Lebensdaten
1848 – 1923
Geburtsort
Nürnberg
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Mathematiker ; Geograph
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118719181 | OGND | VIAF: 20475240
Namensvarianten
  • Günther, Adam Wilhelm Siegmund
  • Günther, Siegmund
  • Günther, Adam Wilhelm Siegmund
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Zitierweise

Günther, Siegmund, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118719181.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ludw. Leonh. (1791–1868), Kaufherr in N., S d. Joh. Sigmund (1757–1826), Kauf- u. Handelsmann, Ratsverwandter in Marktbreit, u. d. Pfarrers-T Christiane Joh. Juliane Tischinger;
    M Johanna Weiser ( 1883);
    Dettenheim 1872 Marie (1852–1927), T d. Pfarrers Wilh. Weiser u. d. Luise Geret;
    3 S, 1 T, u. a. Adolf (s. 1).

  • Biographie

    G. studierte seit 1865 in Erlangen, Heidelberg, Leipzig, Berlin und Göttingen Mathematik und Physik. 1870 promovierte er in Erlangen (Dissertation: Studien zur theoretischen Photometrie). 1870/71 nahm er am Kriege teil, legte 1871 das Lehramtsexamen ab, war vorübergehend im Schuldienst tätig und habilitierte sich 1872 für Mathematik in Erlangen. 1874 ging er an die Polytechnische Schule München. 1876-86 lehrte er als Gymnasialprofessor in Ansbach, wo er Zeit fand, neben den Aufgaben des Lehrberufes eine vielseitige schriftstellerische Tätigkeit zu entfalten. Hatten die ersten selbständigen Arbeiten der reinen Mathematik gegolten, etwa der Theorie der Kettenbrüche, der Determinanten und Hyperbelfunktionen, so wandte er sich nun der mathematischen und physikalischen Geographie zu. Schon in den bedeutenden Werken dieser Zeit, den „Grundlehren der mathematischen Geographie und elementaren Astronomie“ (1878, ⁵1900) und dem „Lehrbuch der Geophysik und physikalischen Geographie“ (2 Bände, 1884/86, 2. umgearbeitete Auflage unter dem Titel Handbuch der Geophysik, 1897/99), wie auch in einer Reihe von Einzelstudien zur Geschichte der Mathematik und der mathematischen und physikalischen Geographie zeigte sich G.s besondere Neigung zu historischer Behandlung. Bereits in der Ansbacher Zeit liegen die Anfänge seiner politischen Wirksamkeit im Rahmen der Freisinnigen Partei. Zwischen 1878 und 1884 war er zweimal Mitglied des Reichstages. 1886 wurde er als Nachfolger Friedrich Ratzels zum Ordinarius der Geographie an der TH München berufen, wo er bis zu seiner Emeritierung 1920 wirkte.

    G. hat „im öffentlichen, beruflichen und wissenschaftlichen Leben Münchens und weit darüber hinaus jahrzehntelang in vorderster Reihe gestanden“ (Drygalski). In seinen Lehr- und Handbüchern, vor allem in den noch heute benutzten Werken zur Wissenschaftsgeschichte (unter anderem des mathematischen Unterrichts im Mittelalter, der anorganischen Naturwissenschaften, der Erdkunde, der Mathematik) hat er ein auf seinen Gebieten enzyklopädisches Wissen niedergelegt. Besondere Verdienste erwarb er sich um die als Schulfach vernachlässigte Geographie. Im Unterricht und durch sein Schrifttum (vollständiges Verzeichnis circa 2000 Nummern) hat er eine ganze Generation junger Geographielehrer nach seinen Gesichtspunkten ausgebildet. Darüber hinaus hat er sich für die Belange der Technischen Hochschule (Übergang zum Hochschulcharakter, Erneuerung der Verfassung, Promotionsrecht) als Mitglied des Bayerischen Landtages (Liberale Vereinigung, 1894-99 und 1907-18) mit Erfolg eingesetzt. Im 1. Weltkrieg war G. als Leiter einer Feldwetterwarte, seit 1917 als Kommandeur des bayerischen Feldwetterdienstes tätig. G.s literarisches Werk behält im besonderen Maße auch für die Problemgeschichte der Wissenschaft seinen Wert.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Bayer. Ak. d. Wiss., Mitgl. d. Leopoldina, Verdienstorden d. Bayer. Krone, dreimal Rektor 1911/14.

  • Werke

    Weitere W u. a. Lehrb. d. Determinantentheorie, 1875, ²1879;
    Vermischte Unterss.z. Gesch. d. math. Wiss., 1876;
    Ziele u. Resultate d. neueren math.-hist. Forschung, 1876;
    Stud. z. Gesch. d. math. u. physikal. Geogr., 1877-79;
    Die Lehre v. d. gewöhnl. u. verallgemeinerten Hyperbelfunction, 1881;
    Meteorol., 1889;
    Hdb. d. math. Geogr., 1891;
    Gesch. d. anorgan. Naturwiss. im 19. Jh., 1901;
    Entdeckungsgesch. u. Fortschritt d. Geogr. im 19. Jh., 1902;
    Gesch. d. Erdkde., 1904;
    Varenius, 1905;
    Gesch. d. Math., 1907. - Hrsg.: Münchener|geogr. Stud., seit 1896;
    Mitt. z. Gesch. d. Med. u. d. Naturwiss., seit 1896 (mit K. Sudhoff);
    Bücher d. Naturwiss. (Reclam), seit 1908;
    1876-86 Mitredakteur d. Zs. f. math. u. naturwiss. Unterricht aller Schulgattungen.

  • Literatur

    J. Reindl, in: Geogr. Anz. 9, 1908, S. 1-4 (P);
    H. Haack, ebd. 24, 1923, S. 34;
    A. Kistner, in: Mitt. z. Gesch. d. Med. u. d. Naturwiss. 17, 1918, S. 1-4 (P);
    G. Greim, in: Geogr. Zs. 29, 1923, S. 161-64;
    E. v. Drygalski, in: Jb. d. Bayer. Ak. d. Wiss. 1922/23, 1924, S. 79-83;
    W. Schüller, in: Zs. f. math. u. naturwiss. Unterricht aller Schulgattungen 56, 1925, S. 109-13 (P);
    L. Günther (S), in: Ll. aus Franken IV, 1930, S. 204-19;
    Pogg. III-VII a.

  • Autor/in

    Joseph Hohmann
  • Zitierweise

    Hohmann, Joseph, "Günther, Siegmund" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 266-267 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118719181.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA