Dates of Life
erwähnt 1197, gestorben 1244 oder 1245
Place of birth
Henneberg
Place of death
Bad Kissingen
Occupation
Minnesänger ; Kreuzfahrer
Religious Denomination
katholisch
Authority Data
GND: 118738763 | OGND | VIAF: 284413928
Alternate Names
  • Botenlauben, Otto Graf von
  • Otto von Botenlauben
  • Otto von Henneberg-Botenlauben
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Objekt/Werk(nachweise)

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Citation

Henneberg-Botenlauben, Otto Graf von, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118738763.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogy

    H. nannte sich seit 1206 nach s. Burg bei Kissingen „von Botenlauben“;
    V Gf. Poppo VI. v. H. ( 1190 auf d. Kreuzzug), Burggf. v. Würzburg;
    M Sophia ( 1218), T d. Gf. Berthold III. v. Andechs ( 1188), Mgf. v. Istrien (s. NDB II);
    Om Berthold IV. ( 1204), Gf. v. Andechs, Hzg. v. Meranien (s. NDB II);
    Vt Heinrich IV. ( 1228), Mgf. v. Istrien (s. NDB VIII), Ekbert ( 1237), Bischof v. Bamberg (s. NDB IV), Berthold ( 1251), Patriarch v. Aquileja (s. NDB II); Cousine Hzgn. Hedwig d.Hl. v. Schlesien ( 1243, s. NDB VIII);
    - Beatrix ( n. 1245), T d. Joscelin III. v. Courtenay, Seneschall v. Jerusalem; 2 od. 3 S (Geistliche);
    N Landgfn. Elisabeth d.Hl. v. Thüringen ( 1231, s. NDB IV).

  • Biographical Presentation

    Dank zahlreicher Urkunden sind wir relativ gut über H.s Leben unterrichtet. Er nahm am Kreuzzug Heinrichs VI. 1197 teil, blieb in Akkon und weilte 1206 kurz in der Heimat; 1208 und 1220 weisen ihn Urkunden erneut im Heilige(r) Lande nach, wo er heiratet. 1220 verkauft H. seine syrischen Besitzungen und lebt seit 1221 wieder in Deutschland. 1231 gründet er mit seiner Frau das Zisterzienserinnenkloster Frauenroth bei Kissingen, verkauft 1234 seine Burg Botenlauben dem Stift Würzburg und schenkt 10 Jahre später weitere Besitzungen dem Kloster Frauenroth. Seine letzten Jahre verbringt er in frommer Zurückgezogenheit.

    Die urkundlichen Erwähnungen nennen natürlich H. nicht als Dichter, auch nicht eine (verschollene) Grabinschrift, wohl aber Hugo von Trimberg in seinem „Renner“ (Vers 1179 ff.). In Spangenbergs Henneberg. Chronik wird von einer Verserzählung berichtet, deren ritterlicher Held H. gewesen sein soll. Ob in diesem Epos auch der Minnesänger H. eine Rolle spielte, hat der Chronist nicht erwähnt. Blatt 27v bis 28v der großen Heidelberger, sogenannte(r) Manessischen Liederhandschrift (C) überliefert unter dem Namen Graue Otto von Bottenlovbe 22 Liedstrophen (= 12 Lieder) und einen Leich. Teile dieser Sammlung stehen auch in anderen Handschriften: 8 Liedstrophen in der Weingartener Handschrift (B) (2 weitere darin unter H.s Namen überlieferte sind Strophen Walters von Mezze); die kleine Heidelberger Liederhandschrift (A) bringt den Leich und eine echte Strophe, zwei fälschlich H. zugerechnete Strophen gehören dem Rubin, eine echte Strophe steht|in A unter Hohenburg, 3 weitere echte unter Niune. Die Benediktbeurer Handschrift (M) bringt ebenfalls eine echte Strophe H.s. Auch in der Bremer (Goldastischen) Papierhandschrift (Br), einer Abschrift von C, stehen Strophen von ihm. H. bevorzugt in seinen Liedern eine „archaische“ Einstrophigkeit; seine „Verslein“ haben etwas von Gelegenheitsdichtung (Kuhn). Drei davon sind Viertakterstrophen (I, II und X), eine fünftaktig (VII), nur eine ungleich (VI) (Neifentyp?). Mehrstrophig sind die beiden fester gebauten Lieder V und XII, sodann die Tagelieder im traditionellen Langzeilentyp, die eine Gruppe für sich bilden. Eigentliche Tageliedsituation geben nur III, das Wolfram zum Vorbild hat (C. von Kraus), und XIII wieder, die übrigen variieren Trennung und dauerndes Wiederfinden, wie viele Strophen H.s. Der Leich (XI) zeigt als erster in Deutschland eine freie Lai-Form, zum Teil in geblümtem Stil, die direkt zu Ulrich von Winterstetten hinzuführen scheint. – Bemerkenswert an H.s Liedern ist die Nähe zu den Hohenfels-Neifen-Typen. Abgesehen von den Tageliedern (die Winterstetten nahe sind) erscheinen Vier- und Fünftakterstrophen, an Hohenfels erinnern gelegentlich geblümte Wendungen. H.s „Gelegenheitsverse“ scheinen auf Neifens Gruppe zweistrophiger Lieder zu weisen. Bei Neifen finden sich einige Wendungen und Stilhaltungen H.s wieder, wie auch Winterstetten seinen dritten Leich von H. herleitet. – Wir greifen mit H. einen Mittler, der Elemente der Hausenschule – den gleichversigen Strophentyp, die „staufische Kavaliersdichtung“ – mit neuen, französischen Anregungen verknüpft, so dem neuen „objektiven“ Stil, die dann zu Hohenfels, Neifen und Winterstetten (Leich) führen. Dazu stimmt auch die Biographie H.s, der durch die Beziehung zu Heinrichs VI. Umgebung mit der Hausenschule, durch seinen syrischen Aufenthalt und seine Heirat in eine hocharistokratische französische Familie mit den modernen Formen Frankreichs (was sein Leich beweist) Verbindung hatte. Das legt es nahe, die Mehrzahl seiner Lieder nicht vor seinem Orientaufenthalt anzusetzen, also im ersten Jahrzehnt nach 1200, vielleicht aber erst gegen Ende der zwanziger Jahre.

  • Works

    Ausg. u. Kommentar: C. v. Kraus, Dt. Liederdichter d. 13. Jh., I: Text, 1952, II: Kommentar, 1958, je Nr. 41.

  • Literature

    ADB III (unter Botenlauben);
    L. Bechstein, Gesch. u. Gedichte d. Minnesängers O. v. B., Gf. v. H., 1845;
    F. X. Wegele, Gf. O. v. H.-B. u. s. Geschl. (1180–1250), 1875;
    H. Stöckel, O. v. B., Neue Unters. u. Ausg. s. Dichtungen, 1882;
    S. Vogl, O. v. B., in: Gymnasiums-Progr. Kalksburg b. Wien, 1897;
    F. Eisner, Über d. Syntax b. O. v. B., in: Jber. d. k. k. Staatsgymnasiums in Cilli, 1911, S. 3-35;
    ders., O. v. B.s Dichten u. literar. Stellung, ebd. 1912, S. 3-33;
    H.-K. Schuchard, Der Minnesänger O. v. B., Diss. Univ. of Pennsylvania, Philadelphia 1940;
    H. Kuhn, Minnesangs Wende, 1952, S. 81-84, 132 f., 147;
    J. Kröll, O. v. B., in: Archiv f. Gesch. v. Oberfranken 40, 1960. S. 83-107;
    Ehrismann II, 2,2;
    de Boor-Newald II, S. 325 f.;
    Vf.-Lex. d. MA III, V (unter Otto v. Botenlauben).

  • Portraits

    Miniatur in d. Weingartener Liederhs. (B), ca. 1300 (Württ. Landesbibl. Stuttgart), Faks.-Ausg. 1927;
    v. sog. Grundstockmaler in sog. Manesse-Hs., Anf. 14. Jh. (Heidelberg, Univ.bibl.), Faks.-Ausg. 1926, Bl. 27r;
    Epitaph (mit Beatrix), um 1250-60 (im Chor d. Pfarrkirche Frauenroth), Abb. b. K. Zürcher, Die Botenlaub. Grabdenkmäler, in: Neue Btrr. z. Gesch. d. dt. Altertums, 22. Lfg., 1909.

  • Author

    Norbert H. Ott
  • Citation

    Ott, Norbert H., "Henneberg-Botenlauben, Otto Graf von" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 538-539 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118738763.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographical Presentation

    Botenlauben: Graf Otto v. B., Minnesänger. Er entstammte dem Hause der Grafen v. Henneberg, dem mächtigsten und angesehensten aller alten ostfränkischen Adelsgeschlechter, und nannte sich nach seiner bei Kissingen gelegenen Burg Botenlauben, auf die er abgetheilt war. Im J. 1297, etwa 20 Jahre alt, schloß er sich dem Kreuzzuge an, den König Heinrich VI. veranlaßt hatte, und blieb, als das Kreuzheer, ohne einen Erfolg erkämpft zu haben, sich auflöste und nach dem Abendlande zurückkehrte, in Syrien zurück. Nach einer freilich nicht sicher verbürgten Ueberlieferung soll er sich in den fortdauernden Kämpfen mit den Ungläubigen heldenhaft hervorgethan haben: gewiß ist aber, daß er die Huld und Gnade der Beatrix, einer Tochter Joscelins IV. von Courtenay, Seneschalls des Königreichs Jerusalem, gewann, die ihm ein reiches väterliches Erbe an Burgen und Ortschaften zubrachte, das theils in Accon selbst, theils in der Umgegend zerstreut lag. Bis zum J. 1220 hat Otto in Syrien, wenn auch mit Unterbrechungen, verweilt. Von der herrschenden Stimmung der Zeit erfüllt, hatte er im Bunde mit seiner Gemahlin nähere Beziehungen zu den Orden der Johanniter und Deutschherren angeknüpft und diese mit Begabungen aus dem Erbe der Gräfin bedacht. Im J. 1220 verkaufte er alle seine syrischen Besitzungen an den deutschen Orden und kehrte sammt den Seinigen dauernd in seine ostfränkische Heimath zurück. Seine Ehe war mit zwei Söhnen gesegnet, von welchen der eine, Heinrich, früh den geistlichen Stand erwählte, der andere aber, Otto, sich mit der Erbtochter der ostfränkischen Dynasten von Hiltenburg vermählte, von welcher er sich jedoch im J. 1230 freiwillig schied, um in den deutschen Orden zu treten, während seine Gemahlin den Schleier nahm und der einzige Sprößling dieser Ehe der Kirche dargebracht wurde. Graf Otto v. B. und seine Gemahlin, „die so keine Erben auf Erden hatten“, gründeten nun das Cisterzienserinnen-Kloster Frauenrode unweit Kissingen und statteten es aus ihren Mitteln reichlich aus. Einige Jahre später veräußerte Otto seine Burg und Herrschaft Botenlauben an das Hochstift Würzburg, das aus dieser resignirten Stimmung des gräflichen Ehepaares den meisten Nutzen gezogen hat. Die Ueberlieferung, daß Graf Otto in den geistlichen Stand getreten und Propst im Kloster Frauenrode geworden sei, beruht auf einem Irrthum. Er ist vielmehr als Laie im J. 1244 gestorben, seine Gemahlin hat ihn um Einiges überlebt. Beide haben in dem von ihnen gegründeten Kloster ihre gemeinsame Ruhestätte gefunden. Ihr Sohn Otto und ihr Enkel Adalbert, der, wie sein Vater, in den deutschen Orden getreten war, verschwinden bald nach 1250 aus der Geschichte. — Otto's v. B. nicht sehr zahlreiche Lieder gehören|nach ihrem Charakter, zum Theil nur Eine Strophe umfassend, der früheren Zeit des Minegesanges an; sicher fehlt es ihnen nicht an Beziehungen zu seiner Gemahlin, wenn auch die nähere Deutung derselben mit Schwierigkeiten verknüpft ist. Die letzten Spuren weisen der Entstehungszeit nach für eines der Gedichte auf das J. 1215 oder 1218—1219. Außer den Liedern ist ein langer, völlig ausgebildeter Leich Otto's auf uns gekommen.

    • Literature

      Geschichte und Gedichte des Minnesängers Otto v. Botenlauben, Grafen von Hennenberg. Bearbeitet und herausgegeben von Ludwig Bechstein. Leipzig 1845. — Wegele, Graf Otto von Hennenberg-Botenlauben und sein Geschlecht. Würzburg 1875.

  • Author

    Wegele.
  • Citation

    Wegele, Franz Xaver von, "Henneberg-Botenlauben, Otto Graf von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 3 (1876), S. 193-194 unter Botenlauben [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118738763.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA