieden beigelegt werden. 1295 unterstützte S. Hzg. Rudolf I. von Oberbayern in seiner Fehde mit dem Augsburger Bf. Wolfhart und der Reichsstadt Augsburg. Als 1307 Kg. Albrecht I. auf dem Rückweg von seinem Feldzug gegen Kg. Heinrich von Böhmen aus Oberösterreich heranrückte, konnte S. weder dessen Innübergang bei Neuburg noch dessen Zug durch Niederbayern in Richtung Nürnberg verhindern. Nach der Rückkehr Ottos III. aus Ungarn 1308 brach der Krieg der beiden Brüder gegen Kg. Albrechts Bruder, Hzg. Friedrich von Österreich, in voller Schärfe aus, verlief jedoch trotz einiger militärischer Erfolge der niederbayer. Herzöge ergebnislos. Das Ende des Krieges erlebte S. nicht mehr.

  • Quellen

    Qu J. F. Böhmer, Wittelsbach. Regg., 1854, S. 103 f.; F. Martin, Die Regg. d. Erzbischöfe u. d. Domkap. v. Salzburg 1247–1343, II. Bd. (1290–1315), 1931, Nr. 1–24; K.-L. Ay, Altbayern v. 1180–1550, 1977, Nr. 76, 110, 199, 215, 216, 253, 254, 387, 395, 396 u. 403.

  • Literatur

    ADB 36;
    L. Schnurrer, Urkk.wesen, Kanzlei u. Reg.system d. Herzöge v. Niederbayern 1255–1340, 1972;
    H. Dopsch u. H. Spatzenegger (Hg.), Gesch. Salzburgs I/1, ²1983, S. 456 f.;
    M. Spindler u. A. Kraus (Hg.), Hdb. d. bayer. Gesch. II, ²1988, S. 119, 124 u. 129.

  • Autor/in

    Gerhard Schwertl
  • Zitierweise

    Schwertl, Gerhard, "Stephan I." in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 256 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136195091.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Stephan I., Herzog von Niederbaiern, als zehntes und letztes der Kinder Herzog Heinrich's XIII. von Niederbaiern und der Elisabeth von Ungarn (angeblich 14. März 1271) geboren, trat im Sommer 1294 neben seinen älteren Brüdern Otto III. und Ludwig (dieser starb schon am 13. Mai 1296) in die Mitregierung Niederbaierns ein, die er bis zu seinem Tode führte. Durch seine ungarische Mutter ist der im wittelsbachischen Hause vorher nicht vertretene Name Stephan in die Familie gebracht worden. Für Verlauf und Begebenheilen der gemeinsamen Regierung, die Kriege, Geldnöthe und Veräußerungen der Brüder ist auf die Biographie Herzog Otto's III. (s. A. D. B. XXIV, 651 bis 654) zu verweisen, da sich, wenigstens in der Ueberlieferung, Politik und Thaten der beiden Brüder in Bezug auf das Heimathland kaum von einander scheiden. Anfangs schien sich für St. eine andere Laufbahn zu eröffnen, da ihn das Salzburger Domcapitel zu seinem Erzbischof postulirt hatte (1290). Die Curie aber wünschte weder daß Salzburg in den wittelsbachischen Machtbereich gezogen werde, noch daß es einen so jugendlichen Kirchenfürsten erhalte. Papst Nicolaus IV., der Stephan's unkanonisches Alter vorhalten konnte, versagte der Wahl seine Genehmigung und ernannte den Bischof Konrad von Lavant. Schon hatte Herzog Otto, um Stephan's Anerkennung durchzusetzen (27. Februar 1291), ein Bündniß mit Propst, Capitel und Ministerialen des Erzstiftes geschlossen, doch ward der drohende Krieg am 14. October durch einen Friedensschluß unter Vermittlung des Bischofs Heinrich von Regensburg abgewendet. 1297 vermählte sich St. mit Judith oder Jutta, Tochter des Herzogs Boleslaus (Pulko) von Schlesien-Schweidnitz. Während der Abwesenheit seines Bruders Otto in Ungarn (1305—1308) führte er in der Heimath allein die Regierung, ohne daß Otto rechtlich aus dieser ausgeschieden wäre. Als König Albrecht durch die Vereinigung Ungarns und Niederbaierns unter einem Fürsten gegen die niederbairischen Wittelsbacher schwer gereizt worden war und den neugewählten Böhmenkönig Heinrich von Kärnten bekriegte, gerieth St. neuerdings in feindliche Stellung zu Habsburg. Im November 1307 vermochte er Albrecht's Durchzug durch sein Gebiet umsoweniger aufzuhalten, da er eben krank daniederlag. In hellen Flammen loderte nach Otto's Rückkehr aus der ungarischen Gefangenschaft der Krieg gegen Albrecht's Bruder, Herzog Friedrich von Oesterreich auf. Er wurde von den Niederbaiern nicht ohne Glück geführt und war noch im Gange, als St. am 10. December 1310, mit Hinterlassung zweier Söhne (Heinrich's XIV. und Otto's IV.), aus dem Leben schied. Seine Grabstätte ist die Familiengruft der niederbairischen Herzoge, Kloster Seligenthal bei Landshut.

    • Literatur

      Böhmer, Wittelsbachische Regesten. — Häutle, Genealogie des Hauses Wittelsbach S. 104. — Riezler, Geschichte Baierns II, 259 f.

  • Autor/in

    Riezler.
  • Zitierweise

    Riezler, Sigmund Ritter von, "Stephan I." in: Allgemeine Deutsche Biographie 36 (1893), S. 64 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136195091.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA