Dates of Life
1485 – nach 1546
Place of birth
Hof/Saale
Place of death
Mülhausen
Occupation
Kirchenlieddichter ; Theologe
Religious Denomination
mehrkonfessionell
Authority Data
GND: 119486725 | OGND | VIAF: 30347909
Alternate Names
  • Degius, Nikolaus
  • Deeg, Nikolaus
  • Tech, Nikolaus
  • more

Relations

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Places

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Citation

Decius, Nikolaus, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119486725.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogy

    Aus alter Hofer Fam.; Halbbruder Johannes (* um 1478), Guardian der Franziskaner in Hof;
    1 S.

  • Biographical Presentation

    D. besuchte die Lateinschule in Hof und ließ sich 1501 auf der Universität Leipzig immatrikulieren, wo er 1506 Baccalaureus artium liberalium und später auch Baccalaureus iuris wurde. Er scheint bis etwa 1518 in Leipzig geblieben zu sein, bewarb sich dann erfolglos bei Stephan Roth um eine Lehrerstelle in Zwickau und ging wohl 1519 nach Steterburg bei Braunschweig, wo er Propst des dortigen Benediktinerinnenklosters wurde. Er muß|also inzwischen Geistlicher oder gar Ordensmitglied (Benediktiner?) geworden sein. Durch Gottschalk Kruse wurde er mit der Reformation bekannt, schrieb 1521 für sein Kloster eine Art biblisches Merkbüchlein in niederdeutscher (!) Sprache, das Luthers Einfluß erkennen läßt, und verließ Steterburg im Januar 1522, um Rektor in Hannover zu werden. Noch im gleichen Jahre wieder in Braunschweig, schuf er daselbst drei geistliche Lieder, ebenfalls niederdeutsch, welche einige Ordinariumsstücke der römischen Messe ersetzen sollten. Sie haben als die ältesten evangelischen Lieder zu gelten (Luther beginnt erst ein Jahr später mit seinem Liederschaffen). Nach Studien in Wittenberg (1523) ging D. wohl 1524 nach Stettin und half Paul vom Rode in der reformatorischen Arbeit, um Ende der zwanziger Jahre nach Ostpreußen überzusiedeln. Spätestens im Frühjahr 1530 war er Diakonus in Liebstadt; danach (1534) sympathisierte er anscheinend mit in Mühlhausen neuangesiedelten Niederländern zwinglianischen Gepräges, wirkte dann als Kantor in Bartenstein, um im Februar 1540 sich als Unterkantor (neben Hans Kugelmann) und 2. Hofprediger Herzog Albrechts von Preußen in Königsberg anstellen zu lassen. Im Spätherbst 1543 arbeitete er wieder in Mühlhausen, das er vor dem 18. April 1546 verlassen haben muß, da an diesem Tag dort bereits sein Nachfolger amtierte. D. stand fast überall an zweiter Stelle und ist lebenslang zu keiner ruhigen Arbeit gekommen. Luther schweigt ihn tot (wegen seiner Neigung zu den Reformierten?). Aber zwei seiner Lieder, die er auch selbst melodierte, gehören heute zu den Hauptgesängen der evangelischen Kirche.

  • Works

    Summula doctrinarum Jhesu Christi ex Codice Matthei, Braunschweig 1521;
    Lieder: Aleyne God yn der Höge sy eere (Gloria);
    Hyllich ys Godt de vader (Sanctus);
    O Lam Gades unschüldich (Agnus).

  • Literature

    ADB IV;
    F. Bahlow, Wer war N. Tech?, in: Arch. f. Ref.-Gesch. IV, 4. H., 1906/07, S. 351 ff.;
    H. Hofmann, N. Tech, in: Mschr. f. Gottesdienst u. kirchl. Kunst 24, 1919;
    M. Federmann, Musik u. Musikpflege z. Zt. Hzg. Albrechts, 1932;
    K. Ameln u. C. Gerhardt, Die dt. Gloria-Lieder, in: Mschr. f. Gottesdienst u. kirchl. Kunst 43, 1938, S. 225 f.;
    K. Ameln, Das Sanctus u. Agnus Dei-Lied u. N. D., ebd. 45, 1940, S. 9 ff.;
    S. Fornaçon, in: MGG III, Sp. 81-83 (L);
    PRE;
    RGG (L). -Qu.: Brief v. 1518 (?) in d. Ratsschulbibl. Zwickau.

  • Author

    Siegfried Fornaçon
  • Citation

    Fornaçon, Siegfried, "Decius, Nikolaus" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 542-543 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119486725.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographical Presentation

    Decius: Nikolaus D., nach allem, was über ihn bekannt, wol identisch mit Nikolaus a Curia, vom Hoffe oder Hofe, Nik. Houesche, Houisch, Houesch, da die doppelte Uebersetzung in a Curia und Decius (von decere), auf welche zuerst H. Franck aufmerksam gemacht hat, sehr denkbar scheint, 21. März 1541. — Er erscheint zuerst als Mönch, 1519 neben der Priorissa oder Domina Elisabeth, Herzogin zu Braunschweig-Lüneburg als Propst im Kloster Steterburg, sodann nach dem Juli 1522 als „Schul-Collega in Braunschweig an der St. Katharinen- und Egidienschule“. Was ihn veranlaßte, diese Stellung mit der früheren zu vertauschen, ist unbekannt; ebenso in welchem Sinne und mit welchem Erfolge er sein Amt in Braunschweig versehen hat; doch ist nicht unwahrscheinlich, daß schon hierbei seine Hinneigung zur lutherischen Lehre von wesentlichem Einflusse gewesen sei. Denn — die Identität des steterburgischen a Curia mit dem pommerschen vom Hofe oder Houesch und dem Rehtmeyer’schen (braunschweigischen) D. vorausgesetzt — bald nach Paulus vom Rode, dem ersten evangelischen von der Bürgerschaft in den Fasten 1523 nach Stettin berufenen Prediger, kam als zweiter „Magister Nikolaus von Hofe darhyn, welcher auch nicht ein geringer man in der lehre und fromicheit was“. Seine Berufung geschah wol unter denselben Bedingungen, wie die Paulus' vom Rode, mit dem er jetzt und in der Folge fast immer zusammen genannt wird: die Gemeinde besoldete ihn zunächst aus eigenen Mitteln und gewährte ihm Kost und Kleidung, bis er später von der Stadt fest angestellt wurde. Zunächst stellte sich den neuen Predigern heftiger Widerstand von Seiten der katholischen Geistlichen und Mönche entgegen, „welche sampt jrem anhange rasendig dajegen getobet haben, vnd hertzog Bugslaffen gegen sie errögen wolten, das man sie umbbringen vnd verjagen solte. Aber hertzog Bugslaff ließ es geschehen vnd strengete sich nicht sonders dajegen, dan es weren Doctor Valentin Stoientin, Jacob Wobesar vnd andre gelarte lewte in seinen rheten, die dem evangelio wol gewogen weren, vnd es verhinderten, das jhnen nichtes leides geschehn muste“. Ja der Herzog hörte sogar selbst einmal am Frohnleichnamsfeste 1531 die Predigt Paulus' vom Rode und empfing einen so günstigen Eindruck von derselben, daß er ihn noch einmal zu hören beschloß. Diese Haltung des Fürsten gegenüber der neuen Lehre kam zweifellos auch Nik. vom Hofe zu gute. Den Bemühungen des Rathes der Stadt gelang es, ein Abkommen mit der katholischen Geistlichkeit zu Stande zu bringen, nach welchem „M. Paulus zu St. Jacob des Sontags vnd Freytags die zwo stunden halten solte von Sechsen bis auff Achte, darinne er seine Predigt vnd Meß vollenden. — Zu St. Niklas aber solte M. Nicolaus vom Hoffe gleicher gestalt die zwo stunden in seiner kirchen halten, von Achte biß auff Zehen, vnd sonst den Pfarherr daselbst seines Ampts auch warten lassen, vnd sonsten an den Wercktagen die Stunden von Sieben bis zu Achten zu predigen, hiezu solt man den Predigern Meßgewand, Kelche, Brodt vnd Wein geben, vnd mit den Sontags-Glocken zu jhren Predigten leuten.“ — Nach dem Tode Herzogs Bogislav (5. Oct. 1523) waren die beiden Prediger allerdings wieder den Angriffen des Bischofs Erasmus von Cammin und des katholischen Klerus von Stettin ausgesetzt, da Herzog Georg fest zur alten Kirche hielt; doch verstand es die Bürgerschaft und an ihrer Spitze der Bürgermeister Hans Stoppelberg, sie vor Gewalt und thätlicher Verfolgung zu schützen. 1526 konnte sogar Paulus vom Rode zum Prediger an der St. Jacobikirche förmlich berufen und von der Stadt besoldet werden. Ob dies gleichzeitig auch mit Nik. vom Hofe geschah, ist zwar vorläufig nicht nachweisbar, aber wol zu vermuthen. Jedenfalls nennen sich in einem Schreiben vom 10. Juli 1534 an den Decan und das Capitel von St. Marien zu Stettin, in welchem noch immer die heftigen Kämpfe, die sie mit den Gegnern zu bestehen hatten, eine besondere Erwähnung finden, Paulus vom Rode und Nikolaus Houesch, Geistliche zu Stettin, und im Abschiede der Kirchenvisitation zu Stettin, die nach der 1534 im Herzogthum Pommern eingeführten Reformation im Jahre 1535 abgehalten wurde, wird „Nic. Houesche mit dem predig Ampt zu Sanct Nicolaus vorsehen“, mit einer jährlichen Besoldung von 80 Gulden. So war er denn endlich in einem Amte „bestetiget“, in dem er seiner „Lere und Wandels gute|Kundschaft erlanget“. Er verwaltete dasselbe bis zu seinem plötzlich eingetretenen Tode, dessen Ursache seine Freunde auf eine Vergiftung zurückführten. — Von Rehtmeyer wird Nik. D. auf Grund eines Zeugnisses eines sonst nicht bekannten Autor Steinmann als der Dichter der „schönen teutschen Gesänge": „Allein Gott in der Höh' sei Ehr" und „O Lamm Gottes unschuldig“ etc. genannt. „Und dieweil er ein vortrefflicher Musicus gewesen, der auf der Harffen sehr wohl spielen können, so habe er zugleich auch die Gesänge in die noch gewöhnliche anmuhtige Melodeyen gebracht. Ebenermaßen soll er auch das Lied: Heilig ist Gott der Vater, so nicht viel mehr in Gebrauch ist, verfertiget und selbigem eine nicht weniger anmuhtige Melodey gegeben haben.“ — Diese Lieder erschienen zuerst in niederdeutscher Sprache und zwar das erste 1526, das zweite und dritte 1531; hochdeutsch und mit den Melodien versehen in dem durch Valten Schumann in Leipzig 1539 gedruckten Gesangbuche, während das dritte in kein hochdeutsches Gesangbuch — wie es scheint — Aufnahme fand und auch allmählich aus dem Kirchengebrauch verschwand. Merkwürdig bleibt, daß Luther keines derselben in seine Sammlung aufgenommen hat, wiewol er 1526 in „Deutsche Messe und Ordnung Gottesdiensts zu Wittenberg fürgenommen“ unter den Abendmahlsgesängen auch das „deutsche Agnus Dei“ nennt.

    • Literature

      Rehtmeyer, Kirchenhistorie der Stadt Braunschweig, III. S. 19. — Kantzow, Hochdeutsche Ausgabe von Kosegarten, Chronik von Pommern. II. — Dan. Cramer, Kirchengeschichte von Pommern, Buch 3. S. 53 und 59. —
      Oberhey in: Deutsche Zeitschrift für christliche Wissenschaft und christliches Leben. 7. Jahrg. 1856. Nr. 5. — H. Franck, Paulus vom Rode, Stettin 1868. — Wackernagel, Das deutsche Kirchenlied, Bd. III. Nr. 615—619.

  • Author

    Brecher.
  • Citation

    Brecher, Adolf, "Decius, Nikolaus" in: Allgemeine Deutsche Biographie 4 (1876), S. 791-793 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119486725.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographical Presentation

    Hovesch: Nicolaus H., auch Hövisch, von Hofe und lateinisch a Curia genannt, ist der Name eines lutherischen Predigers in Stettin, der am 21. März 1541 starb. Nach einer Vermuthung von H. Franck (in dem Leben des Stettiner Reformators Paulus v. Rode, Stettin 1868) ist dieser Nicolaus H. identisch mit dem Nicolaus Decius, den Rehtmayer in seiner Kirchenhistorie Braunschweigs als den Dichter der Lieder „Allein Gott in der Höh' sei Ehr", „Heilig ist Gott der Vater“ und „O Lamm Gottes, unschuldig“ nennt. In diesem Falle wäre Decius vielleicht für eine andere Latinisirung des Namens H. zu halten. — Jedenfalls ist, was man von H. sicher weiß, schon oben im Artikel Nicolaus Decius, Bd. IV. S. 791 ff. erzählt worden, worauf hier zu verweisen ist. Die Identität beider ist zunächst nur Vermuthung; sollte sie sich bestätigen, so wäre auch möglich, daß der Name Decius bei Rehtmayer und seinem unbekannten Gewährsmann überhaupt auf einem Versehen beruht. Näher auf diese Fage einzugehen ist hier nicht der Ort.

    • Literature

      Außer den Bd. IV. S. 793 citirten Schriften vgl. Koch, Geschichte des Kirchenlieds etc., 3. Aufl., Bd. I. S. 419 ff. G. Plitt in der theol. Realencyklopädie von Herzog und Plitt, 2. Aufl., Bd. III. S. 528.

    • Correction

      |Bei Abfassung des Artikels über Hovesch war es dem Unterzeichneten entgangen, daß D. J. K. F. Knaake, der verdiente Herausgeber der Weimarer Lutherausgabe, schon im J. 1879 nachgewiesen hat, daß der Dichter des Liedes „Allein Gott in der Höh' sei Ehr“ eigentlich Nikolaus Tech heißt und aus Hof gebürtig ist. Im Wittenberger Album (Ausg. von Foerstemann, S. 118 a) findet sich nämlich der Eintrag Nicolaus Tecius de Curia, inscribirt am 23. Mai 1523. Es kann kaum bezweifelt werden, daß dieser Tecius dialectisch zu einem Decius geworden ist, und daß die Namen Hovesch, von Hofe und ähnliche sich dahin erklären, daß er aus Hof (Curia) stammt. Wir haben hier also die einfachste Erklärung für den doppelten Namen. Da nun in Hof um jene Zeit sich eine Familie Tech nachweisen läßt und Tecius die einfachste Latinisirung von Tech ist, so ist im höchsten Grade wahrscheinlich, daß unser Dichter mit seinem deutschen Namen Tech hieß. Er wird also die wohlverdiente Ehre beanspruchen dürfen, wenn die Allg. Deutsche Biographie bis zum Buchstaben T gelangt ist, zum dritten Male in ihr erscheinen zu dürfen; vielleicht sind bis dahin noch andere dunkle Partien in seinem Leben aufgehellt. Vgl. Ergänzungsblätter zur Allg. Evang.-Luth. Kirchenzeitung von Luthardt, 1879, Sp. 164. l. u.

  • Author

    l. u.
  • Citation

    CC-BY-NC-SA